Das Thema gute Führung ist ein Dauerbrenner. Trotzdem werden einige grobe Fehler von Führungskräften immer wieder gemacht. Eine Umfrage zeigt, welche für die Mitarbeiter am schwersten wiegen.
Liebe Führungskräfte, das geht gar nicht!
Wir haben alle unsere Erfahrungen zum Thema Führung und ganz besonders dazu, wie sie nicht aussieht – denn das fällt im Arbeitsalltag leider immer ziemlich schnell auf und kann für die Mitarbeiter wirklich unangenehm werden. Doch auch wenn das Thema ein Dauerbrenner ist, das wieder und wieder diskutiert wird, scheinen wir hierbei nicht so recht weiterzukommen. Denn noch immer geht es hierbei weniger um die Korrektur von Feinheiten als darum, dass grobe Fehler immer wieder passieren, die eigentlich vermeidbar wären.
Welche Führungsfehler für Mitarbeitern besonders fatal sind, zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2015 von Linkedin. Marcel Schwantes hat für Inc die häufigsten Antworten zusammengetragen. Wir haben uns das angesehen und die wichtigsten herausgepickt.
Diese sieben Fehler machen Führungskräfte am häufigsten
1. Mikromanagement
Chefs, die sich permanent in Einzelheiten verlieren und bei jeder Aufgabe dazwischen gehen, sorgen schnell für Frustration im Team. Denn zu einer guten Führung gehört auch Vertrauen zu den Mitarbeitern – und die Erkenntnis, dass nicht nur man selbst seinen Job gewissenhaft und gut macht.
2. Zu viel Ego, zu viele Machtspiele
Wenn der Führungsstil zu offensichtlich durch das eigene Ego und die Lust an der Macht geprägt ist, geht die Moral und die Motivation im Team natürlich irgendwann flöten. Denn Mitarbeiter brauchen mehr Sinn in ihrer Tätigkeit als ein großes Ego zu befriedigen und kommen sehr schnell dahinter, wenn Maßnahmen allein aus einer Machtdemonstrationen heraus entstehen. Selbstbewusstsein ist gut – aber wenn die Lust an der Führung nicht aus der Leidenschaft für die Aufgabe und das Team sondern vielmehr eine narzisstische Selbstübung ist, dann wird man kaum zu jemandem werden, der Mitarbeiter aufbauen und pushen kann – und damit auch kein guter Chef.
3. Nicht zuhören können
Man mag es kaum glauben, aber die wohl simpelste Fähigkeit von jemandem, der ein Team führen will, geht vielen Chefs ab: einfach zuhören können. Hierbei geht es jedoch nicht nur um ein offenes Ohr, sondern auch darum, respektvoll zuzuhören, Dinge annehmen zu können und sich auch selbst zu fragen: Kommen meine Aussagen an? Es lohnt sich, sich diesem Thema zuzuwenden, denn erstens entstehen so im Alltag viel weniger Missverständnisse und zweitens fördert es die Motivation sowie hilft dabei, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen – und davon haben wirklich alle etwas.
4. Mangelnde Wertschätzung
Kaum etwas demotiviert Mitarbeiter mehr, als wenn sie nicht geschätzt werden. Denn ganz gleich, wo wir auf der Karriereleiter stehen: Unsere Arbeit hat Wertschätzung verdient – und niemand, der diese nicht entgegengebracht bekommt, wird je sein ganzes Potential entfalten können. Also liebe Chefs, falls ihr vergessen haben solltet, dass bei euch Menschen und keine Maschinen im Büro sitzen, dann erinnert euch daran und behandelt eure Mitarbeiter mit Respekt – und das nicht nur für das Wohlergehen eures Team, sondern auch für besserer Ergebnisse. Denn genau die, werden eure Mitarbeiter dann abliefern.
5. Sie arbeiten nicht mehr an sich
Wir alle lernen nie aus und haben zu jeder Zeit in unserem Leben ein gewisses Entwicklungspotenzial – auch und gerade in einer Führungsposition. Leider geht die Arbeit an sich selbst im Arbeitsalltag manchmal unter, das macht sie aber nicht weniger wichtig. Denn es frustriert Mitarbeiter enorm, wenn sie merken, dass ihre Chefs nach und nach einfach in ihrer Entwicklung stehenbleiben. Und das geschieht relativ häufig. So machen viele Führungspersonen der oberen Etagen nicht selten die gleichen Fehler, wie die Führungskräfte auf der unteren und mittleren Ebene. Dagegen hilft nur, seine Kommunikation immer wieder zu hinterfragen, die Selbstwahrnehmung zu trainieren und an den eigenen Empathie zu arbeiten – und das nicht nur in oder zwei Führungskräfte-Trainings, sondern fortlaufend.
6. Wenn Grenzen verschwimmen
Es gibt viele Chefs, die dazu neigen, die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichen nach und nach verschwimmen zu lassen. Und auch wenn ein freundschaftlicher Umgang untereinander angenehm ist, so muss doch immer noch klar erkennbar sein, dass man sich gerade auf professioneller Ebene trifft und verständigt – denn das vereinfacht vieles im Büroalltag. Freundlichkeit muss nicht in Kumpelei ausarten.
7. Kein Feedback
Viele Mitarbeiter vermissen ein regelmäßiges, konstruktives Feedback zu ihrer Arbeit – doch ebenso auch, dass ihre Chefs keines einfordern. Und mit dem fehlenden Austausch geht dann nicht nur viel Wissen und viel Potenzial verloren, sondern wird auch Unzufriedenheit aufgebaut. Chefs müssen in der Lage sein, ihren Mitarbeitern zu kommunizieren, wo sie derzeit stehen und wie ihre Arbeit wahrgenommen wird – aber ebenso wichtig ist, sich auch Feedback von den Mitarbeitern abzuholen. Sei es zur eigenen Person oder zu Kunden und Abläufen. Das erleichtert nicht nur dem Team die Arbeit, sondern auch den Führungskräften.
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