Schon wieder hat es nicht geklappt mit dem Schwangerwerden. Dein Partner tröstet Dich mit “Das wird schon werden”. Doch das kommt bei Dir ganz anders an.
Du steckst mitten im Kinderwunsch und hoffst sehnlichst auf einen positiven Schwangerschaftstest. Gefühlt hast Du Dir schon Hunderte gekauft, in manchen Monaten sogar mehrere benutzt – vielleicht war der erste Test ja ungültig, weil Du vielleicht zu lange/zu kurz auf das Ergebnis gewartet hast. Oder er hat nicht richtig funktioniert: sicher ist sicher.
Doch es hat wieder nicht geklappt. Der Test zeigt deutlich die traurige Wahrheit und kurz darauf setzt prompt die Blutung ein.
Wieso haben alle anderen ein Baby?
Du könntest heulen, Dich verkriechen, Dir einfach die Decke für die
nächsten Tage über den Kopf ziehen. Die Welt ist schreiend ungerecht.
Wieso haben alle anderen ein Baby? Selbst die, die es (scheinbar) am
wenigsten verdient haben?
Die geraucht, getrunken und gefeiert haben, die sich schlecht ernähren und vielleicht sogar gar kein Kind wollen…?
Auf all diese Fragen gibt es keine endgültige Antwort. Am liebsten
hättest Du sie aber sofort, um diesen traurigen und zermürbenden Zustand
ein für alle mal zu beenden.
Du & Dein Partner
In dieser Not wendest Du Dich an Deinen vertrauten und geliebten
Partner, teilst ihm das Testergebnis mit und weinst Herzens-Tränen. Dein
Partner sieht Deine Traurigkeit, spürt wie unglücklich Du bist. Er
nimmt Dich liebevoll in den Arm und antwortet:
„Mein Schatz, das wird schon werden. Wenn nicht diesen Monat, dann
vielleicht im nächsten Monat. Ich bin auch so glücklich mit Dir.“
Wumms. Das sitzt.
Das wolltest Du nicht hören. In Deinen Ohren klingt es wie: „Mir ist
ein Kind nicht so wichtig, ich kann auch ohne ein Kind leben. Ist doch
nicht so schlimm.“
„Das wird schon werden“
Woher nehmen die Männer bloß diese Zuversicht, dieses „das wird schon werden“?
Wollen sie eine ausweglose Situation umschiffen, oder sind sie ernsthaft der Überzeugung, dass es klappen wird?
Meiner Erfahrung nach sind die Männer tatsächlich der tiefen und
ehrlichen Überzeugung, dass sie eines Tages mit ihrer Partnerin ein
gemeinsames Kind haben werden (sofern keine
zeugungs-/empfängnisausschließenden Erkrankungen vorliegen).
Fragt man sie in einer geschützten Atmosphäre wie es ihnen in der
Kinderwunsch Zeit geht, geben sie oft an, dass die Traurigkeit ihrer
Frau ihnen am meisten zu schaffen macht. Sie würden gerne helfen, die
Traurigkeit beenden, den Wunsch per sofort erfüllen…Die Frage nach einem
gemeinsamen Kind zweifeln sie in der Regel nicht an.
Hormone & Felsen
Der Mann unterliegt nicht den gleichen zyklischen Schwankungen. Er
kann hormonell weniger beeinflusst auf die gemeinsame Situation blicken
und erkennen, dass es immer wieder Chancen und Möglichkeiten gibt. Er
zählt die Tage nicht in Monden oder Zyklushälften, sondern in
Gemeinsamkeiten und Optionen.
Würde der Mann ebenfalls den wellenartigen Rhythmen unterliegen, wäre
die gemeinsame Kinderwunschzeit vermutlich kaum zu bewältigen.
Was für ein Segen, dass die Männer oftmals (trotz eigener Sorgen) wie
ein Fels in der Brandung stehen und ihren Frauen eine starke Schulter
zum Anlehnen anbieten.
Würden wir die Sprache der Männer in Krisensituationen übersetzen
können, wäre das eine wunderbare Kraftquelle auf dem ungewissen
Kinderwunschweg.
Wie wäre es bis dahin mit einer kleinen Kinderwunsch-Sprachfibel?
„Das wird schon werden“ = Lehne Dich an und tanke Zuversicht.
„Wenn nicht diesen Monat, dann vielleicht im nächsten Monat“ = Ich
behalte unseren Wunsch im Blick und zähle nicht die einzelnen Schritte
auf dem Weg.
„Ich bin auch so glücklich mit Dir“ = Ich liebe Dich!
Diesen Artikel schrieb Ilka, Heilpraktikerin für Frauengesundheit & Kinderwunsch auf www.praxis-sterebogen.de