Wer die Diversity im eigenen Unternehmen verbessern will, kommt nicht darum herum, dazu zu lernen und alle Führungskräfte zu schulen. Facebook teilt nun das firmeninterne Programm für mehr Vielfalt, so dass alle von diesem Wissen profitieren können.
Auch Facebook muss sich verbessern
Sheryl Sandberg steht mit ihrem Namen für eine Sache ganz
groß: Frauen zu unterstützen, erfolgreiche Karrieren zu machen und
Leadership-Positionen in Unternehmen zu besetzen. Bei Facebook selbst klappt
das noch nicht so recht, wie der vor Kurzem veröffentlichte Diversity-Report
zeigt. Im vergangenen Jahr arbeiteten im Unternehmen 31 Prozent Frauen, aktuell
sind es 32. Im Tech-Bereich arbeiten
sogar nur 15 Prozent Frauen, damit rutschte der Anteil dort um einen
Prozentpunkt nach unten. Zudem sind nach wie vor nur zwei Prozent der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter People of Color – bewegt hat sich in diesem
Bereich gar nichts. Mittlerweile weiß jedes Unternehmen: Ohne Diversity versteht man nur einen Bruchteil der Kunden und Innovation gelingt mit homogenen Teams auch nicht.
Dennoch: Bei Facebook geht es darum Dinge zu teilen, und
diesen Wert lebt das Unternehmen und die Führungskräfte. Marc Zuckerberg und
seine Frau Priscilla haben in der vergangenen Woche etwas sehr Privates
geteilt: Sie erwarten ein Kind, haben zuvor aber drei Mal die schmerzliche
Erfahrung einer Fehlgeburt gemacht. Sie thematisierten auch, dass dies noch
immer ein Tabuthema ist und viele, die ebenfalls ein Kind in der
Schwangerschaft verlieren, darüber nicht sprechen.
Mehr teilen – um gemeinsam zu lernen
Sheryl Sandberg hat uns beeindruckt, wie sie seit dem Tod
ihres Mannes öffentlich mit ihrer Trauer umgeht und immer wieder darüber
bewegende Posts schreibt. Aber auch hinsichtlich wichtiger Business-Learnings
will Sandberg nun mehr teilen. Über den Facebook-Newsroom gab sie Ende Juli bekannt, dass das Unternehmen das firmeninterne Diversity-Training öffentlich zugänglich macht. Dieses Programm fokussiert sich insbesondere
auf das Phänomen „Unconscious Bias“. Der Begriff beschreibt die unbewusste
Voreingenommenheit, mit der zum Beispiel Führungskräfte in Jobinterviews
Kandidaten gegenübertreten, und ihre eigenen Maßstäbe bei der Beurteilung
anwenden. So erklärt es sich, dass vor allem die Leute eingestellt werden, die
ihren Vorgesetzten oder der Mehrheit der im Unternehmen arbeitenden Menschen
ohnehin kulturell ähnlich sind – so kann keine Vielfalt entstehen. Janina Kugel, Personalvorständin bei Siemens, arbeitet ebenfalls viel zum Thema „Unconscious Bias“ und hat mit EDITION F darüber im Interview gesprochen.
Weg mit der Voreingenommenheit!
Sheryl Sandberg sieht das Erkennen des Unconscious Bias als
den ersten wichtigen Schritt, um bei Facebook mehr Diversity zu schaffen: „Wir
haben mit führenden Wissenschaftlern zusammengearbeitet, um ein Training zu
konzipieren, dass Menschen hilft zu erkennen, wie ihre Voreingenommenheit sie
beeinflusst. Zusätzlich erlernen sie Techniken an die Hand, um ihre
Befangenheit zu durchbrechen und zu korrigieren, wenn sie im Unternehmen
auftritt.“
Das Training, das aus Workshops, Präsentationen und
Fallstudien besteht, hat Facebook nun für jeden zugänglich ins Netz gestellt: managingbias.fb.com.
Im Online-Kurs findet sich zum Beispiel ein Vortrag darüber, wie Stereotype die
Leistungsbeurteilung von unterschiedlichen Menschen beeinflussen oder auch wie
der „Maternal Bias“ dazu beiträgt, dass Mütter häufiger unterschätzt werden als
Kollegen ohne Kinder.
Einen Bias zu erkennen ist nicht nur für Führungskräfte wichtig, unterstreicht Sandberg: „Wir können damit einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung gehen – bei der Arbeit, Zuhause und im alltäglichen Leben.“
Nutzt also die Chance und lernt etwas dazu! Hier findet ihr außerdem unseren Guide in fünf Schritten, wie man die Vielfalt in Unternehmen verbessern kann.
Mehr bei EDITION F
Diversity: Vielfalt im Unternehmen planen. Weiterlesen
Donna Carpenter: „Um innovativ zu sein braucht man Diversity“. Weiterlesen
Sheryl Sandbergs Absolventen-Ratschläge. Weiterlesen