Kluge Antworten, kluge Fragen – beides zählt bei einem Vorstellungsgespräch. Wir geben euch zehn neue davon mit auf den Weg in den nächsten Job.
Fragen sind ebenso wichtig wie Antworten
Für viele sieht die Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch so aus: Sie pauken ihre Antworten auf die schwierigsten Fragen so lange, bis man sie nachts wecken kann, und sie beantworten selbst die Frage nach den eigenen Schwächen ohne lange zu zögern. Wer sich aber nur auf die Fragen des Arbeitgebers vorbereitet, verpasst die eigentliche Chance in Erinnerung zu bleiben. Aber mehr noch: Eigene Fragen helfen vor allem dabei herauszufinden, ob man im jeweiligen Unternehmen überhaupt arbeiten will. Die richtigen Fragen können dabei helfen zu vermeiden, dass du eine ganz andere Unternehmenskultur wahrgenommen hast, als du sie schließlich tatsächlich im neuen Job vorfindest. So passiert es, dass viele schon in der Probezeit hinschmeißen, weil sie und das neue Team und die Aufgaben einfach nicht zusammenpassen.
Selbst kluge Fragen zu stellen ist also viel mehr als auch diese Fähigkeit unter Beweis zu stellen – du profitierst vor allem selbst davon, weil die Antworten dir Sicherheit geben werden, ob der Job zu dir passt und ob du dort glücklich wirst.Viele Bewerber verstehen die Möglichkeit eigene Fragen zu stellen jedoch falsch. Sie fragen dann nach den Verdienstmöglichkeiten, Urlaubszeiten und Benefits. Fragen, bei denen es darum geht das meiste für sich herauszuholen, sind nicht ideal. Diese Fragen kannst du klären, sobald dir der Job angeboten wird.
Hier sind zehn bessere Fragen für deine nächsten Bewerbungsgespräche. Wir erklären, warum sie beeindrucken und deiner Entscheidungsfindung helfen.
1) Erzählen Sie mir, wie Ihre besten Mitarbeiter ihren Tag einteilen.
Du möchtest flexible Arbeitszeiten oder auch mal Tage im Home Office? Diese Frage wird aufdecken, ob das in diesem Unternehmen möglich ist – ohne dass du direkt danach fragen musst. Gehen deine Gesprächspartner ausführlich auf diese Frage ein, erhältst du bereits einen großen Einblick in die Unternehmenskultur. Gibt es starre Vorgaben für alle oder verschiedene Modelle für unterschiedliche Bedürfnisse? Müssen besonders gute Mitarbeiter Präsenztiere sein, oder wird ihnen vertraut?
2) Was mögen Sie am meisten daran hier zu arbeiten?
Die Antwort auf diese Frage verschafft dir zum einen einen Eindruck davon, was dein Gegenüber schätzt, als auch erste Informationen über die Unternehmenskultur. Würdest du das, was die befragte Person schätzt, ebenfalls gut finden, ist das ein Indiz dafür, dass du ins Unternehmen passen könntest.
3) Was sind die drei wichtigsten Erwartungen an jemanden in dieser Position?
Mit dieser Frage kannst du etwas über die tatsächlichen Ziele herausfinden, solltest du die Stelle antreten. Denn vielleicht sieht eure zukünftige Chefin die Prioritäten anders, als die Stellenbeschreibung es vermittelt hat oder wie du sie einschätzt.
4) Welche sind die wichtigsten Fähigkeiten, die jemand haben muss, um innerhalb des Unternehmens erfolgreich zu werden?
Verschiedene Unternehmen verlangen verschiedene Fähigkeiten – und niemand hat so viele Stärken, dass er in jedem Unternehmen erfolgreich arbeiten kann. Du kannst mit dieser Frage abklopfen, ob du mit deiner Einschätzung richtig liegst. Startups suchen eine andere Art von Mitarbeiter als Traditionsunternehmen – aber auch innerhalb einer Branche können die Unterschiede riesig sein. Wenn der Personaler dir die Top-Fähigkeiten nennt, geht es nicht darum zu sagen, dass du sie hast, sondern das mit konkreten Beispielen zu untermauern.
