Foto: Patricia Staffa

Patricia Staffa: „Ein gesunder Lebensstil sollte nicht in Stress ausarten“

Patricia Staffa ist Gründerin von Yogatonic, einem Blog, der sich dem gesunden Leben in Form von Ernährung und Sport widmet. Wir haben mit ihr gesprochen.

 

Von der Anwältin zur Bloggerin

Was ist eigentlich ein gesundes Leben? Das fragte sich auch Patricia Staffa, und begab sich auf die Suche nach dem, was ihrem Körper gut tut. Irgendwann widmete sie sich gänzlich ihrer Leidenschaft für Ernährung und Sport, ließ ihren Job als Rechtsanwältin hinter sich und startete ihren Blog Yogatonic.

Warum gerade Yoga so ein guter Ausgleich für den Joballtag ist, welche internationale Metropole ihren Lebensstil besonders geprägt hat und warum es vielen so schwer fällt, sich wirklich Zeit für ein gesundes Leben zu nehmen, das hat sie uns erzählt.

Aber sie hat uns auch verraten, dass auch sie einen inneren Schweinehund in sich trägt und welche Maßnahmen sich ganz easy in den Alltag integrieren lassen.

Patricia, du bist eigentlich Juristin. Wie kam es dazu, deinen Blog Yogatonic zu gründen? 

„Ich habe meiner Sehnsucht nachgegeben, etwas beruflich zu verfolgen, woran ich glaube, das mich interessiert und mir gleichzeitig Freude bereitet – und ich habe mich eben leidenschaftlich gerne mit verschiedenen Ernährungsweisen, Trainingsarten und Yoga-Stilen auseinandergesetzt. Anfangs wollte ich mit Yogatonic diese Erfahrungen teilen und bestenfalls Menschen dazu animieren sich leichtfüßig etwas Gutes zu tun. Mittlerweile ist mein Blog für mich eine Reise geworden, die mich zu den unterschiedlichsten Projekten animiert, und sich in meiner Vision langfristig zu einer nachhaltigen Marke entwickelt.“

War Yoga für dich der ideale Ausgleich zu deinem Job als Rechtsanwältin?

„Während des Studiums und auch noch im Job war es tatsächlich so, dass Yoga auf der Matte zu praktizieren für mich in der Kombination mit regelmäßigem Laufen der ideale Ausgleich war. Unterschiedliche Yoga-Klassen für Haltung, Rücken und Flexibilität, sowie das Laufen für die Kondition und das Auspowern. Heute ist Yoga viel mehr für mich als nur ein Sport. Yoga ist für mich zu einer Lebenseinstellung geworden und nicht länger nur ein körperlicher Ausgleich.“

Hattest du Respekt davor, dieses Leben als Anwältin hinter dir zu lassen? 

„Ich bin damals einfach meiner Intuition gefolgt. Gefühlt musste ich etwas verändern und dem nachgehen was mich wirklich interessiert beziehungsweise dem folgen wofür mein Herz höher schlägt. Wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich lustigerweise mehr Respekt davor und sehe auch den Mut der dazu gehörte. Mein altes Leben vermisse ich nicht, auch wenn mein neuer Weg natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen hat.“

Du hast in London, New York und Zürich gelebt, welche Stadt hat dich, auch in Sachen Esskultur und Healthy Living, am meisten geprägt?

„Ganz klar New York. Das Angebot und die Vielfalt an gesunder Ernährung ist dort einfach unglaublich hoch. Wobei sich London auch extrem verändert haben muss, aber das war nach meiner Zeit dort. Jetzt macht es mir große Freude auf meinen Reisen an unterschiedlichen Orten immer neue Dinge zu entdecken.“ 

Wie hat sich dein Leben und dein Körpergefühl verändert, seit du dich mit Sport und gesundem Essen auseinandersetzt?

„Die größte Veränderung finde ich, ist wieviel mehr Energie man verspürt. Ich bin wacher, konzentrierter und kann besser schlafen. Und den Unterschied spüre ich immer wieder, denn auch ich habe einen inneren Schweinehund, den ich nicht immer überwinde. Manchmal ist es auch einfach schön ungesund zu genießen.“ 

Viele haben das Gefühl, einen gesunden Lifestyle nicht mit ihrem (Büro-) Alltag vereinbaren zu können. Hast du dem etwas entgegenzusetzen?

