Foto: Juliane Diesner | Style Shiver

Juliane Diesner: „Mein Leben ist nicht so perfekt wie auf meinen Instagram-Bildern“

Juliane Diesner bloggt auf Style Shiver. Da zeigt sie gerne das schöne Leben, aber nicht, ohne die Inhalte zu vergessen.

 

Ein Blogger-Leben das auch Netzpause braucht

Seit fünf Jahren zeigt Juliane Diesner ihre Liebe zur Mode auf Style Shiver. Mit den Jahren trat aber auch das Thema Reisen immer mehr in den Vordergrund. Warum? Das begründet sie mit einem Zitat des Dalai Lamas. Auch hat sie uns verraten, wie sie an ihre Blogposts herangeht, wie sie Kritik aufnimmt und ihre Zeit fernab des Computers verbringt.

Juliane, wann hast du mit dem Bloggen begonnen und mit welchem Thema?

„Ich habe mit dem Bloggen Ende 2010 begonnen und zu Beginn eigentlich ausschließlich über Modethemen geschrieben.“

Hat sich seither deine Themenwelt verändert?

„Auf jeden Fall. Hinzugekommen sind schnell naheliegende Themen wie Beauty. Aber auch Living sowie Interior bekommt immer wieder Aufmerksamkeit auf Style Shiver. Mein absolute Lieblingsrubrik ist – neben der Mode – jedoch mittlerweile Travel. Diesen Bereich möchte ich auch definitiv in nächster Zeit noch weiter ausbauen.“

Hattest du anfangs eine Blogger-Vorbild?

„Gute Frage. Ich habe damals jedenfalls noch viel mehr Blogs gelesen als heute. Ganz toll fand ich schon immer Elin Kling, die damals noch auf TV4.se bloggte. Den Begriff Vorbild empfinde ich allerdings immer als ein gigantisches Wort. Ihre Arbeit finde ich aber bis heute toll, auch wenn sie selbst vom Outfitblogging mittlerweile so gut wie abgekommen ist.“

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Bloggst du eigentlich hauptberuflich?

„Ja das tue ich mittlerweile und es fühlt sich wirklich gut an. Next step: Ein eigenes Büro.“

Du zeigst viele Outfits, verbindest das aber auch immer mit persönlichen Erfahrungen oder Gedanken. Was bedeutet dir Mode?

„Ich finde es ganz wichtig, nicht einfach nur Outfitposts ohne zumindest die eigene Intention dahinter hochzuladen. Nur Outfits ohne eigene Gedanken langweilen mich schnell. Und Mode nimmt zwar einen beträchtlichen Teil meines Alltags ein, aber spiegelt durchaus eben nur einen Teil meines Lebens wieder. Wer denkt, Modeblogger seien nichts außer selbstverliebte Narzissten ist bei diesem Gedanken die eigentlich oberflächliche Person. Ich finde es faszinierend, wie sehr Mode das eigene Gefühl beeinflussen kann. Wir kennen das sicher alle, ziehen wir etwas an, in dem wir uns nicht wohlfühlen, verändert sich augenblicklich auch die eigene Ausstrahlung. Wohingegen wir uns in Kleidungsstücken, in denen wir uns wohlfühlen wie von einer Art unsichtbarem Panzer umgeben fühlen. Was ich morgens anziehe, beeinflusst meinen Tag somit nachhaltig, auch wenn einem das manchmal gar nicht so bewusst ist.“

Auch wenn du weißt, dass du eine große Leserschaft hast: Hast du manchmal beim bloggen das Gefühl, jemanden bestimmtes anzuschreiben oder schreibst du manchmal auch einfach für dich?

„Interessante Frage. Meine Artikel richten sich definitiv an meine Leser. An keine bestimmte Person, aber dieses Gefühl, dass deine Sachen wirklich gelesen werden, Leute sich auf neue Beiträge freuen, gibt einem ein wahnsinnig schönes Gefühl. Aus diesem Gefühl heraus schöpfe ich die Energie und Freude, überhaupt Ideen für neue Posts aufzubringen.

Sich öffentlich zu präsentieren macht ja etwas mit einem. Worin unterscheiden sich dein Blogger-Ich und du als Privatperson?

„Gar nicht so großartig. Ich versuche auf meinem Blog sehr authentisch zu sein, alles andere wäre auch unangebracht und das würden die Leute schnell merken. Aber natürlich ist dies trotzdem nur eine Seite, die man von mir sieht, auch wenn diese authentisch ist. Ich habe immer gesagt, dass ich mit meinem Blog anderen Freude bereiten will und sie inspirieren möchte – aus dem Grund werden meist natürlich auch nur die Sonnenseiten meines Lebens gezeigt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht auch mal traurig, betrübt oder einfach mal schlecht drauf bin. Die Leute sehen meine Travelposts oder meinen Instagram-Kanal und denken, mein ganzes Leben sei automatisch perfekt, solche Trugschlüsse sind mir ein Rätsel.“

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Hattest du auch schon einmal mit Anfeindungen im Netz zu tun?

„Ich werde davon zum Glück weitergehend verschont, da ich einfach tolle Leser habe. Aber klar, ich habe schon mit Kritik – für mich soweit ok und durchaus auch positiv, wenn sie konstruktiv ist – bis hin zu Kommentaren, die einfach nur verletzen wollen, zu tun gehabt. Auf Letztere gehe ich meist gar nicht ein, auf konstruktive Kritik allerdings immer und würde sie niemals löschen.“

Was willst du gerne mit deinen Posts vermitteln? Gibt es eine Art Message, die dich antreibt?

„Ich möchte andere gern inspirieren. Ob es nun die lang ersehnte Fernreise ist, von der man schon immer geträumt hat und nach einem meiner Reiseberichte endlich in den Angriff nimmt oder einfach schlichtweg zu einer Outfitkombination, auf die man selbst vielleicht gar nicht gekommen wäre. Wenn ich auch nur bei einer Person ein positives Gefühl hervorrufe, beim Lesen meines Blogs, war es die Arbeit schon wert.“

Du verbringst sicherlich sehr viel Zeit im Netz. Hast du schon einmal über ein Digital Detox nachgedacht?

„Natürlich und immer mal wieder. Im Gegensatz zu den meisten, kann ich nicht, vielleicht mal im Urlaub davon Abstand nehmen, denn gerade dann gibt es so viel zeigen, so viel ‚Content‘, den man natürlich auch teilen möchte. Aber wenn ich mal wirklich gar keine Lust habe, zwinge ich mich auch nicht. Dann bin ich mal für einen Tag oder ein Wochenende auf keinem der einschlägigen Social Media Kanäle unterwegs und verbringe Quality-Time offline mit Freuden, Familie, einem guten Buch und tollem Essen. Am nächsten Tag juckt es mir meist eh schon wieder in den Fingern.“

Was machst du am liebsten, wenn du mal nicht am Computer sitzt?

„All das was ich eben erzählt habe. Zudem bin ich gern mit meiner Hundedame Sanna im Freien. Sie liebt das Meer und den Strand und wir machen oft Ausflüge an den nahegelegenen Elbstrand oder etwas weiter weg an die Nordsee. Und ich liebe das Reisen. Ich halte mich da gern an das Zitat des Dalai Lamas: ‚Once a year, go somewhere you’ve never been before‘.“

Alle Artikelbilder: Juliane Diesner | Style Shiver

 

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