Frau, Mann oder irgendwas dazwischen? Ein Blick auf Genderidentitäten.
Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch wird zwischen Gender
und Sex unterschieden. Sex bezeichnet das biologische Geschlecht, Gender das soziale Geschlecht, bestimmt durch Erziehung und Sozialisation.
Bei der Geburt wird fast immer anhand der Genitalien das
Baby als männlich oder weiblich identifiziert. Wenn diese Zuweisung stimmt, die Person sich also mit ihrem zugewiesenen Geschlecht identifiziert und es ausleben kann, wird sie als Cisgender bezeichnet. Ich beispielsweise besitze das biologische Geschlecht „Frau“ und performe und fühle mich als Frau (habe also das soziale Geschlecht „Frau“) und bin somit Cisgender.
Die Zuweisung muss aber nicht automatisch mit der Geschlechtsidentität übereinstimmen. Es gibt Menschen, die sich mit dem anderen Geschlecht
identifizieren (Transident), mit keinem (Agender) oder beiden.
Und auch die Vorstellung, es gäbe binär nur „weiblich“ und
„männlich“, wird von der Vielfalt der geschlechtlichen Identitäten ad absurdum
geführt. Genderqueer zum Beispiel bezeichnet eine nicht-binäre
Geschlechtsidentität, die weder „weiblich“ noch „männlich“ ist, sondern
dazwischen oder jenseits davon liegt. Welche Geschlechtsidentität wir haben,
ist keine freie Entscheidung und vielen Menschen wird erst im Laufe ihres
Lebens bewusst, dass sie eine „andere“ Genderidentität haben.
Diese Vielfalt der Identitäten lässt sich in der Sprache mit dem * abbilden. In dem ich euch Leser*innen nenne, meine ich nicht nur Cis-Leser und Cis-Leserinnen, sondern auch alle anderen mitlesenden Personen mit verschiedenen Gender-Ausdrucksformen.
Die Annahme, dass es „normal“ sei, Cisgender zu sein wird Cisnormativität genannt. Und die Diskriminierung von Nicht-Cis-Menschen heißt Cissexismus.
Weiterlesen könnt ihr darüber bespielsweise immer (mal
wieder) im großartigen Missy Magazin und im Themenheft „Gender“ vom National Geographic (Januar 2017).