Oft bekommt man die Frage gestellt: „Was tust du eigentlich?” Eher selten aber: „Warum machst du das, was du machst?” Für viele ist die Arbeit leider nur zum Geldverdienen da. Hier bekommt ihr Tipps, wie ihr einen Sinn in eurer Arbeit findet und somit mehr daraus wird als nur eine Pflicht.
Nur wenige sehen einen Sinn in ihrer Arbeit
Kürzlich hat The Atlantic einen Beitrag dazu veröffentlicht, wie wir Sinn in der Arbeit finden. Das Thema ist deshalb so spannend, da sehr viele unter uns ihren Job lediglich als Broterwerb betrachten. Eine Gallup-Studie, die im Artikel zitiert wird, hat Menschen aus 142 verschiedenen Ländern zu ihrer Jobzufriedenheit befragt. Das Ergebnis: Nur 13 Prozent der Befragten waren mit vollem Einsatz bei der Arbeit.
In der Gallup-Studie heißt es, dass einer (!) von acht Arbeitern sich seiner Tätigkeit psychologisch verpflichtet fühle und mit großer Wahrscheinlichkeit positive Beiträge zum Unternehmen leisten werde. Wenn diese Aussage auch jetzt noch auf die Situation in den Arbeitsmärkten zutrifft, dann sieht das für Firmen und Mitarbeiter gleichermaßen ziemlich düster aus.
Auf dem Aspen Ideas Festival fand kürzlich ein Gespräch zwischen David Brooks, einem Kolumnisten der New York Times und David Brooks, dem Präsidenten des American Enterprise Institute statt. Sie diskutierten darüber, wie Menschen ihre Arbeit aktiv steuern und ihr Sinn verleihen können und gaben folgende Ratschläge:
Verbinde deine Arbeit mit deinen Idealen
Versuche, deinen Job als einen Beitrag zu einem größeren Zweck zu betrachten. Wenn dir das in deiner täglichen Arbeit unmöglich ist, finde außerhalb des Jobs einen Weg, bedeutsamen Einfluss auf etwas zu nehmen, das dir am Herzen liegt.
David Brooks etwa zieht keinen Sinn aus der Tätigkeit, am laufenden Band Kolumnen zu produzieren. Das Tempo, in dem er neue Beiträge erstellen muss, lässt ihm keine Zeit darüber nachzudenken, welchen möglichen Einfluss seine Artikel auf Leser haben könnte.
Was auch immer du tust, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten: Versuche, einen größeren Zweck auszumachen, der außerhalb der Mühlen des Alltäglichen liegt.
Erkenne bedeutsame Momente
Nimm dir Zeit, um die Bereiche deiner Arbeit auszumachen, die dir etwas bedeuten und für dich am erfüllendsten oder bedeutsamsten sind. Wenn du dich auf diese kleinen Momente konzentrieren kannst, die deiner Tätigkeit Sinn einhauchen und auf deine Ideale einzahlen, werden auch alle weniger angenehmen Teile deiner Arbeit deutlich erträglicher.
Diene anderen oder diene deiner Arbeit
„Die glücklichsten Menschen haben das Gefühl, gebraucht zu werden. Der größte Treiber von Leid in unserer Gesellschaft ist das Gefühl, sozial und wirtschaftlich überflüssig zu sein”
sagt David Brooks. Der Eindruck, gebraucht zu werden, wiederum kann aus dem Gefühl entstehen anderen Menschen, der Gesellschaft als Ganzer oder guter Arbeit zu dienen. Letztlich kommt es darauf an, sich auf das zu konzentrieren, was für einen selbst am bedeutsamsten ist.
Denke darüber nach, warum du das tust, was du tust
Wir werden häufig auf Grundlage unserer Antwort auf die Frage „Und was machst du so?” beurteilt. Ganz selten aber fragt uns jemand – ja, fragen wir uns selbst – warum wir das tun. Denke darüber nach, was dich motiviert und erkenne das ,Warum’ deiner Karriere. Wenn du weißt, was dich antreibt, wird es dir leichter fallen, deiner Arbeit Sinn zu verleihen.
Folge deiner Angst
Frage dich selbst: Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte? Die Antwort auf diese Frage könnte dir die Richtung weisen, die du möglicherweise bereits seit langer Zeit einschlagen wolltest. Viele von uns vermeiden es, genau das zu tun, was uns wirklich am Herzen liegt. Aus Angst vor dem Scheitern, aus Angst vor Ablehnung oder gesellschaftlichem Missfallen. Die Liste ließe sich endlos erweitern. Stell dich deinen Ängsten und finde heraus, ob sich dein Lebenszweck hinter ihnen verbirgt.
Sei dir unterschiedlicher Lebensabschnitte bewusst
Unserer Lebensrhythmus bestimmt in starkem Maße, wie wir arbeiten. Daher ist es wichtig herauszufinden, wie die Taktung für den Berufsweg aussieht, den man eingeschlagen hat und sich dieser Geschwindigkeit anzupassen. Wer beispielsweise versucht etwas zu erreichen bevor er oder sie reif und erfahren genug dafür ist, frustriert sich damit am Ende wahrscheinlich bloß selbst. Lerne zu akzeptieren, dass du noch am Anfang deiner Karriere stehst und dich mit einem Mehr an Erfahrung verbessern und beruflich weiterentwickeln wirst.
Investiere nicht alles in deine Arbeit
Laut David Brooks sind die Menschen am glücklichsten, die „ausgeglichene Portfolios” in den vier Hauptbereichen des Lebens haben: Glaube/Spiritualität/Philosophie; Familie; Gemeinschaft; Arbeit. Wenn du alles, was dir zur Verfügung steht, auf eine Karte setzt, bleibst du eines Tages verunsichert und ohne festes Fundament zurück. Versuche zu erkennen, wann du drohst, zu sehr in eine Richtung abzudriften.
Einen Sinn in der Arbeit auszumachen ist nicht bloß ein Luxus, der denjenigen vorenthalten ist, die ihn sich leisten können. Wo auch immer du dich auf der finanziellen oder sozialen Skala befindest – du hast das Recht, einen Sinn daraus zu ziehen, wie du deine Zeit verbringst.
David Brooks beschreibt es so:
„Es gibt kein Einkommensniveau, auf dem Menschen nicht dringend Sinn benötigten. Die Kirchen, Synagogen und Moscheen sind voll von Menschen, die einen moralischen Zweck in ihrem Leben brauchen.”
Wenn auch du auf der Sinnsuche bist, können diese Ratschläge dir hoffentlich dabei behilflich sein. Viel Erfolg!
Ihr wollt mehr über Jobspotting erfahren? Dann hier entlang zu ihrer Facebook-Seite.
Mehr bei EDITION F
Ist die Work-Life-Balance total überbewertet? Weiterlesen
Ein sinnvoller Job wird für viele von uns immer wichtiger – aber was heißt eigentlich „sinnvoll“? Weiterlesen
Was ist meine Arbeit wert? In diesen Berufen verdienst du derzeit besonders gut. Weiterlesen