Lieber Verstand, Du darfst jetzt ruhen…
“Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat“, sagte Albert Einstein.
Und dennoch hat der Verstand landläufig noch immer einen sehr hohen Stellenwert und soll gerade bei wichtigen Entscheidungen den Ausschlag geben.
Alle kennen wir die Aufforderung: „Mach den Mund erst auf, wenn Du Deinen Verstand eingeschaltet hast!“ – und das scheint überaus vernünftig.
Gerade wir Frauen haben in den letzten Jahrzehnten hart daran gearbeitet, Verstand und Vernunft stets im Gepäck mitzuführen, auf Kontrolle vorzuweisen und bloß nie ohne erwischt zu werden, auf die Gefahr hin als überemotional und damit dementsprechend unzurechnungsfähig abgestempelt zu werden.
Und da sitzt er nun der Verstand, auf seinem Thron auf den wir ihn erhoben haben, und erweist uns einen Lichasdienst…
Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Je mehr wir wissen, desto mehr wissen wir wie wenig wir wissen. Und gleichzeitig entdecken wir, dass wir das Wissen sind. Unbegreifbar für den Verstand. Und die Emotionen? Die Millionen Emotionen die uns zum Teil fest in der Hand haben? Allzu oft hervorgerufen durch unseren Verstand, der nichts mehr versteht und Angst erfüllt nicht weiter weiss…
“Vertrauen heißt, seine Ängste nicht mehr zu fürchten“, schreibt der österreichische Dichter Ernst Ferstl.
Und schon in der Bibel steht: “In Stillehalten und Vertrauen besteht eure Stärke.“ (Jesaja 30.15).
Lieber Verstand, wir rufen Dich wenn wir Dich brauchen. Ansonsten darfst Du jetzt ruhen… Vertrauen ist die neue Vernunft.