Der Smoothiehersteller steht wegen seiner rassistischen, sexistischen und behindertenfeindlichen Werbung in der Kritik. Die Podcasterin Charlotte Roche wirbt für einen Boykott des Unternehmens.
Diskriminierende Werbung
Smoothies: ein eigentlich unverfängliches Ding, möchte man meinen. Doch die Marke true fruits schafft es seit Jahren, lautstark für ihre Werbekampagnen kritisiert zu werden. Der Vorwurf lautet, die Werbung sei diskriminierend. Auf einer Saftflasche steht beispielsweise: „Abgefüllt und mitgenommen“– das verherrliche und verharmlose sexualisierten Missbrauch, so die Kritiker*innen. Ein anderes Werbebild zeigt einen Frauenrücken, auf dem ein Penis aus Sonnencreme zu sehen ist. Daneben der Spruch „Sommer, wann feierst Du endlich Dein Cumback?“ – sexistisch, sagen Kritiker*innen. Anderen Werbesprüchen wird Rassismus und Behindertenfeindlichkeit vorgeworfen.
Im Februar startete die Petition „#truediskriminierung und sonst nichts. Nehmt true fruits aus Eurem Sortiment“, die sich an die Handelspartner der Marke richtet. Fast 45.000 Menschen haben mittlerweile unterzeichnet. Bekannte Influencer*innen wie Madeleine Alizadeh (@dariadaria) riefen zum Boykott der Marke auf. Auch die Autorin und Podcasterin Charlotte Roche beteiligte sich an den Boykottaufrufen. „Man kann auch einfach ein paar Trauben und einen Haps Apfel und zwei Blaubeeren solange im Mund kauen und hin- und herquetschen, bis man einen ganz frischen personalisierten Smoothie hat“, schrieb sie in einem Instagrampost.
Am Montag dokumentierte sie außerdem in ihrer Story, wie sie einen Supermarkt umdekorierte. Die Produkte des umstrittenen Herstellers ersetzte sie durch Safterzeugnisse eines Konkurrenzunternehmens. Damit startete sie zumindest in ihrer Community eine kleine Bewegung. Roche repostete Storys von Follower*innen, die fleißig Supermarktregale umräumten oder ankündigten, das tun zu wollen. Die nächste Social-Media-Challenge?
„Diskriminierung war niemals lustig und wird es niemals sein.“
Der Safthersteller findet seine Werbekampagnen indes humorvoll. Die Stadt München verbot eine Plakatwerbung, auf der Chiasamensmoothies mit „Besamt & befruchtet“ angepriesen wurden. Die Firma schrieb daraufhin in einer Pressemitteilung: „Warum dürfen wir als Unternehmen nicht so kommunizieren, wie wir es auch privat machen? Wir finden die Sprüche lustig.“ Kritiker*innen wirft das Unternehmen in den sozialen Medien vor, zu „dumm“ für den Humor zu sein.
„Diskriminierung war niemals lustig und wird es niemals sein“, schreibt Nastassja Furgalec, die Starterin der #truediskriminierung-Petition. „Ich möchte in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben, die ohne Stereotype und Stigmatisierungen auskommt.“
Der Originaltext von Tessa Högele ist bei unserem Kooperationspartner ze.tt erschienen. Hier könnt ihr ze.tt auf Facebook folgen.