Die Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus der uns vor akuter Gefahr bewahren soll. Angst ist aber auch der Anfang allen Übels.
Als wir Kinder waren, waren wir Neugierig. Wir schauten uns alles ganz genau an. Wir gingen mit großen Augen auf Menschen zu, die uns spannend erschienen und probierten all das, was uns auf den ersten Blick fesselte.
Wir dachten nicht über die möglichen Konsequenzen unseres Handelns nach, denn weder kannten wir sie, noch antizipierten wir diese. Als wir älter wurden, lernten wir, dass wir verletzlich sind. Das nicht jeder, der uns freundlich die Hand entgegenstreckt auch helfen möchte. Das Menschen lügen und manipulieren. Das Wahrheiten konstruiert und Träume verheizt werden. Wir wurden ängstlich und diese Angst fing an, unser Leben zu bestimmen.
Warum sind wir diese Beziehung nicht eingegangenen? Weil wir Angst davor hatten, wo diese hinführt. Das Fundament war wacklig und wir glaubten, die Beziehung auf diese Entfernung nicht aufrecht erhalten zu können. Wieso haben wir uns gegen den Job in einer bestimmten Stadt entschieden? Weil wir nicht wussten, was uns erwartet. Weil wir in genau dieser Stadt keine Menschenseele kannte und weil wir plötzlichen dachten, den Anforderungen, die dieser Job mit sich bringt, nicht gewachsen zu sein. Warum haben wir die Teilnahme am Halbmarathon abgesagt? Weil wir uns nicht fit genug fühlten und der Gedanke daran, als letztes durchs Ziel zu hecheln nicht mehr aus unserem Kopf wollte. Warum haben wir den Kredit nicht beantragt und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt? Weil alle sagten: überleg dir das gut. Was, wenn es nicht funktioniert und du auf einem Haufen Schulden sitzt? Aber verdammt, was, wenn es eben doch funktioniert und ich auf einem Haufen Glück und Erfüllung tanze? Warum haben wir das Gespräch nicht gesucht? Weil wir Angst vor dessen Ausgang hatten. Weil wir uns gelähmt fühlten zu argumentieren und weil wir die Berfürchtung hatten, uns angreifbar zu machen.
Warum formieren sich nationalistische Bewegungen und warum geht es am Ende immer darum, ein Feindbild zu schaffen? Weil wir Angst haben. Angst vor dem Fremden. Dem Neuen. Der Veränderung und dessen, was wir nicht greifen können. Weil sich Menschen diese Ängste zu Nutzen machen, um eigene Interessen durchzusetzen.
Aus genau diesem Grund, fordert der ehemalige französische Widerstandskämpfer, Stephane Hessel: Empört Euch, denn: „Neues schaffen heißt, Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt, Neues schaffen.“ Widersteht der Angst und schafft Neues.