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Was bringt mich jetzt weiter? 4 wichtige Karrieretipps für Frauen ab 50

In jedem Alter ist es wichtig, sich mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinander zu setzen. Doch welche Punkte sollte man dabei besonders in den Fokus nehmen? Vier Tipps für eine steile Karriere ab 50.

Noch lange nicht am Ende

Mit Anfang 50 haben berufstätige Frauen in Deutschland noch bis zu 17 Jahre Arbeitszeit vor sich. Es lohnt sich also, sich Gedanken darüber zu machen, wie man diese gestalten möchte. Welche Ziele möchte man verfolgen, welche Veränderungen strebt man an?

Bei Neuorientierungen folgt allerdings oft ein Gefühl der Enttäuschung. Je älter man wird, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit für Frauen, bei Stellenvergaben und beruflichen Entscheidungen übergangen und diskriminiert zu werden, meint Debra Whitman, CO bei der American Association of Retired Persons. Es könnte nicht nur zu Diskriminierungen aufgrund des Geschlechtes kommen, sondern auch aufgrund des Alters. Gerade deswegen sollten Frauen sich die Zeit nehmen, ihren beruflichen Weg zu reflektieren und sich bewusst mit ihrer Karriereplanung auseinander zu setzen – und das auch noch mit 50.

Die New York Times veröffentlichte vor Kurzem einen Artikel über die Möglichkeiten für ältere Frauen, weiterhin beruflich erfolgreich zu sein. Wir haben die wichtigsten vier Tipps zusammengefasst.

1. Unterschätze die Kraft des Networkings nicht

Ohne die richtigen Kontakte nutzt auch ein hohes Maß an Erfahrung wenig. „Ich habe in alle Richtungen Kontakte geknüpft, 360 Grad, von links nach rechts und von oben nach unten.“, sagt Debra Dixon, die sich mit 52 Jahren selbstständig machte und fügt hinzu: „Man weiß nie, wo sich eine Möglichkeit ergeben wird oder wie jemand, den du unterstützt hast, sich bei dir bedanken wird.“ Durch Networking können sich mitunter unerwartete Chancen auftun.

Außerdem ist es wichtig, dabei nicht nur die eigenen Altersklasse aufwärts im Blick zu haben. Jayne Mattson, Vizevorsitzende eines Unternehmens aus Boston, das sich auf Karrieremanagement spezialisiert hat, rät ihren Klienten, so viele junge Menschen wie möglich in ihrem Netzwerk zu haben. „Das sind die Leute, die in Zukunft entscheiden, wer eingestellt wird.“

2. Nutze digitale Plattformen zu deinem Vorteil

Genauso wichtig wie das Networking bei Messen oder Veranstaltungen ist es,
seine Kontakte und seinen Online-Auftritt auf dem Laufenden zu halten.
Es lohnt sich, regelmäßig seine Profile auf Xing oder LinkedIn zu aktualisieren. Auch hier gilt: Man weiß nie, wer als nächstes auf das Profil aufmerksam wird.

Das Vorurteil, dass Menschen ab einem gewissen Alter nicht mehr mit der aktuellen Technik und digitalen Angeboten zurechtkommen würden, kann man durch einen überzeugenden Online-Auftritt direkt vom Tisch fegen. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich bei Freunden und Bekannten umschauen, sich Rat holen oder über ein Coaching oder Webinar zu dem Thema nachdenken.

3. Es ist nie zu spät für deine Selbstständigkeit

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden und birgt ein finanzielles Risiko. Trotzdem sollten auch Frauen über 50 in Betracht ziehen, ihre Ideen als Entrepreneurin zu verwirklichen. Wer viel Erfahrung mitbringt, kann genauer einschätzen, wie gut eine Idee wirklich ist und für welche Probleme der Arbeitswelt noch keine hinreichenden Lösungen angeboten werden. Außerdem gilt für alle, die seit Jahren den Traum vom eigenen Unternehmen mit sich herumtragen: jetzt oder nie. Wenn eine Idee einen über Jahre begleitet, sollte man ihr auf den Grund gehen und sich fragen: Liegt hier vielleicht meine berufliche Zukunft?

Die Ökonomin Sylvia Ann Hewlett hält die Entrepreneurs-Szene für Frauen in den 50ern für sehr vielversprechend. Wer sich traut, den Schritt zu wagen, dem rät sie, sich rechtzeitig nach einem Sponsor umzusehen. So schafft man schnell finanzielle Sicherheit. Wer sich über die Jahre ein umfassendes Netzwerk aufgebaut hat, hat dabei einen großen Vorteil vor jüngeren Mitbewerbern. Außerdem solle man über den Tellerrand hinausdenken. Auch die Eltern von Freunden der eigenen Kinder oder sogar die Freunde der Kinder selbst könnten das Netzwerk vergrößern und mögliche Partner oder Sponsoren sein. Ganz wichtig bei der Sponsorensuche: die eigenen Stärken und Erfolge zu kennen und den Rest der Welt daran teilhaben zu lassen. Nur wer selbstbewusst durch die Welt geht, wird andere von sich und seinen Ideen überzeugen.

4. Du lernst nie aus

Je älter man wird, desto seltener wagt man etwas Neues. Das Altbekannte ist so herrlich vertraut, man weiß um die eigenen Stärken und fühlt sich wohl. Trotzdem sollte man den Blick über den Tellerrand wagen, den Geist aktiv halten und sich immer wieder neue Themenbereiche erschließen. Sei es durch Workshops, Fortbildungen, Gesprächsrunden oder durch Fachliteratur, in die man sich einarbeitet – die Möglichkeiten sind nahezu endlos. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Programmierkurs an der Volkshochschule? Wer sich seine Neugierde bewahrt, profitiert davon nicht nur privat, sondern auch beruflich. „Egal was du tust um dich weiterzuentwickeln, es wird dein Karriererisiko verringern und dein Leben interessanter und aufregender machen“, rät Gründerin Sallie Krawcheck. Das stimmt und außerdem vergrößert man dabei ganz nebenbei das eigenen Netzwerk und hat immer wieder die Chance neue, faszinierende Menschen kennenzulernen.

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