Sie ist eine ganz gewöhnliche Journalistin, die während der Nachrichten einfach ein Kopftuch trägt, sagt Massa über sich selbst. Nicht mehr und nicht weniger. Am 17. November feierte Ginella Massa ihre Premiere.
Zum ersten Mal in der kanadischen Geschichte
In Panama als Katholikin geboren, zog sie kurz darauf mit ihrer Familie nach Toronto und konvertierte zum Islam. Lange war sich die heute 29-Jährige nicht sicher, ob sie jemals Nachrichtensprecherin im TV werden könne und habe daher überlegt, zum Radio zu wechseln: Weil es dort, so sagt sie, einfach niemanden interessiert, wie sie aussieht. Ihre Mutter hielt sie davon ab – zum Glück.
Denn, wäre sie im Januar nicht vom Sender CTV News in Kitchener zu CityNews in Toronto gewechselt, hätte sie folgenden Tweet vielleicht nie absetzen können:
„That’s a wrap! Tonight wasn’t just important for me. I don’t think a woman in hijab has ever anchored a newscast in Canada.“
Ein grundlegendes Problem
Binnen kürzester Zeit zählte Massas Tweet nahezu 1000 Retweets und 3000 Likes. Von der New York Times, über Huffington Post bis hin zu Yahoo News oder dem Allure Magazine – alle wollten über sie berichten. Der Grund für diese Welle an Reaktionen sei ganz einfach: Die Hoffnung auf Veränderung, die mit ihrem Auftritt einher geht. Denn bisher wurde ihren muslimischen Kolleginnen eine Karriere als TV-Nachrichtensprecherin immer verweigert. Einfach nur, weil sie vor laufender Kamera kein Kopftuch tragen dürfen.
„That makes me really sad because they’re being held back by someone else’s idea of what the public can or cannot handle.“
Die negativen Kommentare, die sie seitdem erhalten habe, seien für sie ein noch viel größerer Hinweis, dass das mediale Bild der muslimischen Frauen gehörig aufgefrischt und ihre gesamte Power gezeigt werden müsse.
Quelle: Twitter | Ginella Massa
Finden wir auch! Und vielleicht kann ja irgendwann, wie bei allen anderen auch, nur über die Nachrichten gesprochen werden, die sie berichtet, und nicht über das, was sie trägt. Im Interview mit Middle East Eye bringt es Massa auf den Punkt:
„I’m trying to be the best journalist I can be and I just happen to wear a scarf while I’m doing it.“
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