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#WhyIDidntReport: Frauen erzählen, warum sie Missbrauch nicht anzeigten

Auf Twitter berichten viele Frauen, warum sie Missbrauchserfahrungen nicht bei der Polizei zur Anzeige brachten. Ausgelöst hat die Debatte ein Tweet von Donald Trump.

Die Furcht davor, selbst etwas falsch gemacht zu haben

US-Präsident Donald Trump hat indirekt einen Hashtag ausgelöst, unter dem Menschen berichten, warum sie Missbrauchserfahrungen für sich behielten. Hintergrund ist ein seit Wochen währender Streit in den USA um die Besetzung eines Postens am Obersten Gerichtshof.

Trump favorisiert den 53-jährigen Juristen Brett Kavanaugh. Die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford hat ihm kürzlich vorgeworfen, sie in ihrer Jugend sexuell missbraucht zu haben. Kavanaugh habe versucht, sie nach einer Schülerparty im Jahr 1982 zu vergewaltigen. Er soll sie während der Party auf ein Bett geworfen haben. Dann habe er versucht, sie auszuziehen und sie am Schreien gehindert. Der Richter bestreitet die Vorwürfe.

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1043126336473055235

Trump verteidigte daraufhin seinen Kandidaten und stellte die Glaubwürdigkeit von Ford infrage – wie gewohnt per Twitter. „Sollte der Angriff auf Dr. Ford wirklich so schlimm gewesen sein, wie sie sagt, hätten schon damals entweder sie oder ihre liebevollen Eltern Anklage bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden eingereicht.“ Medienberichten zufolge hatten seine Mitarbeiter*innen noch versucht, ihn von diesen Äußerungen zurückzuhalten – ohne Erfolg.

Viele solidarisieren sich mit Christine Blasey Ford

Gut zwei Stunden später twitterte die US-Schauspielerin Alyssa Milano eine Antwort, in der sie Trump aufforderte, „verdammt noch mal“ zuzuhören. Sie sei zweimal sexuell missbraucht worden – einmal als Teenagerin. „Ich habe es nie bei der Polizei angezeigt und ich habe dreißig Jahre gebraucht, es meinen Eltern zu sagen.“ Sie bat andere Menschen, unter dem Hashtag #WhyIDidntReport ihre Erfahrungen zu teilen.

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Das hat unter anderem die Schauspielerin Ashley Judd getan. Sie schreibt „Als es das erste Mal passierte, war ich sieben. Ich habe es den ersten Erwachsenen erzählt, die mir begegnet sind. Sie sagten: ,Oh, er ist ein netter alter Mann. Er hat es nicht so gemeint.‘ Als ich mit 15 vergewaltigt wurde, habe ich es nur meinem Tagebuch erzählt.“

Andere berichten davon, dass sie zur Polizei den Vorfall angezeigt hatten, diese aber nichts gegen die mutmaßlichen Täter*innen unternahm. Auch die Furcht davor, selbst etwas falsch gemacht zu haben und so möglicherweise zur Vergewaltigung beigetragen zu haben, spielt eine Rolle.

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Hohe Dunkelziffer

Im Jahr 2016 gab es in Deutschland ungefähr 12.000 angezeigt Fälle von sexuellem Missbrauch – die Dunkelziffer ist Studien zufolge jedoch weitaus höher. Es gibt viele Gründe dafür, warum Betroffene das Erlebte niemandem mitteilen und auch nicht zur Polizei gehen. Psychischer Druck durch die Täter*innen oder die Scham, als Opfer dazustehen sind nur zwei davon. Wie Zahlen der Bundesregierung zeigen, sind die Täter*innen in der Hälfte aller Fälle aus dem näheren sozialen Umfeld, also Nachbar*innen, Sporttrainer*innen, Onkel oder Tanten. Weitere 25 Prozent sind direkte Familienangehörige.

Mehr darüber, warum es Jahre dauern kann, bis Betroffene über die Vorfälle sprechen können oder sie anzeigen, lest ihr in diesem Artikel der „New York Times“: „Why Women Can Take Years to Come Forward With Sexual Assault Allegations“

Der Originaltext von Manuel Bogner ist bei unserem Kooperationspartner ze.tt erschienen. Hier könnt ihr ze.tt auf Facebook folgen.

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