Die akjumii-Gründerinnen Anna und Michaela machen gemeinsame Sache mit Fotografin Kirsten Becken. Was genau, haben sie uns erzählt.
Textilträume und Fotoshootings
Anna und Michaela haben vor drei Jahren das Modelabel Akjumii gegründet und sich gemeinsam mit der Fotografin Kirsten Becken in der Münchner Reichenbachstraße niedergelassen. Hier arbeiten die drei Frauen in einer Kombination aus Store und Studio, entwickeln gemeinsame Ideen und helfen sich gelegentlich gegenseitig aus. Wie es zu dieser Kreativ-Kombo kam, welche Ängste sie bei der Gründung begleitet haben und was für Projekte sie demnächst angehen wollen, erzählen sie uns im Interview.
Anna und Michaela, ihr habt das Label im Jahr 2012 gegründet. Warum war das der richtige Zeitpunkt?
Michaela: „Ich habe gemerkt, dass ich an einen Punkt komme, wo ich zwischen meinem Job und der Selbsständigkeit entscheiden muss. Aber wenn ich den Traum vom eigenen Label realisisere, dann nur zusammen mit Anna. Wir haben während des Studiums schon viele gemeinsame Projekte realisiert und das hat immer super gepasst.“
Anna: „Als Michi auf mich zukam, konnte ich nicht Nein sagen. Wir haben dann ein Konzept dazu ausgearbeitet, was für uns ein gutes, junges Modelabel ausmacht. Dabei wurde schnell klar, dass wir beide auf faire Produktion, Qualität und bewussten Umgang in allen Bereichen großen Wert legen. Neben all dem sind natürlich die Entwürfe sehr wichtig. Hier haben Michi und ich die gleiche Designsprache und ergänzen uns prima.“
Michaela: „Unsere Designsprache zeichnet sich durch eine klare Schnittführung und der starken Affinität zu Details aus. Wobei wir auch immer darauf achten, dass es nicht nur designstark ist, sondern auch wunderbar im Alltag funktioniert.“
Anna: „Es sind Teile für’s Leben!“
Was habt ihr gemacht, bevor ihr in die Selbsständigkeit gegangen seid?
Anna: „Nach dem Studium haben ich unter anderem Ausstattung für Filme gemacht, viel im Bereich Modevertrieb gearbeitet und direkt vor Akjumii war ich in Amsterdam für Iris van Herpen tätig.“
Michaela: „Ich habe nach dem Studium für „A Kind Of Guise“ in München gearbeitet.“
Die Entscheidung zur Selbstständigkeit ist immer ein Wagnis. Was waren eure drei größten Ängste, als ihr beschlossen habt das Label tatsächlich zu gründen?
Anna: „Meine größte Sorge war die, sich zu zerstreiten. Diese Angst ist aber ganz schnell verflogen als ich gemerkt habe, dass es super klappt, unsere Freundschaft daran sogar wächst und wir Privates und Berufliches trennen können.“
Michaela: „Natürlich gab es da auch Angst vor Enttäuschungen oder Misserfolg.“
Anna: „Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“
Was waren die drei größten Probleme, die dann tatsächlich eingetreten sind?
Anna: „Das klingt vielleicht komisch, aber so richtig fällt mir da nichts ein. Einkäufer im Einzelhandel machen es uns nicht immer leicht und manchmal ist es schwierig, immer wieder Budget für neue Ideen und Projekte aufzutreiben, aber auch das klappt bis jetzt.“
Michaela: „Es ist auch nicht einfach, dass wir beide neben unserem Label frei für andere arbeiten müssen. Aber dafür leben wir unseren Traum, das entschädigt alles.“
Finanziert ihr das Label durch eure Jobs?
Michaela: „Das Label trägt sich mittlerweile von alleine, darüber sind wir sehr froh und bald folgt dann hoffentlich der nächste Step und es finanziert auch uns.“
Habt ihr jemals an eurem Schritt gezweifelt?
Anna: „Nein, nicht ernsthaft.“
Michaela: „Natürlich zweifelt man manchmal, ich glaub das ist normal. Aber es gibt dann immer wieder schöne Momente und man merkt, dass man genau das richtige macht.“
Anna: „Ja, gut gesagt.“
Ihr habt in München ein Store-Studio, dass ihr gemeinsam mit Kirsten betreibt und bespielt. Wie kam diese Verbindung zustande?
Anna: „Wir haben Kirsten bei der Suche nach Menschen, mit denen wir einen gemeinsamen Arbeitsplatz aufbauen können, kennen gelernt. Als wir dann die Zusage für die Reichenbachstraße bekommen haben, ist sie uns gleich eingefallen.
Setzt ihr auch gemeinsame Projekte um? Wo findet ihr Synergien für eure Arbeit?
Michaela: „Ja klar, wir haben etwa gemeinsame Fotoprojekte. Kirsten verwendet bei Shootings oft unsere Kleidung oder macht direkt Shootings für Akjumii. Auch können wir uns in vielen Bereichen weiterhelfen und von einander lernen, das ist toll.“
Anna: „Bei zwei verschiedenen kreativen Berufen inspiriert man sich auch oft gegenseitig.“
Kirsten, wann wurde deine Leidenschaft für die Fotografie geweckt?
Kirsten: „Meine Leidenschaft für die Fotografie wurde so richtig erst nach meinem Studium an der Folkwangschule in Essen geweckt, beschäftigt habe ich mich aber schon immer mit ‘Bildermacherei’. Dass es sich um eine wirkliche Leidenschaft handelt, zeigt sich an meinem Drang freie Projekte zu fotografieren. Ich fühle mich befreit und genieße den Umgang mit Menschen. Man bekommt soviel zurück und hat einen einmaligen Zugang. Meine erste umfangreiche Kampagne mit aufwendiger Planung, großem Team und speziellen Locations fotografierte ich für Scholz&Friends. So eine Produktion ist eine richtige Herausforderung mit all ihren Hürden und Facetten. Man wächst und wächst!”
Und wie ist das Arbeiten in eurem Store-Studio für dich?
Kirsten: „Die Kombination aus Store und Studio finde ich sympathisch. Es ist ein kleines Studio, das mir für Portrait oder Fashionshootings reicht. Aber ein weitläufiges Fabrikloft wäre natürlich immer noch ein Traum -und in München bleibt es sicher einer.”
Was steht denn für euch demnächst an? Gibt es ein Projekt, von dem ihr erzählen wollt?
Michaela: „Wir wollen auf jeden Fall mit Pop Up Store-Projekten in den verschiedensten Städten weitermachen, da gibt es einiges auf was wir uns sehr freuen und auch ihr euch freuen könnt.“
Kirsten: „Ich fotografiere zur Zeit meist Portraits, entweder für redaktionelle Auftraggeber oder Privatpersonen. Neben dieser Arbeit liegen mir die freien Projekte besonders am Herzen, da werden bald spannende Neuigkeiten folgen. Für unseren Laden wünsche ich mir gute Portraits von uns Dreien – da muss ein Selbstauslöser her! Um die besondere Symbiose unserer Gemeinschaft zu betonen stelle ich mir eine Stilllife-Strecken mit Stoffmustern und frischen Blumen auf haptisch interessanten Flächen vor. Das Schöne ist das kreative Potential: brainstormen und loslegen, wenn die Zeit reicht! Natürlich stehen auch Ausstellungen und Konzepte für den Sommer bevor – so nah an der Isar bietet sich ein Besuch bei uns immer an.“
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