Oh Gott, schon wieder ist ein Jahr rum und es Zeit für das Mitarbeiter*innengespräch? Keine Panik, mit unseren Tipps kann das sogar Spaß machen – wirklich!
Das Mitarbeitergespräch als Entwicklungschance sehen
In vielen Unternehmen steht es einmal pro Jahr an, manchmal sogar öfter: das Mitarbeitergespräch. Und es gibt sicher viele unter uns, die diesen Termin nicht unbedingt herbeisehnen und bei denen sich die Vorfreude eher in Grenzen hält.
Nicht, weil sie etwas zu verbergen hätten, oder es schlecht läuft im Job, sondern weil wir einfach ganz gerne verdrängen, dass wir nicht einfach so herumwursteln können und alles automatisch super läuft, sondern dass zu jedem Job auch Kritik gehört. Weil niemand alles immer toll macht und weil es immer etwas zu verbessern gibt.
Warum ein Mitarbeitergespräch gut ist
Dabei ist das Mitarbeitergespräch eine super Chance, sich im Job weiterzuetwickeln und die Arbeit angenehmer zu gestalten. Das wird sie nämlich, wenn man klare Hinweise bekommt, was in Zukunft anders laufen muss; das Gespräch hilft dabei, sich selbst wieder in die richtige Richtung zu bewegen, wenn man falsch abgebogen ist – oder, um im Bild zu bleiben, sich wieder in Bewegung zu setzen, wenn man zwischendurch mal feststeckt.
Zunächst: Man kann sich auf ein Mitarbeitergespräch, auch Zielgespräch genannt, durchaus vorbereiten. Denn es gibt einige klassische Fragen, auf die eine Antwort parat zu haben nicht schaden kann:
Fragen zu deiner bisherigen Arbeit:
Wo hast du dich entwickelt?
Wo siehst du noch besondere Potentiale bei dir?
Wo liegen deine Schwächen?
Was würdest du gerne ändern?
Fragen zum Team und zur Arbeitskultur:
Wie empfindest du die Zusammenarbeit im Team?
Was würdest du dir wünschen?
Fragen zu deiner Entwicklung
Wie würdest du dich gerne enwickeln?
Welche Ziele würdest du dir gerne für die kommenden Monate setzen?
Was brauchst du, um diese Ziele zu erreichen?
Sofern es sich nicht um das erste Mitarbeitergespräch im Unternehmen handelt, gilt es zudem die Zielvereinbarungen vom letzten Gespräch nochmal zu studieren und zu prüfen, ob man sie erreicht hat. Wenn nicht, sollte man gute Argumente haben, warum nicht.
Und das ist auch noch wichtig:
1. Immer Beispiele parat haben
Anhand eines Beispiels kannst du auch einmal zeigen, wo die eigenen Schwächen liegen – das kann etwa ein Projekt sein, das aus einem bestimmten Grund nicht rundgelaufen ist. Und es schadet nicht, gleich auch eine Idee mitzubringen, wie man an dieser Schwäche künftig arbeiten könnte. Diese Beispiele machen sich natürlich auch gut bei den eigenen Stärken. Mit ihnen umgeht man langweiliges Phrasendreschen.
Und wenn du etwa mangelnde Kommunikation im Team ansprechen willst, überlege auch gleich, welche Vorschläge du bringen könntest, um das zu verbessern – wie etwa eine wöchentlich stattfindende Feedbackrunde anregen.
2. Ergebnisorientiert an die Sache rangehen
Je nach Größe deines Unternehmens ist das Mitarbeitergespräch vielleicht die einzige Stunde im ganzen Jahr, in der du (hoffentlich!) die volle und ungeteilte Aufmerksamkeit deiner Vorgesetzten hast. Nutze diese Möglichkeit! Überleg dir vorher ganz genau, was du für dich erreichen willst, ob es bestimmte Aufgaben gibt, die du in Zukunft gern übernehmen möchtest, ob es eine Weiterbildung gibt, die du gerne bezahlt haben willst (natürlich sollte man auch hier Argumente parat haben, warum sich das lohnt); vielleicht willst du deine Arbeitszeit aus privaten Gründen reduzieren, oder in einem Bereich mehr Verantwortung übernehmen? Bereite dich so vor, dass du deine Wünsche und Forderungen selbstbewusst und nachvollziehbar darlegen kannst.
3. Konkret und ambitioniert sein
In der Regel legen Mitarbeiter und Chef in dem Gespräch gemeinsam die Ziele für die nächsten Monate fest. Hier gilt es, durchaus ambioinert zu sein, denn wer keine großen Ziele hat, der kommt nicht weiter. Allerdings sollte man diese Ziele konkret formulieren und auch den zeitlichen Rahmen dafür feststecken, damit man sich nicht verfranst.
4. Nicht die beleidigte Leberwurst spielen
Wichtig:
Nicht angefressen reagieren oder schmollen, wenn der oder die Vorgesetzte ein bisschen verbal auf den Tisch haut; ruhig bleiben, keine Ausreden suchen, sich klar dazu bekennen, wenn wirklich etwas nicht richtig gelaufen ist, oder anhand von Beispielen belegen, warum man anderer Ansicht ist.
5. Nicht zur Petze avancieren
Ein Mitarbeitergespräch ist keinesfalls dazu da, Kollegen anzuschwärzen und ihnen in Abwesenheit die Verantwortung für vermasselte Projekte oder schlechte Stimmung im Team unterzuschieben. Im Gespräch mit dem Chef sollte man sich loyal gegenüber den Kollegen verhalten, selbst wenn man das Gefühl hat, ein anderer sei für das verantwortlich, was der Chef einem gerade anlastet. In dem Fall aber unbedingt den betreffenden Kollegen um ein Gespräch bitten, um das Problem anzusprechen und hoffentlich auch zu beheben.
6. Auch austeilen, aber richtig
Das Mitarbeitergespräch ist natürlich keine Einbahnstraße. Sofern der Chef nicht völlig über den Dingen schwebt, wird er oder sie sogar ausdrücklich wünschen, ebenfalls Feedback von den eigenen Mitarbeitern zu bekommen. Wie war das Arbeitsklima? Hat deine Vorgesetzte dich so unterstützt, wie du es dir gewünscht hättest? Haben dich wichtige Informationen immer erreicht?
Dieses Feedback gut vorbereiten und die Worte sorgfältig wählen, damit es nicht wie eine Anklage rüberkommt, sondern wie das, was es sein soll: konstruktive Kritik. Statt: „Bei Projekt xy wurden mein Team und ich total alleingelassen“ könnte man ja anmerken, dass bei Projekt xy die Zuständigkeiten nicht ausreichend geklärt waren und dass man sich beim nächsten Mal vorher zusammensetzen und genau besprechen könnte, wie stark der Vorgesetzte eingebunden sein möchte und wie viel Eigenverantwortung erwünscht ist.
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