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Finanzielle Intelligenz: So bringst du deinem Kind ganz leicht das Sparen bei

Die Wunschlisten von Kindern sind das ganze Jahr über gut gefüllt und zum Geburtstag und Weihnachten sind wir immer gerne bereit, einige davon zu erfüllen. Doch auch im Alltag kommen mal größere, mal kleinere Forderungen von unseren Liebsten auf uns zu – die perfekte Möglichkeit, unseren Kindern schon so früh wie möglich einen intelligenten Umgang mit Geld beizubringen.

 

Sparen für Kinder ist ganz leicht mit diesen 5 Schritten!

Basis-Schritt: Taschengeld

Schon in einem frühen Alter lernen Kinder, dass es sogenanntes „Geld“ gibt und dass man damit tolle Sachen kaufen kann. Dieses Geld haben die Erwachsenen bei sich und geben es an Personen hinter einer Kasse. Dafür bekommen sie Kleider und etwas zum Essen. Wie ihre Eltern das Geld zu Hause verwalten, wissen allerdings die wenigsten. Dafür lohnt es sich, ein Taschengeld zu bezahlen, um den ersten Umgang mit Geld auf sichere Weise zu trainieren. Zwischen einem und fünfzig Euro, je nach Alter des Kindes und Ermessen der Eltern, sind dabei die gängigen Taschengeldbeträge.

Schritt 1: Sich selbst einen Wunsch erfüllen

Sicher kennst du den einen oder anderen Wunsch deines Kindes. Am besten suchst du gemeinsam mit deinem Kind einen davon aus. Er sollte sich durch das Sparen von Teilbeträgen möglichst leicht erreichen lassen, um ein erstes Erfolgsgefühl zu bewirken. Ein Eis, eine Zeitschrift, Sammelkarten? Vielleicht für die Größeren das Spiel für die Konsole oder die begehrten, aber unpraktischen Schuhe? Du kennst deine Liebsten am besten. Sprich mit deinem Kind über diesen Wunsch und zeige ihm auf, wie schnell es mit den verschiedensten Summen den begehrten Gegenstand bekommen kann. Ein Viertel, ein Drittel oder die Hälfte? Eine Woche, einen Monat? Lass dein Kind das Geld einteilen und dann zum Sparen in ein Sparschwein oder eine ähnliche Aufbewahrung stecken. Der Rest darf ins Kinderportemonnaie und zu jeder Zeit ausgegeben werden. Wenn die Ansparzeit um ist, darf das Sparschwein geschlachtet und der Wunsch erfüllt werden. Gratuliere deinem Kind, denn Sparen und Durchhalten erfordert viel Disziplin. Macht danach ein neues Sparziel aus und freut euch auf die nächste Wunscherfüllung.

Schritt 2: Das Gefühl spüren, wenn kein Geld mehr übrig ist

Die Wünsche werden immer größer und vielfältiger? Sehr gut, denn der nächste Schritt kann so bestens trainiert werden. Die Taschengeldmenge ist begrenzt und sollte es auch bleiben, auch wenn der nächste Wunsch noch so groß ist. Das Geld reicht entweder für die Karten oder für das Spiel, aber leider nicht für beides? Hilf deinem Kind abzuwägen, was es zuerst kaufen könnte und worauf es vorerst verzichten muss, wofür es aber als nächstes sparen kann. Es wird kurzfristig enttäuscht sein, schließlich sind beide Sachen toll. Doch von dir zu lernen, dass man manchmal etwas Geduld braucht oder doch noch etwas mehr zur Seite legen muss, bevor man etwas bekommt, kann dein Kind davor schützen, alles auf Raten zu kaufen und sich möglicherweise zu verschulden. Außerdem erfährt es, dass es sich unangenehm anfühlt, nicht genug Geld zu haben und bekommt so früh die Chance, sich besser zu fühlen, wenn es einen finanziellen Puffer aufbaut. Das ist in seinem späteren Leben von noch höherer Bedeutung, wenn dein Kind auf eigenen Beinen stehen muss. Für die Wünsche, die doch noch etwas größer sind, als dass sie mit dem Taschengeldsparen erreicht werden können, hilft der nächste Tipp bestimmt.