„Grundsätzlich muss ich sagen, dass auch ich einen gesunden Lebensstil nicht immer als Selbstläufer empfunden habe. Wichtig ist, es sich nicht unnötig schwer zu machen. Ein gesundes und ausgewogenes Frühstück und ein leichtes Abendessen zu Hause kann man sich einrichten. Im Grunde ist das Mittagessen immer schwierig und da sollte man nicht zu streng mit sich sein. Ich bin sowieso der Meinung, sobald einen ein ‚gesünderes Leben’ mehr stresst, als dass es einem gut tut, sollte man behutsam und geduldig mit sich sein. Und einfach die ein oder andere Mahlzeit mit etwas gesünderem ersetzen. Bewegung ist natürlich auch nicht immer leicht in einen vollen Tag zu integrieren. Hier bin ich ein großer Freund davon, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und in der Mittagspause zu nutzen – einfach so oft wie möglich Bewegung einzubauen. Es bieten auch immer mehr Firmen ein tolles Bewegungsprogramm an.“ 

Welche Maßnahmen für einen gesünderen Lifestyle könnte man denn relativ unkompliziert in sein Leben integrieren?

„Ich glaube das Wichtigste ist, dass man Lust auf ein gesünderes Leben hat und sich nicht dazu zwingt – das erleichtert schon einmal einiges. Und dafür sollte man einfach auf seine Intuition vertrauen. Ich tue mich schwer damit, eine pauschale Aussage zu machen. Denn was den einen in der Umsetzung große Überwindung kostet, ist für den nächsten vielleicht ein Kinderspiel und auch in Sachen Ernährung gibt es ganz individuelle Bedürfnisse. Aber ganz unkompliziert kann man etwa mit einem gesünderen Frühstück starten: Anstatt ein Brötchen auf dem Weg zu essen, einfach ein paar Körner oder Haferflocken nach Wahl mit frischem saisonalen Obst in Ruhe zu Hause zubereiten. Menschen, die Zucker jeglicher Art vermeiden möchten können sich ab und zu eine Avocado mit Zitrone, Salz und Pfeffer servieren. Wenn ich schon gesund in den Tag starte, habe ich oft Lust mir immer mehr Gutes zu tun. Und wie gesagt: nach Möglichkeit mit dem Fahrrad zu Arbeit, Spazieren in der Mittagspause, Treppen statt Aufzüge und großartig ist es natürlich, wenn man es zwei Mal wöchentlich zu einem Training seiner Wahl schaffen würde. Und das im besten Fall, weil man sich danach sehnt oder zumindest nach dem Gefühl danach.“

Muss ein gesundes Leben überhaupt unkompliziert sein oder sind wir da einfach alle zu faul geworden?

„Das ist absolut relativ. Ich denke ein ‚gesundes Leben’ muss jeder für sich definieren. Für mich kommt es darauf an, sich wohl zu fühlen – dazu trägt sicherlich Ernährung und Bewegung bei – achtsam mit sich umzugehen und dabei auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen, ohne sich von allen Erwartungen und Mustern der Außenwelt unter Druck setzen und stressen zu lassen. Das kann unter Umständen zu Beginn kompliziert sein. Ich habe das Gefühl, viele Menschen funktionieren einfach nur noch in ihrem Alltag und innezuhalten und sich Zeit für sich und sein ‚gesundes Leben’ zu nehmen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird es immer unkomplizierter.“

Auf deinem Blog geht es auch um Themen wie das sogenannte Superfood. Ob es das wirklich gibt und es die entsprechende Wirkung hat, darüber scheiden sich ja die Geister. Aber hast du vielleicht ein persönliches Superfood?

„Da scheiden sich wirklich die Geister, aber schaden tut es sicherlich nicht, wenn man eine Variation an unterschiedlichen Nahrungsmitteln wie die sogenannten Superfoods konsumiert und sich über die positiven Inhaltsstoffe bewusst ist. Mein persönliches Superfood sind Avocados. Die könnte ich einfach in jeder Lebenslage essen und sie lassen sich wunderbar kombinieren. Sie machen nachhaltig satt ohne ein erschlagendes Gefühl und die enthaltenden Fette tun mir gut.“

Wie startest du eigentlich in den Tag?

„Ich starte seit kurzem mit 25 Minuten Meditation in den Tag. Ich habe das Gefühl ich kann mich dann durch den Tag weg besser konzentrieren und es flitzen nicht mehr so viele Gedanken kreuz und quer durch den Kopf. Und wenn sie es tun, dann kann ich sie gefühlt schneller beruhigen. Das kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen.“ 

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