Ich bin heute noch mindestens eine Woche vor meinem Geburtstag
aufgeregt. Zwar nicht mehr aus den selben Gründen wie früher, jedoch ist der Tag für mich einfach sehr wichtig. Was wäre mir ohne diesen Tag alles verwehrt geblieben! Man möchte gar nicht darüber nachdenken…
Und da ich ein Sommerkind bin, hatte und habe ich auch jedes Jahr aufs Neue das große Glück, mein Dasein an der frischen Luft und bei bisher fast immer strahlendem Sonnenschein zu feiern. Ich erinnere mich besonders gerne an die genialen Kindergeburtstage, die meine Mama damals immer für mich geschmissen hat – Papa hat sich da eher, wie aus so vielem, rausgehalten. Meine Muddi aber hat das volle Programm aufgefahren: Schokokuchen mit Gummibärchen-Topping, Luftballonschießen, Topfschlagen, Tanzeinlagen, Bastelstunde, Süßis und Würstchenschnappen standen beinahe zehn Jahre fest auf meinem Kindergeburtstags-Party-Programm – alles draußen bei uns im Garten. Schön war das.
Nun liebt meine Tochter ihren Geburtstag auch ziemlich arg sehr –
welches Kind nicht? Schon ein halbes Jahr vorher schreibt sie einen
Wunschzettel, bzw. lässt ihn schreiben, der immer wieder durch neue
Blätter erweitert wird – denn wünschen, kann man sich schließlich alles.
Und ich liebe es, meiner Kleinen einen tollen Geburtstag zu bescheren:
ausgefallene Kuchen mit Zucker-Topping, ein kleiner Geschenkberg,
darunter auch mal die von mir verhasste von ihr heiß geliebte glitzerne,
rosafarbene Plastikkacke. Es gibt Kerzengepuste, Ständchengeträller,
Süßi-Overkill, das volle Programm. Soweit so gewöhnlich, gemütlich und
privat. Nun trägt es sich aber zu, dass man den Kleinen, sobald sie im
Kindergarten sind und Freunde finden, auch einen Kindergeburtstag
ausrichten möchtemuss – da sie ständig zu selbigen eingeladen werden,
kann man ihnen diese Thematik einfach nicht verschweigen, die werden ja
auch schlauer, diese kleinen Biester.
Also gibt es seit Milas 4. Geburtstag auch eine Kinderparty. Und wie beneide ich an dieser Stelle alle Sommerkinder bzw. deren Eltern. Die können ganz bequem mit den Kids auf irgendeinen Waldspielplatz gehen, das Grillzeug mitnehmen, die Kinder rennen lassen, die Krümel Krümel sein lassen, jedes umgekippte
Becherchen belächeln und ab und an ein paar Süßigkeiten in die Luft
werfen – fertig. Hach… Sommergeburtstage rocken einfach. Nun, mein Kind
ist ein Novemberkind. November ist neben Februar einer der beiden
Monate, die das Jahr nicht braucht. Sie sind die Miesepeter der Wetterlage und die Spaßbremsen der Jahresfahrt. Februar und November scheinen sich einen erbitterten Kampf zu liefern, wem es eher gelingt, die Sonne hinter einer dicken grauen Wand zu verstecken, wer mehr Graupeltage in eine Woche packen kann und bei wem mehr Menschen in kürzester Zeit Antidepressiva verschrieben bekommen. Kurzum, es sind die AKs der Kalendermonate.
Und in einem dieser Monate hat ausgerechnet meine entzückende Maus Geburtstag. Also nichts mit Spielplatzparty oder Schwimmbadfete am Kinder-geburtstag. Und wer jetzt behauptet, man könne sich ja warm anziehen, dem wünsche ich eine Grippe. Ich gehe nicht mit sechs hyperaktiven Kindern im Zwiebellook auf den Spieli, um dann beim ersten „Ich muss aufs Klo“ einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Außerdem ist es mir im tristen und kalten November selbst im Ganzkörper-Daunenanzug zu ekelhaft da draußen. So! Mit fünf Jahren sind die Kids, meines Erachtens, auch noch zu jung für überteuerte Kinoausflüge oder Planetarium-Einschlaf-Sessions. Und einen virenverseuchten, überbeschallten und Horrorszenarien prophezeienden Indoorspielplatz besuche ich aus Prinzip nicht. Also wird der Kindergeburtstag auch in diesem Jahr bei uns zu Hause gefeiert. Vielleicht wieder mit ’ner morz kreativen Schatzsuche, bei der wir wenigstens kurz nach draußen kommen? Ich weiß es noch nicht.
In jedem Fall wünscht sich das Kind einen Indianergeburstag – ich war auch perplex. Nix mit Feen, Einhörnern, Prinzessinen oder wenigstens Glitzer? Ich liebe sie sehr! Also werden diese sechs Sioux-Sirenen ihren Marterpfahl in der Wohnung aufstellen müssen und hier alles in eine Wüste verwandeln. Voll schön! Ne mal im Ernst, ich freu mich drauf. Ich werde einfach die gleichen Klassiker wie meine Mom auspacken und dann kann es nur eine tolle Party werden, da kann der November machen, was er will.
Dieser Artikel erschien zu erst auf meinem Blog killepuplmitlala