10 Gründe, warum wir so oft daran scheitern, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Und 10 Tipps gegen das Loser-Gefühl und für das Triumphgefühl! Wie du dich selbst beim Erreichen deiner Ziele unterstützt.
Eine Pipeline guter Vorsätze
Super, ich hatte einen guten Tag und habe mir jetzt vorgenommen, ab heute mit meinen 15 neu geschmiedeten Vorsätzen alle zu überholen und mein*e persönliche*r Held*in zu sein. Das wird toll!
Was alles auf meiner Held*innenliste steht? Da wären:
1. Meinem sozialen Engagement bei Ärzte ohne Grenzen mehr Antrieb zu verleihen, anstatt nur passiv auf einer Liste zu stehen.
2. Mich politisch endlich mehr zu engagieren, damit ich mitentscheide, in welche Richtung es in diesem Land geht.
3. Mit dem Rauchen höre ich ab heute auf… rauche grade noch die Schachtel zu Ende;
4. und bekanntlich hilft Sport gegen sämtliche Arten von Schmacht; also habe ich die kühne Absicht, dieses Laster von Punkt 3 gegen gesundheitsfördernde Maßnahmen einzutauschen. Mein Plan – bei aufkommendem Schmachtgefühl 10 Liegestütze – das dürfte helfen. Falls nicht, erhöhe ich auf 20.
5. Am Wochenende will ich, wie schon vor einem Jahr beabsichtigt, endlich meinen Blog erstellen, auf dem ich dann über all das täglich berichte. Und bevor ich mit all dem anfange, werde ich
6. dieses Wochenende meine komplette Wohnung ausmisten und
7. im Retro-Look umstylen, was ich schon lange vorhatte.
Ja…, und dann noch die restlichen acht Heldenvorsätze.
Laufzeit? 1 Monat.
Schon wieder was dazwischengekommen
Wie es weiterging? Mein Demoplakat hatte ich für die Kundgebung am Wochenende schon startklar gemacht, als ein Anruf von einer Freundin kam, den ich nicht ignorieren konnte. Das Gespräch dauerte dann doch etwas länger…die Demo war bereits voll im Gange als wir auflegten, so dass ich dachte, dass sie bestimmt auch ohne mich auskommen. Denn dann fing auch schon meine wöchentliche Serie an, die ich nicht verpassen darf. So hat sich die politische Sache irgendwie im Sande verlaufen. Doch das Schild, das steht noch „demonstrativ“ in meinem Flur.
Mit Ärzte ohne Grenzen wollte ich den Fehlschlag meines politischen Engagements von zuvor dann wettmachen. Allerdings haben mich dann meine eigenen Grenzen des Aufschieberitis-Syndroms aufgehalten. Aus Montag wurde Dienstag, aus Dienstag gleich Donnerstag und dann stand schon das Wochenende vor der Tür, an dem ich mit den Mädels zum Kino verabredet war. Das will man sich ja auch nicht entgehen lassen. Sonntag ist heiliger Entspannungstag, die Couch ruft…und schwups war der Monat um. Und ebenso der blühende Drang, nun richtig was zu rocken, hatte sich merklich verdünnt.
Planlose Versuche
Der Blog? Joa, ich hatte angefangen, doch dann hatte er nur drei Besucher in den ersten Tagen. Also dachte ich, dass sich eh keiner für mein Thema interessiert und es auch hundert andere solcher Blogs gibt. Dafür habe ich mir dann fest vorgenommen, wenigsten meine Wohnung auf tiptop zu bringen. Da ich leidenschaftlich gern Krimskrams sammle, begann ich einfach mal planlos mit dem Versuch, mehr Luft zum Atmen zu schaffen und es wohnlicher zu gestalten. Am Ende saß ich in einem einzigen Chaos, das sich über alle Zimmer verteilte. Ein Berg von Handtaschen, Schuhen und Klamotten (die ich alle dringend brauche), Bücher, Kosmetika (die ich alle sowieso brauche), Ü-Ei-Figuren, Bastelsammlung, Edelsteinsammlung, CDs und DVDs, Dekosachen (für jede Jahreszeit alles da), etc.
Na ja, war ein bisschen viel alles. Also schaute ich zur Motivation mal auf meine Heldenliste, welche Vorsätze und Ziele ich denn schon erfolgreich umsetze. Tja…wenn ich es mit meiner guten Absicht betrachte, alle. Aus der Sicht der tatsächlich erfolgreichen Umsetzung… = 1. Ich hatte ganze sieben Tage nicht geraucht und es war wie eine halbe Ewigkeit.
