Was macht uns eigentlich typisch deutsch – oder eben auch nicht? Dazu wurde nun eine Deutschland-Studie durchgeführt. Und das sind die Ergebnisse.
So sind sie, die Deutschen
Fragt man jemanden danach, was eigentlich typisch deutsch
ist, dann kommt ganz schnell die Pünktlichkeit, Qualität oder eine Schweinshaxe –
wobei das natürlich gar nicht so richtig stimmt. Um herauszufinden, was
denn nun wirklich ganz klassisches deutsches Verhalten ist und welche Vorlieben
uns als eben solche vereinen, hat Zeit-Redakteur Christoph Drösser gemeinsam
mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov eine Studie zum Thema durchgeführt.
Dafür haben sie von September 2014 bis April 2015 rund 80 Onlineerhebungen erstellt,
an denen jeweils 1.000 Menschen teilnahmen.
Die Ergebnisse: Das ist typisch deutsch
Die beliebteste Stadt? Das ist ganz klar Hamburg. Denn die
Stadt findet nicht nur viel Zustimmung, sondern auch sehr wenig Ablehnung. Anders ergeht
es da Berlin und München, die zwar ziemlich beliebt – aber eben auch sehr unbeliebt
sind. Doch Hamburg punktet ja auch mit einem Hafen und viel Wasser, das kommt bei uns Deutschen gut. Berge übrigens auch.
Was ist besonders eklig? Ekel ist, möchte man meinen, ein
relativ individuelles Gefühl. Stimmt auch, aber dennoch gibt es so etwas wie
einen kollektiver Ekel vor bestimmten Dingen und da auch danach gefragt wurde,
wissen wir nun, dass sich die meisten vor Maden im Fleisch ekeln, dann kommt
Erbrochenes, benutzte Tampons sind schon nicht mehr ganz so schlimm und Spinnen
noch weniger. Ja herrlich. Blutige Pflaster landen übrigens sehr viel weiter
hinten, als blutige Tampons. Nun ja, alles was im Süden des Körpers stattfindet
ist offensichtlich peinlich – vielleicht eint uns das als Deutsche ja auch.
Apropos peinlich: Darauf antworten viele Studierende und
Auszubildende mit ihrem Musikgeschmack. Aber hören trotzdem weiter. That’s the
spirit. Die Mehrheit findet ein Pups in der Öffentlichkeit ganz furchtbar
beschämend, wenn über andere gelästert wird und derjenige mithört. Immerhin
knapp über die Hälfte, finden es peinlich, wenn eine vertrauliche E-Mail aus Versehen an einen
falschen Absender geht. Mit zunehmenden Alter spielt das aber kaum noch eine
Rolle. Für die deutschen Senioren gilt: Je oller, je doller.
Sind wir kinderfeindlich? Wo viele jetzt heftig nicken
werden, belehrt die Studie uns eines Besseren. Zumindest findet die Mehrheit das eigene
Land kinderfreundlich – steht also auf Seiten der Lütten. Und nur etwa ein
Drittel findet, dass lärmende Kinder in Flugzeugen und in klassischen Konzerten
nichts zu suchen haben. Allerdings
mokieren sich fast 80 Prozent, dass Kindern heute zu wenig gesellschaftliche
Werte vermittelt werden. Und das nervt dann natürlich. Aber halb so schlimm, denn da kann sich ja jeder selbst an die Nase
packen.
Übrigens gibt es auch Alltagssünden, die ganz typisch für
uns Deutsche sind. Wir laufen fast alle gerne mal über Rot und zumindest die
Hälfte gibt an, das Schwarzfahren auch schon auf dem Karma-Konto als Minus
verbucht ist. Nun, wenns sonst nichts
ist.
Typisch deutsch ist vielleicht auch, dass selbst unsere Sünden ganz niedlich
sind.
Wie wir zu Kunst stehen, ob es noch immer den gedanklichen
Graben zwischen Ost und West gibt, was wir eigentlich typisch deutsch finden,
das alles gibt es in dem Buch „Wie wir Deutschen ticken“, das zur Studie
herausgebracht wurde.
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