Foto: Clay Enos/Warner Bros

Danke für nichts! Männer bekommen zum Wonder-Woman-Screening den Playboy dazu

Der Film „Wonder Woman“ erzählt die Geschichte einer Heldin. Beim „Männerabend“ der Kinokette Cinemaxx gibt es für Männer den Playboy gratis dazu. Wie passt das zusammen?

 

Überragender Filmstart 

Geschichten über Heldinnen gibt es zu wenige – ganz besonders auf den großen Leinwänden. Das ist einer der Gründe, warum die aktuelle Verfilmung von „Wonder Woman“ besonders von weiblichen Kino-Fans mit so großer Vorfreude erwartet wurde. Nebenbei hat auch noch eine Frau beim dem Action-Film Regie geführt – Patty Jenkins – und wir wissen ja: Filmemacherinnen, die große Budgets bekommen, sind nach wie vor selten. In diesem Genre noch einmal mehr. Der Film hat am Wochenende in den USA Hundertausende Zuschauer in die Kinos gebracht und rund 100,5 Millionen Dollar und damit den Filmstart von „Fifty Shades of Grey“ übertroffen.

Eben dort hatten einige Kinos zu Women-only-Screenings des Films eingeladen, um Frauen damit besonders zu feiern – so wird die Alamo-Drafthouse-Cinema-Kinokette aus Austin zitiert: 

„Apologies, gentlemen, but we’re embracing our girl power and saying ‘No Guys Allowed’“

Die Einnahmen der Screenings sollen zudem an „Planned Parenthood“ gespendet werden, der Gesundheitsorganisation, die insbesondere junge Frauen in Verhütungs- und Abtreibungsfragen berät und seit der Präsidentschaft von Donald Trump unter finanziellen Druck geraten ist – Zukunft ungewiss.

Keine große Sache, oder? Aber natürlich fühlten sich ein paar Männer ausgeschlossen und setzten Online wütende Protest-Wellen in Gang. Ein Professor kündigte sogar an, klagen zu wollen (male tears, hello!)

Unser erster Tipp: Einfach mal mit ein paar Frauen sprechen, warum reine Frauenveranstaltungen sinnvoll und schöner sein können als gemischte. Es gibt dafür einige gute Gründe. Zweiter Tipp: In eine der unzähligen weiteren Vorstellungen des Film gehen, am besten mit Menschen, die man mag. Vielleicht macht das sogar noch mehr Spaß als auf eine Vorstellung mit lauter Frauen zu gehen, die man nicht kennt.

Eine Frau mal einfach für ihr Können bewundern?

Die Kinokette Cinemaxx hat leider gar nicht verstanden. Sie bietet den so genannten Männerabend an – was allein kein Problem wäre; Frauen sind laut einer Sprecherin des Unternehmens dort übrigens auch willkommen. Allerdings hat diese Veranstaltung als Goodie eine gute Portion Sexismus mit dazu bekommen. Die anwesenden Herren bekommen nämlich eine Ausgabe des Playboys dazu geschenkt. Warum einfach mal eine Heldin für ihre Kraft, Intelligenz und Ideen bewundern können, wenn man die Sache auch gleich sexualisieren kann. Bloß nach dem Kino nicht darüber nachdenken, zu welchen Wundertaten Frauen in der Lage sind, sondern lieber gleich über ihre Brüste und ihren Arsch nachdenken und die passende Wichsvorlage mit nach Hause nehmen. Sorry, Cinemaxx. Ihr habt nun wirklich nicht verstanden, um was es bei Wonder Woman geht und tragt kräftig dazu bei, dass wir uns in Sachen Gleichberechtigung nicht von der Stelle bewegen. Danke für nichts.

Update vom 7.6.2017: Cinemaxx hat auf die Kritik von Gästen und Fans reagiert und zeigt Wonder Woman nun in der offenen Vorpremiere und nicht mehr im Rahmen des „Männerabends“.

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