Der Nicht-Rauchen-Vorsatz ist nämlich verzwickt. Spätestens jedes Mal, wenn mich etwas stresst, überspringe ich das von mir aufgestellte Gesetz der Liegestützen und mache mir frustriert eine Zigarette an. Es ist also ein Kreislauf von Abhängigkeiten…in meinem Kopf.
Denn als meine innere Stimme mich dann rief und daran erinnerte, dass ich bisher auf ganzer Linie versagt hatte und es so nie zum Heldentum schaffen würde, gab ich der Entmutigung nach und dachte, dass sie vielleicht recht hatte. Wenn ich schon die ersten Punkte meiner Heldenliste nicht geschafft hatte, liegt es womöglich nahe, dass ich auch den Rest vergeige, weil ich nicht hartnäckig genug bin. Warum also dann die Mühe machen, wenn ich es eh nicht durchziehe.
Im Anschluss fühlte ich mich noch schlechter, rollte die Heldenliste zusammen und legte sie ins Regal zu meinen staubigen Büchern, die auch zum Lesen auf meiner Liste standen.
Lassen wir doch einfach andere Helden sein. Couch, Kino und Käffchen sind sowieso gemütlicher und freundlicher zu einem als Demos und Liegestützen.
Kommt dir bekannt vor?
Ziele und gute Absichten haben viele von uns. Auch die Motivation packt uns hin und wieder, aus der Komfortzone auszubrechen und jetzt wirklich was zu rocken und unseren nächsten Level zu erklimmen.
Die Mäkelstimme in dir
Vorab eine Erinnerung, diets über den nachfolgenden Tipps steht:
Es gibt diese Mäkelstimme in uns, die ständig nörgelt und kritisiert, oder auch einfach Trägheit verbreitet. -> Keine Chance der Mäkelstimme!
Den Gedanken, dass die Demo auch ohne dich laufen würde, kann man auch auf andere wichtige Dinge übertragen, bei denen wir denken, wir wären entbehrlich und es würde mit oder ohne uns keinen Unterschied machen.
Das stimmt so nicht. Gerade, wenn es um gute und nützliche Dinge geht, bist du nie unwichtig oder überflüssig, denn die Welt braucht engagierte Menschen wie dich. Denk daran.
10 Gründe für das Loser-Gefühl
– Planlosigkeit. Ein weit verbreitetes Phänomen. Der Wille ist da, doch du hast keine richtige Ahnung, wie du es eigentlich umsetzen sollst.
– Von null auf 1000: Du weißt, wie du es machen musst, setzt den Maßstab allerdings zu schnell zu hoch, so dass dir vor der Zielgerade die Puste ausgeht.
– Auf fünf Hochzeiten tanzen: Du setzt dir einfach zu viele Ziele, setzt dich dadurch unter Druck und überforderst dich, so dass du entmutigt aufgibst.
– Mc Drive-Umsetzung: Man sieht den Erfolg anderer in unserer schnelllebigen Zeit und meint, alles müsste schnell gehen. Oft ist das jedoch nicht so. Hinter dem Erfolg der meisten Menschen steckt Arbeit, Ausdauer und ein Plan.
– Die Loser-Stimme. Du schleppst negative Glaubenssätze mit dir rum, die dir irgendwann mal jemand aufgestempelt hat, oder du dir selbst.
– Bad Timing, Good Timing: Dir fehlt die Motivation im rechten Moment und/oder du weißt nicht, wie du ein Tief überbrückst.
– Hamsterrad-Syndrom: Leistungen vergessen und ohne Pause weiterrennen. Statt bewusst darauf zu schauen, was du schon erreicht hast und dich zu loben, um daraus Motivation zu schöpfen, schaust du darauf, was du nicht geschafft hast.
– Hardcore. Wenn wir es nicht knallhart ohne Rückschläge und genau nach Schema F durchziehen, sind wir Loser. Statt Geduld mit uns zu haben – Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut – sind wir streng mit uns und dem Prozess, so dass wir ihn unter Umständen selbst blockieren.
– Einzelkämpfersyndrom: Du willst alles alleine schaffen, was oft nicht funktioniert, dich aber auspowert.
– Ziel außer Sicht: Wir stecken uns ein Ziel, setzen es auf einen Sockel und erwarten dann, es ohne Weiteres in Nullkommanix zu erreichen.
10 Tipps, dein*e eigene*r Held*in zu sein – Zielerreichung voraus!
– Qualität statt Quantität.
