Müde Mitarbeiter kann keine Firma brauchen – unser Partner Manager Magazin stellt einen amerikanischen CEO vor, der einen ungewöhnlichen Weg geht, um seine Angestellten früh genug ins Bett zu bekommen.
Für genug Schlaf gibts eine Prämie
Weil wache Angestellte bessere Entscheidungen träfen, hat CEO Mark Bertolini bei Aetna, einem der größten Krankenversicherer der USA, ein Schlaf-Bonusprogramm eingeführt: „Wenn Angestellte beweisen können, dass sie 20 Nächte hintereinander mindestens sieben Stunden Schlaf bekommen, werden wir ihnen 25 Dollar pro Nacht bezahlen – bis zu 500 Dollar pro Jahr“, sagte Bertolini vor kurzem dem US-TV-Sender CNBC.
Unter Bertolini gilt Aetna als „einer der progressivsten Akteure von Corporate America“, schrieb die „New York Times“ schon vor über einem Jahr über den Manager. Kurz zuvor hatte er seinen geringstverdienenden Angestellten eine 33-prozentige Gehaltserhöhung spendiert. Vorher hatte er kostenlose Yoga- und Meditationskurse bei Aetna eingeführt.
Yoga-Fan nach Nahtoderfahrung
Der „idealistische, unkonventionelle Unternehmenshäuptling“ Bertolini (erneut die NYT) hat Yoga im Jahr 2004 für sich entdeckt. Bei einem Ski-Unfall war der damalige Nachwuchsmanager fast gestorben. Weil selbst starke Schmerzmittel seine Leiden nicht hätten lindern können, habe er mit Yoga und Meditation begonnen: „Beim Meditieren geht es nicht darum, gar nichts zu denken“, sagte Bertolini der „New York Times“, „es geht darum, das, was du denkst, zu akzeptieren, ihm Ehrfurcht zukommen zu lassen und es schließlich loszulassen. Es geht darum, die Anhänglichkeit zu den Gedanken zu verlieren. Mit Schmerz ist es dasselbe.“
Als Aetna-CEO habe er sich später gefragt, ob das, was ihm selbst geholfen habe, nicht auch positiv für seine Mitarbeiter sein könnte. Heute haben laut „New York Times“ mehr als ein Viertel seiner 50.000 Untergebenen mindestens einen Yoga- oder Meditationskurs besucht. Gemessen an Herzfrequenz und Cortisolspiegel sei die Belegschaft durchschnittlich um 28 Prozent weniger gestresst und gewinne pro Monat über eine Stunde Produktivität hinzu.
Wie kann ich beweisen, wie viel ich schlafe?
Das sei dann der Punkt, an dem sich das Investment in die Gesundheit seiner Mitarbeiter auch unterm Strich lohne, sagte Bertolini auch bei CNBC: Produktivere Mitarbeiter seien besser vorbereitet, träfen bessere Entscheidungen – pro Person seien die Veränderungen bis zu 3000 Dollar wert.
CNBC gibt sich allerdings kritisch: Wie könne ein Mitarbeiter denn beweisen, dass er tatsächlich sieben Stunden geschlafen habe, will Moderatorin Becky Quick von Bertolini wissen. Möglich machten das etwa Tracking-Armbänder wie das Fitbit, gibt der CEO zurück. Die Mitarbeiter könnten deren Daten freiwillig auf eine Firmenwebsite laden. „Und wenn ich mein Kind mein Fitbit tragen lasse?“, bohrt Quick weiter nach.
„Wir gehen von positiven Absichten unserer Mitarbeiter aus.“
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