Unsere Kolumnistin Nathalie Weidenfeld fragt sich, ob ihr neuer Entsafter vielleicht gar nicht von dieser Erde ist.
Maschinen übernehmen die Weltherrschaft
Stephen Hawkins macht sich Sorgen, dass eines Tages Roboter und andere software gesteuerte Maschinen die Weltherrschaft übernehmen können. Dieses Szenario kennt man aus kostspieligen Hollywood Blockbustern, in denen Helden in engen Latex-Outfits gegen fiese Maschinen in Quallenform mit Laserschwerten oder ähnlichem kämpfen. Am Ende gibt es meist ein großes
Gemetzel, dem Held tropfen Schweißperlen von der Stirn, die Musik wird
dramatisch bis dann irgendeiner sagt: „Es ist vorbei“ und die Quallen am Boden
liegen, weil die Menschheit gesiegt hat. Der Typ in den Latexhosen lächelt
einer Frau zu, die ebenfalls Latexhosen anhat und dann ist der Film vorbei. Man
geht aus dem Kino, denkt „wow“ und alles ist gut, weil man zwei Stunden lang
mal ein paar Alltagssorgen – wie etwa die Frage wie der frisch gekaufte Kaschmir Pullover zum Teufel noch mal in die normale Buntwäsche gelangt ist – vergesssen konnte.
Woran man gar nicht denkt, ist dass die Quallen demnächst auch vor der eigenen Haustüre stehen werden. Wenn aber jetzt schon der angesehene Physiker und Nobelpreisträger Stephen Hawkins vor den Maschinen warnt, dann sollte man das schon ernst nehmen. Fragt sich nur wer von meinen Maschinen demnächst die Weltherrschaft übernehmen will. Unser Staubsauger? Der Eierkocher meiner Schwiegermutter? Oder vielleicht der von mir frisch gekaufte Power-Mix-Entsafter? Jedenfalls blinkt seine „Powertaste“ schon so verdächtig blau wenn man ihn anschaltet. Bestellt habe ich ihn im Internet. Da tummeln sich sowieso immer so dubiose Dinge. Vielleicht kommt er nämlich gar nicht von Amazon, sondern ist von außerirdischen Supermaschienen eingeschleust worden.
Der Feind wohnt im neuen Entsafter
Jedenfalls habe ich jetzt den Salat. Wenn sich der Power-Mix demnächst als der Entsafter aus dem All herausstellt, der auf Erden die Revolution der Maschinen anzettelt und die Menschheit dazu verdammt, für den Rest ihres Lebens Gemüse und Obst anzubauen, damit die Entsafter immer genug zu futtern haben, dann bin ich schuld. In den Geschichtsbüchern wird dann stehen: Die Menschheit war eine sehr erfolgreiche Spezies, die zuerst das Feuer, dann die Pyramiden, die sixtinische Kapelle und Weltraumraketen erfand, bis im 21. Jahrhundert Nathalie Weidenfeld einen Entsafter aus dem All bestellte, der die Menschheit zu Püree verarbeitete. Aber wie hätte ich das wissen sollen? Im Werbespot wurde er lediglich als besonders leistungsstark und ausdauernd beschrieben. Und außerdem sah er so futuristisch cool aus. Aber seit wann, soll man Werbespots trauen, richtig?
Wusste gar nicht, dass außerirdische Supermaschienen Werbespots drehen können. Aber vielleicht ist das sogar ihre Haupttätigkeit? Vielleicht ist überhaupt alles Zeug was wir da von Amazon bestellen, in Wirklichkeit aus dem All importiert. Möglicherweise ist dann die Milchstrasse in Wahrheit gar keine hübsche Ansammlung von Sternen, denen man einen süßen Namen gegeben hat, sondern eine gigantische Marketingabteilung, die für diese ganzen Werbespots verantwortlich ist. Jedenfalls wäre dies eine Erklärung, warum diese Frauen in den Werbeplakaten so außerirdisch perfekt aussehen. Meinte nicht auch Platon, dass alle Dinge die wir hier sehen sowieso nur Schattenbilder seien? Na bitte. Die Frage ist nur: Wie gehe ich mit dem Wissen um, dass unser Leben bis jetzt ein einziges Schattenspiel gewesen ist? Zumindest muss in den Geschichtsbüchern jetzt auch noch folgendes stehen: Die Menschheit war eine sehr erfolgreiche Spezies, die zuerst das Feuer, dann die Pyramiden, die sixtinische Kapelle und Weltraumraketen erfand, bis im 21. Jahrhundert Nathalie Weidenfeld entdeckte, dass in Wahrheit Heidi Klum und alle anderen Models nur Trugbilder aus der Milchstrasse waren, die allen Frauen auf der Welt weismachen wollten, dass man mit über 40 noch Cellulite-frei sein und Hüften wie die einer zehnjährigen haben kann.
Die Idee für einen neuen Blockbuster
Aber noch haben wir Hoffnung. Einen gewissen zeitlichen Vorsprung sozusagen. Dank Stephen Hawkins wissen wir nämlich jetzt was die Maschinen vorhaben. Wir müssen uns lediglich für den Endkampf rüsten. Also ab in den Beate Uhse Shop und rein in die Latexhosen.
Darauf, dass mein Mann möglicherweise protestieren wird, wenn ich ihn so einen Anzug mitbringe, kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Fragt sich nur wo ich ein Laserschwert herbekommen kann. Aber vielleicht kann Stephen Hawkins hier weiterhelfen. Das wäre das Mindeste was der Mann machen könnte. Wenn niemand mir glaubt, gehe ich einfach nach Hollywood. Verkaufe ein Script mit dem Namen „Der Power-Entsafter aus dem All“. Dann möchte ich aber auch mitspielen. Und wehe Heide Klum klaut mir meine Rolle.
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