Auf mehreren Hochzeiten tanzen ist schwierig. Setze dir daher nicht zu viele
Ziele auf einmal. Ein Ziel reicht für den Anfang. Hast du es erreicht, nimmst
du dir das nächste vor.
– Deine eigenen Ziele.
Wähle Ziele, die dich wirklich motivieren, weil es deine eigenen sind und du
innerlich Schmetterlinge fühlst, wenn du dir vorstellst, sie zu erreichen. Dann
sind es deine Ziele und nicht die von anderen oder die Definition von Zielen
und Glück einer Gesellschaft. Das ist so wichtig, weil es dein größter Antrieb
ist, an deinem Ziel dran zu bleiben und Hürden zu überwinden.
– Störfaktoren beseitigen.
Dazu gehören mantramäßig wiederkehrende Zweifel, die dir selbst realistische Ziele mies reden. Deine Ängste mit den negativen Glaubenssätzen, den Wenn und Abers und der Angst zu versagen, mäkeln ständig im Hinterkopf. Dazu noch das 08/15-Umfeld, das rät, in der Komfortzone zu bleiben, weil es dort am sichersten ist. Außerdem die Persönchen, die dich belächeln und/oder mit negativer Rede kleinhalten wollen, damit man sie nicht überholt. Unterscheide zwischen ihnen und einem gut gemeinten Rat.
– Standhaftigkeit und Ausdauer. Hindernisse sind Teil des Weges und haben auch ihr Gutes. Sie helfen dir zu wachsen, machen dich erfahrener und stärker. Und wenn du dein Ziel erreicht hast, weißt du es noch mehr zu schätzen. Betrachte sie als „Wachstumsmittel“. Also: nicht gleich bei den ersten Hürden aufgeben, sondern dranbleiben, nach dem Motto „Und jetzt erst recht“.
– Flexibilität: Es ist nicht alles in Stein gemeißelt. Es kommt vor, dass wir unsere Ziele oder den Weg dorthin überdenken müssen. Du bist kein*e Versager*in, wenn du dann neu justierst. Auch das ist Teil des Lernprozesses, an dem wir wachsen. Läuft etwas falsch, ändere es. Daher ist es wichtig, die Sinne offen zu halten und abzuwägen, ob ein Hindernis ein Wachstumsmittel ist oder ein Wink beziehungsweise eine Meldung, etwas grundlegend zu ändern.
– Mach dir einen Plan. Dieser hilft dir, den Überblick zu behalten. Vor allem bei Zielen mit einem längeren Zeitrahmen sollte man sich Zwischenziele und Meilensteine setzen. Diese zeigen dir, dass du auf dem richtigen Weg bist und deinem Ziel näherkommst. Das wiederum motiviert, weiterzumachen.
– Ziele wertschätzen. Beim Erreichen von Meilensteinen und Zielen kannst du dir etwas Gutes tun, was dich weiter anspornt. Du darfst diesem Erfolg Stolz, Dank und Freude widmen, bevor du weitergehst. Denn es stärkt dein Selbstvertrauen.
– Hilfe annehmen. Es ist normal, nicht alles alleine zu können. Wenn du Hilfe benötigst, hol sie dir von jemandem aus dem entsprechenden Bereich. Außerdem kannst du dir einen Buddy suchen, mit dem du realistische Ziele formulierst und erreichst. Auch ein*e Coach*in ist ein guter Weg, dich beim Finden und Erreichen deiner Ziele professionell unterstützen zu
lassen.
– Vision Board – Kontakt zu deinen Zielen halten. Such dir aus Zeitschriften, deiner Photobox und/oder dem Internet Bilder raus, die bei dir Schmetterlinge entfachen; erstelle eine Collage, drucke sie aus, hänge sie dir zuhause an Stellen, wo du regelmäßig draufschaust und schaue sie dir einmal am Tag eine Minute bewusst an, und stelle dir vor, du wärst schon dort.
– Das Gefühl danach. Wenn du ein Tief hast und dir Antrieb fehlt, deinen Vorsatz zu halten und du kurz davor stehst, ihn zu brechen oder eine alte Gewohnheit wieder zu begehen, halte einen Moment inne und denke an das schlechte Gefühl danach, wenn du nachgegeben hast. Richtig, mies. Anschließend denke an das Gewinnergefühl, das du mit der Umsetzung des Vorsatzes erlangst.
Und dann: Fang an! Überleg dir, welches Ziel dir Schmetterlinge verleiht; schau, was du gleich heute tun kannst, um genau dahin zu kommen und das gute Gefühl zu erleben, wenn du dieses Ziel erreicht hast.
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