Eltern bekommen weniger Schlaf als andere Menschen, oder nicht? Tatsächlich wirken sich Kinder auf die Schlafqualität aus, doch dabei gibt es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Wach seit 5 Uhr morgens?
Mütter bekomme weniger Schlaf als Väter, das ist das Ergebnis einer Analyse, die Forschende der American Academy of Neurology und Georgia Southern University durchgeführt haben.
Für Frauen mag das nicht ganz überraschend kommen, denn die meisten Mütter wissen auch ohne die zahlreichen Studien, die das hinlänglich belegen, dass sie immer noch den größten Anteil der Hausarbeit und Kindererziehung leisten. Sogar dann, wenn sie wie ihr Partner einer bezahlten Vollzeittätigkeit nachgehen.
Die US-Forscher befragten für ihre Studie, die Ende April beim jährlichen Treffen der American Academy of Neurology in Boston vorgestellt wurde, 5.805 Männer und Frauen darüber, wie lang sie pro Nacht schliefen. Sechs Stunden Schlaf und weniger galt dabei als unzureichend. Zudem fragte sie ab, wie viele Tage im Monat die Frauen und Männer sich müde fühlten und untersuchten die Daten auf demografische Merkmale wie Alter, Ethnie, Bildung, Beziehungsstatus, Anzahl der Kinder, Einkommen, Arbeitsverhältnis und Gesundheitszustand, um mögliche Faktoren für zu wenig Schlaf zu identifizieren.
Viele Mütter schlafen sechs Stunden und weniger
Unter knapp 3.000 Frauen unter 45, die in der Studie befragt wurden, war der einzige Faktor, der im Zusammenhang mit unter sechs Stunden Schlaf stand, der Fakt Kinder zu haben oder nicht. Mit jedem zusätzlichen Kind verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau zu wenig Schlaf bekam. 48 Prozent der Frauen unter 45 schliefen pro Nacht mindestens sieben Stunden im Vergleich zu 62 Prozent der Frauen ohne Kinder. Kein anderes demografisches Merkmal, außer Mutter zu sein, stand zusätzlich im Zusammenhang mit der Menge des Schlafs, wie man vielleicht für Faktoren wie Einkommen und Arbeitsverhältnis hätte vermuten können.
Junge Frauen mit Kindern gaben an, sich im Schnitt 14 Tage im Monat den ganzen Tag über müde zu fühlen, bei Frauen ohne Kindern lag dieser Wert bei elf Tagen. Und klar ist auch dieses Ergebnis für kinderlose Frauen schon eine Diskussion wert, denn sich ein Drittel des Monats müde zu fühlen deutet nicht daraufhin, ein ausgeglichenes Leben führen zu können.
Wirklich bemerkenswert ist jedoch, dass es für Männer keinerlei Einfluss auf die Menge ihres Schlafs pro Nacht hatte, ob sie mit Kindern zusammen lebten oder nicht. Die Studie beantwortet jedoch nicht, warum Kinder zu haben sich unterschiedlich auf Mütter und Väter auswirkt, da auch keine Altersdaten für die Kinder erhoben wurden.
Schlafen Väter fester?
Bei stillenden Müttern liegt es nahe, dass in der Stillzeit die Nächte für Mütter häufiger durch ein hungriges Kind unterbrochen werden, als bei Kindern, die mit der Flasche auch durch andere Bezugspersonen wie den Vater versorgt werden können. Nachdem die vorliegenden Daten aber keinen Einfluss der Kinder auf die Schlafmenge von Vätern verzeichnen, könnte man mehrere Vermutungen über Zusammenhänge anstellen:
- Die Kinder der befragten Väter schliefen wunderbar durch.
- Die Väter überließen das nächtliche Aufwachen und wieder in den Schlaf begleiten den Müttern.
- Die Väter schliefen stets mit Ohropax oder auch im „Westflügel“, wie es Tagesschau-Sprecher Jan Hofer einmal formulierte: „Wir haben eine so große Wohnung, dass meine Partnerin mit dem Baby in einem anderen Trakt ist, während ich nach der ,Tagesschau‘ schlafen kann.“
- Die Männer hatten schon vor der Geburt der Kinder Schlafprobleme oder zu wenig Schlaf.
Welche dieser Szenarien am plausibelsten ist, beantworten uns die Mütter und Väter unter den Leserinnen sicherlich gern.
Titebild: Franca Gimenez | Flickr | CC BY-ND 2.0
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