Foto: HBO

„Im echten Leben wären Carrie und Mr. Big am Ende nicht zusammengekommen“

Die Autorin Candace Bushnell hat mit ihrer Buchvorlage zu „Sex and the City“ einen Meilenstein weiblicher Emanzipation in der Popkultur geschaffen. 20 Jahre danach hat sie über die Wirkung ihrer Ideen nun in einem großen Interview gesprochen.

 

Die Akzeptanz der Single-Frau

Wer sich heute das erste Mal die Serie „Sex and the City“ anschaut, versteht womöglich nicht, warum die TV-Show über das Leben von vier alleinstehenden Frauen in New York in den Neunzigern zu einem Massenerfolg wurde. Denn Candace Bushnell, Autorin einer Kolumne für den New York Observer the City, die Basis für die spätere Serie waren, reflektiert in einem aktuellen Interview mit dem Guardian ganz richtig: „Die Leute haben wirklich gedacht, dass mit einer Frau, die in ihren Dreißigern Single ist, etwas nicht stimmte. (…) Das war kein Thema, über das damals jemand geschrieben hat.“

Auch wenn Singles bisweilen immer noch mit einem gesellschaftlichen Stigma zu kämpfen haben, das sich vor allem über Reaktionen von Freunden und Familie zeigt, hat sich die Akzeptanz dafür gebessert, dass Menschen partnerlos völlig zufrieden sind und diesen Zustand nicht zwangsläufig ändern wollen. 

Die Serie bekomme jedoch immer noch neue Fans, weil sich eines nicht ändere: „Der Kern davon, jemanden finden zu wollen, ein Soulmate, oder eben keins zu wollen, die Dinge, die man lernt, wenn man schließlich in einer Beziehung ist, all das gehört zur Natur der Menschen und das ändert sich nicht wirklich.“

Deswegen glaubt Candace Bushnell auch: „Heute gäbe es die Kolumne auf einem Blog und die Leute würden mit ihren eigenen Geschichten antworten.“

„I suppose it would be on some kind of blog, and people would be responding with their own stories.“

Doch obwohl Bushnell die Frauenmagazine der 90er kritisiert, weil dort nur Texte mit Happy-Endings geschrieben wurden und ihre Kolumne ihr mehr Ehrlichkeit über Dating erlaubte, rechtfertigt sie, dass die Protagonisten Carrie und Mr. Big am Ende eben doch als Paar zusammenfinden – obwohl sie das selbst unrealistisch findet: „Im echten Leben wären Carrie und Mr. Big am Ende nicht zusammengekommen.“ Doch die Show sei zu diesem Zeitpunkt schon so erfolgreich gewesen, die beiden ein „ikonisches Paar“, dass es aus einer reinen Showbusiness-Perspektive keine Wahl gegeben habe, als den Wunsch des Publikums nach einem Happy-End zu befriedigen. Denn im Sprachgebrauch hatte sich damals schon etabliert „Ich habe meinen Mr. Big“ gefunden oder „Ich habe gerade mit meinem Mr. Big Schluss gemacht“.

„They had become an iconic couple and women really related to it; they would say ‘I found my Mr Big’ or ‘I just broke up with my Mr Big.’ It became part of the lexicon.“

Das ganze Interview, in dem Candace Bushnell auch noch darüber spricht, wie die Charaktere der Serie heute wären, sowie über Feminismus und Sexismus in der damaligen Zeit und den Wandel des Dating, könnt ihr hier lesen

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