Foto: Justin Ling – Flickr – CC BY 2.0

Dieser Politiker ist ein guter Grund, um nach Kanada auszuwandern

Am Montag haben die Liberalen in Kanada die bisher amtierende konservative Regierung abgelöst. Ihr Chef, Justin Trudeau, der neuer Premierminister werden soll, ist Feminist und auch ansonsten ein ungewöhnlicher Politiker.

 

Das Ende einer Ära

Während der Rest der Welt debattiert, ob die Vereinigten
Staaten endlich bereit sind, eine Präsidentin zu wählen, passiert in Kanada
etwas, auf das wir ein wenig neidisch blicken: Die Bürgerinnen und Bürger haben
am Montag der liberalen Partei die Mehrheit ihrer Stimmen gegeben und damit einen Feministen zu ihrem neuen Landesoberhaupt gewählt: Justin Trudeau. Der frühere Regierungschef Stephen Harper wird nach fast einem Jahrzehnt im Amt abgelöst. Dass Trudeau stolz
sei, ein Feminist zu sein, hat er mehrfach erklärt – und anderem über seinen
Twitter-Account. Und viele seiner politischen Pläne unterstreichen diese Haltung.

Feministische Standpunkte von Trudeau

– Das Recht, eine Schwangerschaft abzubrechen, hält er für
nicht verhandelbar und sagte: „Das Recht einer Frau, über ihren Körper zu
bestimmen, wiegt mehr als das Recht eines Gesetzgebers, diese Freiheit mit seiner Stimme einzuschränken.“ Kanada hat bereits eine der progressivsten Regelungen zur
Abtreibung weltweit, von der auch Deutschland lernen könnte. Mit Trudeau wird
das so bleiben. Das Gesetz zu Schwangerschaftsabbrüchen wurde dort 1988
ersatzlos gestrichen und die Entscheidung damit vollständig entkriminalisiert –
seitdem wird sie als reguläre Gesundheitsleistung behandelt und von den meisten
Krankenkassen zu 100 Prozent übernommen. In Deutschland hingegen ist der
Schwangerschaftsabbruch noch immer im Strafgesetzbuch und die Kosten müssen in
der Regel selbst getragen werden, es sei denn, die Person kann ein sehr
niedriges Einkommen nachweisen oder ist zum Beispiel Asylbewerberin.

– Diversity ist ein erklärtes Ziel der Liberalen Partei, der
Trudeau angehört, bei der Wahl 2015 zogen deutlich mehr weibliche Abgeordnete und
Vertreter von Minoritäten ins Parlament ein, die meisten davon für die
Liberalen.

– Trudeau kündigte an, dass sein Kabinett zu gleichen Teilen
aus Frauen und Männern bestehen wird.

– Gesetze sollen hinsichtlich ihrer unterschiedlichen
Auswirkungen auf die Geschlechter geprüft werden.

– Er will mehr Flexibilität in der Elternzeit ermöglichen und
den Zeitraum von 12 auf 18 Monate ausdehnen.

– Er will Steuererleichterungen für Wohlhabende streichen und
stattdessen Familien mit Kindern steuerlich entlasten, was vor allem
Alleinerziehenden und Familien mit niedrigen Einkommen zugute kommen soll. Das
Ziel: Kinderarmut bekämpfen.

Ein Wendepunkt in der Drogenpolitik

Ebenfalls einen progressiven Standpunkt vertreten die Liberalen bei Marihuana: Sie wollen die pflanzliche Droge legalisieren – was wiederum die US sowie die weltweite Drogenpolitik beeinflussen könnte, so die These von German Lopez in einer Analyse für Vox.com.

(Quelle: John McCallum – Flickr – CC BY-ND 2.0)

Der Teil des Internets, der sich für attraktive Männer
begeistern kann, überschlägt sich zudem in Entzückung über den neuen
kanadischen Premierminister, der tatsächlich auch schon als Schauspieler in
Produktionen mitgewirkt hat (Elle.com: „Hottie“). Mit seinem guten Aussehen hat er sogar schon Geld
für den guten Zweck verdient: Bei einer Charity-Aktion strippte er auf der
Bühne. Nun … zumindest teilweise.

Wir sind jedenfalls schon gespannt auf seine erste Begegnung mit Angela Merkel und welches Foto dabei entsteht.

Titelbild: Justin Ling – Flickr – CC BY 2.0

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