Schritt 3: Einen Bonus zahlen, wenn dein Kind bei Aufgaben hilft

Es gibt eine Menge zu tun, wenn du mit Kindern in einem Haushalt lebst. Wäsche, Geschirr und Zimmer wollen gereinigt und geordnet werden. Bestimmt hilft dein Kind schon bei der einen oder anderen Aufgabe mit, doch der Großteil bleibt meistens an den Eltern hängen. Dein Kind braucht also noch etwas Geld für das Wochenende oder das neue Konsolenspiel? Sehr gut, denn du hast sicher eine Aufgabe, die du gegen einen kleinen Bonus auf das Taschengeld abgeben kannst. Win-Win! Mache deinem Kind klar, dass du nicht ohne eine Gegenleistung das Taschengeld aufstocken wirst, aber zu diesem Kompromiss bereit bist und welche Summe ihm geben wirst, wenn die Aufgabe erledigt ist. Lass es abwägen, ob es dazu bereit ist. Wenn nicht, gibt es keinen Bonus. Wenn doch, und auch wenn es noch nicht so perfekt aussieht, wie wir es gemacht hätten, erhält dein Kind die vereinbarte Summe. Eventuell fallen euch gemeinsam auch noch andere kreative Lösungen ein, wie man zu Geld kommt, zum Beispiel die Kleidung, die zu klein ist, beim Flohmarkt zu verkaufen. Ist der Wunsch aber noch größer, so dass er mit „Zwei Euro fürs Staubsaugen“ leider nicht in einem normalen Zeitrahmen erreichbar ist, könntest du deinem Kind helfen, einen Ferienjob zu finden. Ob es bei den Nachbarn den Rasen gegen einen kleinen Bonus mähen darf oder im Laden schon Regale einräumen könnte, hängt natürlich vom Alter und der Umgebung ab. Gemeinsam fällt euch bestimmt etwas ein, um den Wunsch wahr werden zu lassen.

Schritt 4: Zeige, dass man für gespartes Geld noch Geld dazubekommen kann

Die Rede ist hier natürlich von Zinsen. Viele Kinder können schon selbst Geld zur Seite oder ins Sparschwein legen, doch das Wort „Zinsen“ ist für die meisten ein oft gehörtes Fremdwort. Schade eigentlich, denn dieses Geld, dass man anteilig zu seinem Ersparten dazu bekommt, ist erheblich für die finanzielle Bildung und den späteren Umgang mit Geld. Bei Kindern lohnt es sich mit der Erklärung eines Sparkontos anzufangen, denn mit diesem Konto kann das erste Verständnis für Zinsen erlernt werden. Wie viel bekomme ich, wenn ich zehn, fünfzig oder hundert Euro gespart habe? Mit dem Taschenrechner kann dein Kind die verschiedenen Summen errechnen und dabei erstaunt feststellen, dass man immer mehr bekommt, je höher der gesparte Betrag ist. Zwei wichtige Dinge erfährt dein Kind in diesem Schritt. Mit dem Sparkonto oder ähnlichen Sparmodellen wird das Sparschwein ersetzt und der Teil des Taschengeldes eingezahlt, der für die Wunscherfüllung zur Seite gelegt wird. Als Erwachsene oder Erwachsener wird dein Kind auf solch einem Konto einen finanziellen Puffer aufbauen, für Wünsche und für schlechte Zeiten. Je nach Alter kann dein Kind darüber hinaus erfahren, dass es nicht nur Zinsen gibt, sondern auch Ausschüttungen oder Dividenden. Geld, dass man auch für den Einsatz seines Geldes bekommt. Wenn der finanzielle Puffer aufgebaut wurde, ist das Wissen über weiterführende Sparmöglichkeiten bedeutend und hat über einen langen Zeitraum einen erheblichen Einfluss auf das eigene Vermögen. Zum Wissen gehören aber auch Kenntnisse über Risiken. Es ist wichtig, sich für seine finanzielle Bildung Zeit zu nehmen.

Schritt 5: Achte immer darauf, wie du über Geld sprichst

Es klingt einfach und hat wahrscheinlich die größten Ausmaße, deine Worte und Gedanken über das Geld. Aussagen wie „Geld verdirbt den Charakter.“ oder „Dieser Schnösel in seinem spießigen Anzug und seiner teuren Karre denkt, er wäre was Besseres.“ sind schnell daher gesagt und werden von unseren Kindern geradezu aufgesogen. Kein Kind möchte ein Schnösel sein und deswegen negativ auffallen. So können im Kindergehirn schon die Speicher über Geld an sich negativ befüllt werden. Allein aus dem Fernsehen, aus den Nachrichten und in Gesprächen sind „die Reichen“ meistens die skrupellosen, gierigen alten Männer in Anzügen, die hinterhältig aus dem Hintergrund Strippen ziehen. Zeige deinem Kind Gegenbeispiele von Menschen, die ein gutes Vermögen aufgebaut haben und die andere unterstützen, damit es nicht mit dem Tunnelblick und Halbwahrheiten in sein Erwachsenenleben geht. Es gibt immer mehrere Blickwinkel von denen dein Kind die Welt und die Menschen betrachten kann.

Der Tag wird kommen, an dem dein Kind in sein eigenes Leben startet und mit seinem Geld klarkommen muss. Mit den oben genannten Schritten kann ein Teil des Weges vielleicht schon von dir geebnet worden sein.

Wer mehr zu diesem Thema erfahren will, findet dazu alles auf melinajipp.de .

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