Wenn man einen Wutausbruch vom Chef oder der Chefin über sich ergehen lassen muss, dann ist das nicht nur eine unangenehme Situation, sondern auch eine ziemlich schwierige. Wie reagieren? Und wie macht man danach weiter, ohne dass sich ein langer Zwist daraus entspinnt? Wir haben Tipps.
Es ist ja so: Keiner von uns sucht Streit im Büro. Aber manchmal müssen schwierige Entscheidungen getroffen oder verzwickte Situationen gemeistert werden – und wenn dann der Stress das Nervenkostüm etwas flattriger macht, als es sein sollte, dann knallt es eben.
Streitpotenzial ist also zur Genüge vorhanden. Aber wie geht man damit am besten um? Streit mit den Kollegen bekommen wir meist noch ganz gut in den Griff. Denn hier geht es in der Regel um einen Konflikt auf gleicher Ebene, der zwar unangenehm, aber zu meistern ist. Wie aber geht man damit um, wenn man Stress mit der Chefin oder dem Chef hat? Wenn vielleicht
sogar ein lauter Wutausbruch des Chefs über einen hinscheppert und das möglicherweise auch noch vor den Kollegen?
Dann entsteht eine nicht ganz einfache Situation, die sich meist nicht nur demütigend anfühlt, sondern auch noch enormen Druck auslöst. Was also machen, damit sich die Situation schnell auflöst und man selbst nicht das Gefühl haben muss, sein Gesicht zu verlieren?
Kat George hat für Bustle ganz handfeste Tipps aufgeschrieben – und zwar, das sei ausdrücklich gesagt, nur für die Situation, die sich ganz gelegentlich entspinnt. Wer regelmäßig die unbändige Wut des Chefs oder der Chefin ertragen muss, sollte sich ganz schnell nach etwas anderem umsehen. Denn niemand hat das Recht, euch als emotionale Mülleimer zu benutzen.
1. Ruhig Blut
So, die Situation ist nun also da. Statt mit einer Gegenattacke zu kontern – die man später bereut, weil man sowieso den Kürzeren zieht – sollte man versuchen, einen ruhigen Kopf zu bewahren und lieber kurz reflektieren, was gerade los ist. Hat der Chef grundsätzlich Recht? Habe ich einen Fehler gemacht – oder bin ich lediglich das Ventil für eine Stresssituation, die von etwas oder jemand anderem ausgelöst wurde? Sobald das klar geworden ist, kann man sich eine Strategie überlegen.
2. Klärungsgespräch im kleinen Kreis
Bei allem, was man nun tut, sollte man sich bewusst machen:
Die Stimme erhebt in der Regel, wer sich in die Ecke gedrängt und unter Druck fühlt. Und auch wenn er oder sie dich vor versammelter Mannschaft rundgemacht hat, mach es anders. Frag ganz sachlich, ob man sich kurz zu zweit unterhalten kann. Das kann auch einen Moment später passieren. Denn Zuschauer würden nur weiteren Druck aufbauen und zwar für beide Parteien. Unter vier Augen kann man seine Position deutlich machen und die Situation klären – ohne dass einer das Gefühl haben muss, sein Gesicht zu verlieren.
3. So leitet man ein Gespräch ein, das eine Lösung hervorbringt
Nachdem der erste Schock überwunden ist und man die Situation fürs Erste für sich aufgedröselt hat, sollte man selbstbewusst in das Gespräch gehen. Sicherlich nicht ganz einfach – aber wer sich jetzt wegduckt, wird am Abend noch immer einen Kloß im Hals spüren. Auch wenn es um einen Konflikt mit dem Vorgesetzten geht, sollte man also nicht gleich klein beigeben. Aber: Auch mauern hilft nicht. Sprich an, was dir auf dem Herzen liegt – sei das nun ein eigener Fehler oder das Gefühl, zu Unrecht angegangen worden zu sein. Wer es hier schafft, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten und ein ruhiges Gespräch zu führen, der ist schon einen entscheidenden Schritt weiter – und hat sich dennoch nicht kleingemacht.
4. Rede dich nicht raus
Sollte im Gespräch oder auch schon bei der eigenen Analyse zuvor herauskommen, dass man wirklich einen Fehler gemacht hat, dann ist es wichtig, diesen auch zuzugeben. Niemand von uns macht das gerne, aber sich jetzt herauszureden ist wirklich der denkbar schlechteste Impuls. Sag klar, dass du weißt, was schiefgelaufen ist und auch warum. Fehler geschehen – und das kann ganz viele Gründe haben. Wer jetzt offen und ehrlich ist, punktet.
5. Biete eine Lösung an
Aus so einem Gespräch sollte man mit einem Ergebnis rausgehen. Und statt auf eine Lösung vom Chef oder der Chefin zu warten, gilt es, selber Engagement zu beweisen. Das zeigt, dass man die Situation verstanden hat und den Konflikt ernst nimmt – ebenso wie die Wut des Vorgesetzten. Damit wird eine gute Basis geschaffen, um später wieder wie gewohnt weiterzumachen. Und hier geht es nicht um Duckmäusertum, sondern um ein respektvolles Miteinander. Das kann etwa so aussehen, dass man einen Vorschlag dazu macht, wie entsprechende Fehler nicht wieder passieren und/oder die Kommunikation untereinander besser wird.
6. Hake nach
Wichtig sind auch die Tage nach dem Vorfall: Beobachte genau, wie die Stimmung untereinander ist. Ist wirklich alles geklärt oder gärt da noch etwas unter der Oberfläche? Ist da noch etwas, dann sollte man im Zweifel noch einmal das Gespräch suchen. Ja, das kostet Überwindung und ja, vielleicht könnte das auch der Vorgesetzte übernehmen. Aber wenn er oder sie das nicht tut, ist eben Eigeninitiative gefragt. Schon alleine im eigenen Interesse – denn ist die Situation vom Tisch, dann kommt man morgens auch wieder viel lieber zur Arbeit.
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