5) Welche typischen Fehler kann ich vermeiden, die andere in dieser Position am Anfang gemacht haben?
Unternehmen haben ganz eigene Vorstellungen davon, was sie als Fehler beurteilen und was nicht. Wenn man diese nicht kennt, passiert es eher, dass man sich zufällig verrennt. Ein potentieller Arbeitgeber wird schätzen, dass jemand seine Sache von Anfang an richtig machen will.
6) Wie hat sich die Stellenbeschreibung für diese Position in den letzten Jahren weiter entwickelt?
Wenn du wissen willst, ob es möglich ist sich innerhalb des Jobs zu entwickeln, musst du diese Frage fragen. Du kannst hier herausfinden, ob die Stelle zum Beispiel neu geschaffen wurde und dein Arbeitgeber plant, sie gemeinsam mit dir auszubauen. Ist der Aufgabenbereich starr definiert und ohne Spielraum, solltest du das vorab wissen.
7) Wie viele Eltern kleiner Kinder arbeiten im Unternehmen? Sind aktuell Angestellte in Elternzeit?
Egal ob du selbst Kinder hast oder planst sie zu bekommen: Eine Antwort auf diese Frage kann dir helfen, die Elternfreundlichkeit des Unternehmens einzuschätzen – und letztlich seine Modernität. Gibt es nur wenige Eltern kleiner Kinder, kann das ein Hinweis darauf sein, dass junge Eltern das Unternehmen rasch verlassen, weil das Unternehmen Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert oder Angestellte herausdrängt, die nach der Geburt ihrer Kinder keine Überstunden mehr leisten wollen. Gerade wenn du als Mann die Frage nach Mitarbeitern in Elternzeit stellst, wirst du an den Reaktionen viel über die Unternehmenskultur erfahren. Hält der potentielle Arbeitgeber Väter in Elternzeit für undenkbar, hast du es mit einem wirklich altmodischen Arbeitgeber zu tun, der nichts von Gleichberechtigung hält. Und egal ob du selbst Kinder willst oder nicht – willst du solch ein Unternehmen mit deinem Talent unterstützen?
8) Welche Schulungsprogramme gibt es für neue Mitarbeiter?
In manchen Jobs wirst du ins kalte Wasser geschmissen und musst selbst deine Position finden. Andere überschütten dich mit Seminaren für neue Mitarbeiter. Du hast mit dieser Frage zudem die Möglichkeit zu sagen, was du am Anfang brauchst. Vielleicht bringst du schon etwas mit, was dein Arbeitgeber in der Regel schult, brauchst aber in einem anderen Bereich eine Weiterbildung. Außerdem kann deine Nachfrage deine neue Chefin dazu anregen darüber nachzudenken, wie das Unternehmen neue Angestellte in die Firma aufnimmt und weiterbildet. So kommt mit dir nicht nur eine neue Mitarbeiterin – sondern vielleicht auch ein neues Seminar, indem du etwas Neues lernen kannst.
9) Ist jemand aus dem Team in den letzten Jahren befördert worden? Wenn ja, warum wurde die Person befördert?
Du möchtest ein Signal senden, dass du langfristig im Unternehmen bleiben möchtest und dich hier entwickeln willst? Dann ist das die richtige Frage, um genau das im Bewerbungsgespräch einzubringen.
10) Was sind die nächsten Schritte im Bewerbungsprozess?
Auf diese Frage wärst du auch selbst gekommen. Oder etwa nicht? Viele stellen sie aber trotzdem nicht und fragen sich nach dem Jobinterview dann, wie es weitergeht und ab wann sie nachfragen können. Wenn du die Frage stellst, musst du diese Unsicherheit nicht haben, denn auf deine Frage hin wird dich eine der Personen, die das Gespräch mit dir führt, über den Zeitplan und mögliche weitere Gespräche informieren.
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