Emma Stone hat dieses Jahr ihren ersten Oscar gewonnen. Was viele nicht über sie wissen: Sie leidet an Angststörungen. In einem neuen Video will sie Kindern und Jugendlichen, denen es ähnlich geht, Mut machen.
„Es ist ganz normal”
„Was würde ich meinem jüngeren Ich raten?”– eine Frage, die sich wohl fast jeder von uns schon einmal gestellt hat. Eine Frage, dessen Antwort oft mit Empowerment zu tun hat. Wir wollen Mut machen, Ambitionen wecken, relativieren. Wie unglaublich wichtig es ist, dass wir diese Frage stellen, wird aber erst deutlich, wenn wir mit Menschen sprechen, deren Kindheit von Angst geprägt war. So ging es zum Beispiel der Schauspielerin Emma Stone. Schon seit einiger Zeit geht die oscarprämierte Schauspielerin offen mit ihrer Angststörung um. Nun hat sie sich für ein tolles Projekt des amerikanischen Child Mind Instituts mit anderen Prominenten wie zum Beispiel Lena Dunham zusammengetan, um die Stigmatisierung von Angstzuständen und Lernschwächen offensiv in Frage zu stellen und Kindern, die darunter leiden, Mut zu machen.
Jeden Tag im Mai veröffentlicht die Nonprofit-Organisation ein Video mit einer anderen Person des öffentlichen Lebens, die in ihrer Kindheit selbst an Angststörungen litt oder eine Lernschwäche hatte und darüber berichtet.
Mut per Videobotschaft
Emma Stone machte mit ihrem Video den Auftakt. Und sagt ihrem jüngeren Ich, das stellvertretend für all die Kinder und Jugendlichen steht, die heute mit Angststörungen aufwachsen, viele tolle und ermutigende Dinge.
„Es ist so normal. Jeder von uns erlebt eine Art von Angst und Sorge in seinem Leben. Wir erleben dieses Gefühl vielleicht einfach besonders intensiv und über einen längeren Zeitraum. Aber es ist nicht so, dass etwas mit dir nicht stimmt.”
Damit räumt die 28-jährige mit der Stigmatisierung von Angststörungen als etwas „Unnormalen” auf und setzt damit ein wichtiges Zeichen für diese Kinder. Darüber hinaus macht sie klar, dass diese Sensibilität für Situationen, Ereignisse und Personen eigentlich etwas Wundervolles ist:
„Eine sensible Person zu sein, die sich sorgt und sich Dinge sehr zu Herzen nimmt, ist ein wichtiger Teil von dir, der dich zu so einer tollen Person macht. Es ist eins der größten Geschenke des Lebens.”
Denn was zeichnet Menschen mit Angststörungen aus? Emma Stone ist sich sicher: Man denkt viel nach, man empfindet viel und genau deshalb würde sie ihre Angst gegen nichts in der Welt eintauschen.
Hilfe in schweren Zeiten
Das klingt für Menschen, die gerade eine sehr schwere Zeit mit ihrer Angst haben, vielleicht erst einmal naiv, aber die Schauspielerin geht auch auf die schweren Zeiten ein und macht Mut sich Hilfe zu holen, um mit der Angst zu leben.
„Und auch wenn es sehr schwere Phasen gibt, gibt es so viele Möglichkeiten und Hilfestellungen, die dir in dieser Zeit helfen können. Und es wird einfacher, je älter man wird und je besser man sich und seine Angstauslöser kennenlernt und immer besser weiß, wo und wann man sich sicher und wohl fühlt.”
80 Prozent der amerikanischen Kinder, die unter Angststörungen leiden, werden laut einer Studie der Organisation nicht behandelt. In Deutschland sind circa 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen von akuten Angststörungen betroffen. Diese Zahlen zeigen wie wichtig es ist, dass in der Öffentlichkeit viel mehr über die Diagnose und die Hilfemöglichkeiten gesprochen wird – damit Kinder und Jugendliche wissen, dass sie nicht alleine sind. Emma Stone setzt mit ihrem Video genau dafür ein wichtiges Zeichen und zeigt, dass Angst haben ganz normal ist:
„Fühl dich nie als wärst du auf Grund deiner Angst ein Freak, denn wir sind alle Freaks.”
Ein Satz, den man nicht oft genug wiederholen kann!
Das gesamte Projekt, das noch den gesamten Mai über läuft, könnt ihr euch hier anschauen.
Titelbild: Disney ABC Television Group | Flickr | CC BY-ND 2.0
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