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Die Azubine vom Dach

Wie Mittelständler ihr Personal auf ungewöhnliche Art ausbilden

 

„Ich hatte tierischen Muskelkater“, erinnert sich Carina
Otterbach, „aber es war klasse, von der alltäglichen PC-Arbeit wegzukommen.“
Als kaufmännische Auszubildende bei BWK-Dachzubehör begleitete sie vor drei
Jahren einen ortsansässigen Dachdecker, stand für zwei Wochen auf einem Dach
und half dem Handwerker. „Ich habe erlebt, wofür unsere Produkte nützlich
sind“, so die inzwischen 24-Jährige, „und kann Kunden besser
erklären, was man damit macht.“

Kaufleute in die Praxis bringen

Genau diesen Effekt will BWK-Geschäftsführer Michael Layer
erzielen: Einerseits ist es eine spannende Abwechslung für die angehenden
Kaufleute, andererseits lernen sie die Produkte in der Praxis kennen und hören
auch, auf was Dachdecker und Zimmerer achten müssen.

Layer muss um Auszubildende kämpfen. In der Gegend um Schwäbisch
Hall gibt es viele namhafte Unternehmen, mit denen er um die angehenden
Fachkräfte konkurriert. Noch schwieriger ist es an seinen beiden
Produktionsstandorten. Carina Otterbach ist deshalb ein Beispiel, wie Layer mit
Weiterbildung und wachsender Verantwortung um seine Azubis ringt.

Der engagierten Abiturientin bot er eine Ausbildung zur Groß-
und Außenhandelskauffrau an mit der Zusatzqualifikation Internationales
Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen. So konnte sie gleichzeitig ihre
Englisch- und Spanisch-Kenntnisse verbessern. Danach liebäugelte sie mit einem
Studium an der Dualen Hochschule. Doch Layer bot ihr eine Weiterbildung als
Personal-Fachwirtin und Ausbilderin an. Sein Argument: „Hier kannst Du das
Gelernte sofort in die Praxis umsetzen, eigene Projekte entwickeln und Karriere
machen“. Sie blieb und unterstützt Layer seitdem beim Bewerbungsmanagement, der
Lohnabrechnung und der Betreuung der Azubis. Der ist dankbar: „Auf Grund des
Firmenwachstums freue ich mich, wenn mir in diesem Bereich Aufgaben abgenommen
werden und ich Zeit für andere Tätigkeiten bekomme. Außerdem wächst eine junge
Personalerin heran, die unsere Firma von der Pike auf kennt.“

Praktisches Lernen, statt Studium

Ob mittelständische Unternehmen auf dem Land um die wenigen
Schulabgänger kämpfen oder in Ballungsgebieten gegen die große Konkurrenz durch
die vielen anderen Betriebe: Man muss sich etwas Besonderes einfallen lassen,
um wahrgenommen zu werden. So spendierte BWK Sarande Hismani im April einen
zweiwöchigen Sprachkurs in Frankreich. Auch die 22-Jährige wird zur Groß- und
Außenhandelskauffrau mit der Zusatzqualifikation Internationales
Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen ausgebildet. Aktuell ist sie im zweiten
Lehrjahr.

Dagegen hat Hendrik Kuehn im Februar ausgelernt. Das
Unternehmen finanzierte ihm einen Auslandsaufenthalt in der eigenen
Niederlassung plus einem Sprachintensiv-Kurs. Einen Monat arbeitete Hendrik
Kuehn, inzwischen ausgelernt, im Vertrieb der französischen
Niederlassung BWK France in Lothringen.
Anschließend absolvierte er den Sprachkurs in Vichy. Mit dem Abitur als
Zugangsvoraussetzung bekam der junge Mann nicht nur ein halbes Jahr
Lehrzeitverkürzung, sondern auch die Gelegenheit, die Zusatzqualifikation „Internationales
Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen“ abzulegen.

International arbeiten beim Mittelständler

Seit Februar ist der 21-Jährige für
internationale Kunden in ganz Europa zuständig. „Als Hersteller und Händler von
Dachzubehör, beispielsweise Baufolien, exportieren wir in alle Nachbarländer
und die meisten Nationen in Europa“, sagt Kuehn, der in jedem Staat drei bis
vier Großkunden auf Englisch und gegebenenfalls auf Französisch betreut.
Die
internationale Zusatzqualifikation und die Möglichkeit ins Ausland zu gehen, sind
zwei Gründe, warum sich Kuehn für die BWK-Gruppe entschied: „Ich habe auch
andere Unternehmen geprüft, bin aber bei den Spezialisten für Dachzubehör
gelandet, weil sich mir hier die beste Perspektive geboten hat.“ Die
Sprachpraxis könne er eins zu eins im Berufsalltag umsetzen und zudem habe die
Zeit im Ausland ihm persönlich viel gebracht.

Carolina Otterbach mit ihren Dackdeckerkollegen                                           Quelle: BWK

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