Hast Du Dir schon einmal überlegt, genau das zu tun, was Du nicht mehr willst? Klingt verrückt? YES! Das Tool “Paradoxe Intervention” stellt absichtlich alles auf den Kopf. So werden Veränderungen nicht nur leicht, sondern machen auch noch verdammt viel Spaß!
Mal angenommen, Du kommst nach einem anstrengenden Tag nach Hause und willst nur noch ins Bett. Doch sobald der Kopf auf dem Kissen gelandet ist, kannst Du nicht einschlafen. Du wirfst Dich hin und her und schaust besorgt auf die verbleibende Zeit bis zum Weckerklingeln. Vielleicht geht es Dir so wie den meisten: sie gehen in Gedanken durch, wie furchtbar der nächste Morgen wird und wie gerädert sie sich durch den Tag schleppen müssen. Kommt Dir das bekannt vor? Das haben wir wohl alle schon regelmäßig erlebt…
Statt jetzt im Bett liegen zu bleiben und sich immer weiter zu ärgern, lade ich Dich zum einem kleinen Experiment ein: Steh´ auf, setz Dich bei voller Festtagsbeleuchtung und mit verschränkten Armen in die Küche und nimm Dir regelrecht trotzig vor, so lange wie möglich wach zu bleiben.
Was wird wohl passieren?
Du wirst Dir vielleicht blöd vorkommen, Dich nach Deinem warmen Bett sehnen oder einfach lachen. Erfahrungsgemäß können die meisten nach so einer Aktion tatsächlich einschlafen. Warum?
Die Methoden nennt sich paradoxe Intervention. Sie stammt von dem österreichischen Neurologen und Psychiater Victor Frankl, die er „Appell an die Trotzmacht“ nannte und heute besonders in der systemischen Familientherapie verwendet wird.
Ihre Grundidee ist, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man eigentlich erreichen will. Man macht also mit voller Absicht und auch noch in übertriebener Form das, was man nicht mehr möchte, um vor allem eines zu erreichen: Locker lassen.
Raus aus dem Teufelskreis
Denn in den beschriebenen Momenten, können wir uns der Situation schnell hilflos ausgeliefert fühlen und glauben, keinen Einfluss darauf zu haben. In der Folge versteifen wir uns so sehr, dass es uns vor lauter Druck gar nicht gelingt, den gewünschten Zustand zu erreichen, weil wir uns zu sehr mit dem “Widerstand” beschäftigen.
Mit einer paradoxen Intervention trittst Du aktiv und bewusst aus dem gefühlten Teufelskreis hinaus. Indem Du nämlich genau das Gegenteil davon tust, was Du beabsichtigst, löst Du den aufgebauten, inneren Druck auf. Und das geht nun einmal besonders gut mit Humor. Denn Du kannst nicht lachen und gleichzeitig angespannt sein. Versuch es mal, es wird nicht gehen. Und sobald Du locker gelassen hast, kannst Du die Situation auch wieder selbst in die Hand nehmen.
Trau Dich, verrückt zu sein
Vielleicht hast Du Lust, es einmal ausprobieren, wenn Du das nächste Mal keinen Schlaf findest. Das gleiche Prinzip funktioniert natürlich auch in anderen Situationen, in denen Du das Gefühl hast, keinen Einfluss auf Dein eigenes Verhalten zu haben. Vorausgesetzt, Du hast Humor und Du traust Dich, verrückte Situationen zu kreiieren.
Hier einige Beispiele aus meinem Praxisalltag, die Dich vielleicht zu eigenen Experimenten inspirieren:
Sport ist Mord? Von wegen!
Du willst nach der Arbeit eigentlich noch zum Sport, kannst Dich aber nicht überwinden und bleibst mit einem schlechten Gewissen auf der Couch hängen?
Tipp: Heute legst Du Dich absolut bewegungslos auf die Couch, sobald Du nach Hause kommst. (Wirklich: Nicht bewegen!)
Schokoladendiät zum Abgewöhnen
Du wolltest abends eigentlich nur noch Salat essen, aber irgendwie greifst Du doch jedes Mal zur Chipstüte und hast ein schlechtes Gewissen, wenn sie leer ist?
Tipp: Mach heute eine Chipsdiät und verbiete Dir kategorisch alles Gesunde! (Geht auch mit Schokolade)
Der frühe Vogel kann mal … warten
Egal wie früh Du aufstehst, Du kommst trotzdem immer zu spät?
Tipp: Zögere heute alles so lange wie möglich raus, um absichtlich zu spät zu kommen und Deinen Tag richtig stressig zu beginnen.
Ich wünsche Dir vor allem viel Spaß bei Deinen Experimenten und freue mich, wenn Du Deine Ideen und Erfahrungen mit uns teilst, um anderen vielleicht eine kleine Inspiration zum Nachmachen und Ausprobieren zu geben.
