Foto: fairknallt.de

Fair Fashion: Die besten Tipps für einen nachhaltigeren Konsum von Marie Nasemann

Mode und Fairness? Klar geht das. Marie Nasemann verrät ihre besten Tipps und erklärt, wie sie die Modeszene verändern will.

 

Vom Model zur Fair Fashion Queen

Marie Nasemann ist Model, Schauspielerin, steht viel in der Öffentlichkeit und setzt sich leidenschaftlich für faire Mode ein. Halt, was? Ja, richtig gehört: als eine der wenigen deutschen Prominenten macht Marie sich für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie stark und launcht heute ihr Fair Fashion Blog, mit dem sie die Modeszene aufmischen will. Wir haben Marie nach ihren Lieblingslabels und Tipps für Fair Fashion-Anfängerinnen gefragt sowie mit ihr darüber gesprochen, wie Bloggen und Nachhaltigkeit überhaupt zusammenpassen kann.

Als Model bist du eigentlich in der konventionellen Modebranche verankert. Wie kamst du zur fairen Mode?

„Ich habe mich beim Shoppen einfach nicht mehr gut gefühlt. Als 2013 die Textilfabrik in Bangladesch eingestürzt ist, habe ich eine Sendung zum Thema gesehen und das war bei mir der ausschlaggebende Punkt, um mich mit meinem Konsum kritisch auseinanderzusetzen. Ich habe angefangen immer mehr regionale Designer auf dem roten Teppich zu tragen und generell weniger zu kaufen. Anfang 2016 habe ich den Account fairknallt auf Instagram gestartet und heute launcht das gleichnamige Blog. Ich möchte einfach gerne zeigen, welche schöne Sachen es im fairen Bereich gibt.“

  1. Nachhaltige Sonnenbrille aus Holz von Wewood
  2. Marie trägt eine Hose von Anne Gorke, ähnliche Modell gefunden bei Filippa K
  3. Duofarbene Pumps aus veganem Leder von Noah Vegan Shoes
  4. Oversize in creme Pullover von Karinfraidenraji
  5. Gemusterte Clutch mit geometrischem Muster von Hummel und Wolf

Oft hört man das Argument, dass faire Mode zu teuer ist. Wie kann man sich Fair Fashion am besten leisten?

„Fast jeder kann sich faire Mode leisten. Das Problem ist eher, dass die Leute viel zu viel konsumieren. Wenn man darauf verzichtet, ständig neue Dinge zu kaufen, sondern genauer überlegt, was man eigentlich will und vielleicht auch dreimal darüber nachdenkt, bevor man etwas kauft, kann man sich auch etwas teurere Sachen leisten.“

Du entdeckst sicher immer wieder tolle Labels. Was sind deine Lieblingsmarken im Fair Fashion Bereich?

„Das Hamburger Label Jan ‘n June finde ich toll. Die Designs sind sehr schön und viele Kollektionsteile sind aus recycelten Materialien. Außerdem ist das Label auch ein sehr gutes Beispiel dafür, dass faire Mode eben nicht immer teuer sein muss. The Reformation ist auch eine wichtige Marke, weil sie mit ihren Kleidern zeigen, wie sexy nachhaltige Mode sein kann.“

  1. Rotes Abendkleid mit tiefem Rückenausschnitt und Schlitz von The Reformation
  2. Eleganter Jumpsuit aus Biobaumwolle von Jan ‘n June
  3. Langärmliges Kleid mit tiefem Ausschnitt aus Tencel von The Reformation
  4. Seidige Bluse aus recyceltem Satin von Jan ‘n June
  5. Schwarzer Mantel aus Biobaumwolle und recyceltem Chiffon-Futter von  Jan ‘n June

Was wünschst du dir für die faire Mode und die Szene?

„Ich wünsche mir, dass faire und nachhaltige Labels wachsen und es in Zukunft mehr Vielfalt gibt, um der normalen Mode noch mehr Konkurrenz machen zu können. Aktuell gibt es viele Labels, die Basics anbieten. Das ist gut, aber ich hoffe, dass immer mehr Menschen nachhaltige Mode kaufen und die Firmen dann mutiger werden.“

Hast du einen Tipp für alle, die sich auch mal mit dem Thema Fair Fashion beschäftigen wollen?

„Am besten klickt man auf mein Blog (lacht), da findet man alle Informationen zu Textilsiegeln und nachhaltigen Labels. Mein Tipp für Anfänger ist es, zuerst in hochwertige Basics zu investieren. Das sind Teile, die einen sehr lange begleiten und die man immer wieder gut kombinieren kann. Bei Good Society findet man zum Beispiel tolle Jeans, die eine schöne Passform haben und Dinge wie eine schöne weiße Bluse findet man bei Lanius Köln. Man sollte sich gerade am Anfang aber auch nicht unter Druck setzen und gleich das Ziel haben zu hundert Prozent nachhaltige Mode zu tragen, weil man dann meistens scheitert. Am besten geht es Schritt für Schritt.“


  1. Schwarze Slim Jeans mit veganem Patch von Good Society
  2. Klassische weiße Bluse aus zertifizierter Seide von Lanius
  3. Klassische blaue Jeans aus Biobaumwolle von Good Society
  4. Popeline Bluse mit Schleife aus Biobaumwolle von Lanius

In deinem Job als Model arbeitest du auch mit konventionellen Marken. Wirst du dafür kritisiert und wie stehst du dazu?

„Im Moment ist Fair Fashion mein Herzensprojekt und meine Leidenschaft. Im Idealfall wird es irgendwann mein Beruf. Ich finde es aber auch nach wie vor gut, mit konventionellen Marken in Kontakt zu sein und nutze meine Jobs dafür, um immer wieder bei den Marken nachzufragen, wie es bei ihnen mit Nachhaltigkeit aussieht. So bald man sich zu sehr abgrenzt, verliert man die Möglichkeit mit diesen Marken zu kommunizieren. Mein Ziel ist es, auch bei großen Firmen das Bewusstsein zu schärfen. Es wird bestimmt einige geben, die mich für meine Haltung kritisieren, aber da stehe ich drüber. Mir ist die Sache einfach zu wichtig, um mich durch so etwas bremsen zu lassen.“

Auf deinem Blog wirst du auch Outfits zum Nachshoppen zeigen, was den Konsum von Kleidung bei den Lesern ankurbelt. Wie passen Modeblog und Nachhaltigkeit zusammen?

„Die Menschen werden immer konsumieren, weil es einfach Spaß macht und ich möchte auch niemandem den Konsum pauschal verbieten. Das Ziel ist es, dass die Leute richtig konsumieren. Die Kleidung, die ich auf meinem Blog zeige, ist in den meisten Fällen geliehen. Das kommuniziere ich so auch nach außen. Meine Leser sollen nicht einfach jedes Outfit nachkaufen, sondern nur dazu angeregt werden ein nachhaltiges Kleidungsstück statt einem normalen zu kaufen.“

Hinweis: Alle in diesem Artikel verlinkten Kleidungsstücke wurden unter fairen Bedinungen hergestellt.

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