Lisa schreibt über die kleinen und großen Momente im Leben – immer in Verbindung mit gutem Essen. Ausgewählte Rezepte und Geschichten teilt sie jeden Mittwoch mit uns. Lasst es euch schmecken!
Backen ist Entschleunigung
Ich finde es gut, dass viele von uns einen gewissen Anspruch an Perfektion an sich selbst haben. Das motiviert, unser Bestes zu geben und dafür zu kämpfen, was wir unbedingt erreichen wollen. Aus meiner Sicht ist das wichtig, um ein Ziel vor Augen zu haben, etwas, in dessen Richtung es sich lohnt zu gehen und das jeden Tag. Und dann aber auch zu lernen, dass manchmal das, was wir hier gerade in diesem Moment tun, auch mal genug ist. Und obwohl alle anderen besser und schneller und kreativer zu sein scheinen, wir hier und jetzt das wirklich Allerbeste aus dem gemacht haben, was uns zur Verfügung steht. In meinem Fall waren diese Dinge gestern Abend ein verschimmeltes Glas Maronencreme und ein Backvorhaben ohne Küchenwaage.
Backen ist etwas Wunderschönes! Während der Ofen vorheizt, wird es wohlig warm in der Küche. Ist der Kuchen gerade dabei zu backen – oder in diesem Fall diese leckeren Madeleines – verbreitet sich im ganzen Haus langsam aber sicher der Duft nach Schokolade und karamellisiertem Zucker und manchmal eben auch der von angebrannten Ecken. Backen hilft definitiv zu erkennen, dass wir nicht alles und jeden kontrollieren können und dass das eigentlich gar nicht mal so schlimm ist.
Ich wollte, passend zur Jahreszeit, Madeleines mit Maronen für euch backen. Wie schon gesagt: Die zuckersüße Maronencreme war leider hinüber und Backen ohne das penible Abwiegen der Zutaten ist eine eher schlechte Idee. Es hat trotzdem geklappt, ich habe noch einen letzten Rest Backkakao in unserem Küchenschrank gefunden und die Madeleines sind doch noch was geworden. Es hat natürlich nicht jeder so ein spezielles Blech Zuhause rumliegen, die gibt es aber wirklich ganz günstig im Internet oder in Hauswarenläden zu kaufen. Wen Madeleines – wie mich – wie bei einer Zeitreise in die Vergangenheit zurück in den Familienurlaub nach Frankreich versetzen, der wird das Geld gern für ein Blech investieren. Alle anderen: Aus diesem Teig lässt sich auch ein schneller tortenähnlicher Kuchen zaubern. Dazu einfach ganz ans Ende des Rezeptes scrollen. Viel Spaß beim Nachbacken!
Zutaten:
– 1/2 Butter (125 g), geschmolzen und etwas abgekühlt
– 7 EL (100 g) Zucker
– 2 Eier
– 1 Prise Salz
– 10 EL (100 g) Mehl
– 1/2 TL Backpulver
– 2 EL Kakaopulver
So geht’s:
Den Backofen auf 220°C vorheizen und eine Madeleine-Form buttern und bemehlen. Bezuckert man die Form, karamellisiert die Unterseite der Madeleines leicht und wird leicht knusprig.
Die Butter mit einem Esslöffel Zucker in einer kleinen Schüssel schaumig schlagen. Den restlichen Zucker in eine große Schüssel geben, mit den Eiern mixen, dann die restlichen Zutaten dazu und alles gut verrühren.
Die klebrige Masse in eine Tüte oder in einen Spritzbeutel füllen, eine Ecke abschneiden, sodass ein etwa ein Zentimeter großes Loch entsteht, und den Teig etwa zur Hälfte in die Mulden füllen. Die Hitze im Backofen auf 180°C reduzieren, die Madeleines sofort in den Ofen schieben und für etwa 13 Minuten backen.
Wenn es ganz himmlisch nach Schokolade riecht und die kleinen Kuchen aufgegangen sind, aus dem Backofen holen, in der Form abkühlen lassen, dann vorsichtig lösen und mit Kakao oder Puderzucker bestreuen.
Mit dem übrigen Teig habe ich einen schnellen Kuchen improvisiert:
Dazu einfach Backpapier in eine kleine (wenn ihr Teigreste verwertet) oder in eine große (falls ihr nur einen Kuchen backen wollt) runde Kuchenform legen, den Teig gleichmäßig verstreichen und etwa 15 Minuten nach den Madeleines in den Ofen schieben. Abkühlen lassen und dünn mit der Lieblingsmarmelade bestreichen. Einen Becher (bei einem großen Kuchen bitte zwei verwenden) Schlagsahne mit einem oder zwei Päckchen Bourbon-Vanillezucker aufschlagen, auf dem Kuchen verstreichen (noch in der Form) und bis zum Verzehr in den Kühlschrank stellen – superlecker und super easy!
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