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„Karrierekante“: Darum kommst du im Job nicht vorwärts

Wenn Menschen einfach nicht wissen, wie sie mit ihrer Karriere in einem Unternehmen weiter kommen sollen, spricht man von einer „Karrierekante“. Aber wie geht man nun mit dieser Situation am besten um?

Der Druck, mithalten zu wollen

Während Burnout ein bekanntes Problem ist, kennen viele das Phänomen der sogenannten „Karrierekante“ nicht. Es ist jedoch in den unterschiedlichsten Branchen und Positionen zu finden. Business Insider Deutschland hat sich in diesem Artikel näher damit auseinander gesetzt und weiß, was man tun kann, wenn die Karriere mal stagniert.

„Viele Menschen leiden unter einer Karrierekante“, so Darleen Barton, Therapeutin, Autorin sowie Gründerin des Beratungsunternehmens DIPAC. Und obwohl es für den zukünftigen Karriereweg schädlich sein kann, „wird sehr wenig getan, um dieses Problem zu lösen und Angestellte zu unterstützen“, erklärt Barton.

„Wenn leistungsstarke Menschen den Höhepunkt ihrer Karriere erreicht haben […] und einfach nicht wissen, wie sie noch vorankommen sollen, stehen sie vor der sogenannten „Karrierekante“. Ihre Leistungen haben ihnen geholfen, bis zu diesem Punkt aufzusteigen, sie haben aber nicht die notwendigen Fähigkeiten, um herauszufinden, wie sie weiter vorgehen sollen oder wie sie an diesem Punkt bleiben. Erfolgsmenschen, die an der Karrierekante stehen, beginnen meist damit, sich selbst zu sabotieren und für Unruhe zu sorgen, sie streiten sich sogar mit Kollegen“, klärt Barton auf.

Wir müssen offen damit umgehen

„Übrigens verwende ich auch gerne den Begriff „Glaskante“, um die Situation, in der sich viele Frauen befinden, zu beschreiben – diese werden bei der Wahl neuer Geschäftsführer und bei der Besetzung von Führungsrollen meist übergangen.“

Barton erklärt, dass inmitten steigender Ansprüche von Universitäten und Arbeitgebern Konkurrenzdenken und Druck von Unternehmen, in einer globalisierten Wirtschaft mitzuhalten, zur Normalität geworden sind. Damit sich das Problem nicht weiter ausbreiten kann, müssen Unternehmen laut Barton „die Fakten anerkennen“ und handeln.

„Das Leben kann auch so hart genug sein, zusätzlicher Stress mit langen Arbeitszeiten und die sich immer wiederholenden Arbeiten und Lerninhalte können zu extremem Druck führen“, sagt sie. „Je offener wir in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz damit umgehen, desto leichter wird es einzelnen Leuten fallen, sich Hilfe zu suchen, ihre Probleme zu besprechen und einen richtigen Weg einzuschlagen. Unternehmen müssen Verantwortung für ihren Erfolg und für ihre Mitarbeiter übernehmen […], sie müssen ihre Standards sowie Erwartungen an Angestellte richtig einschätzen. Sind diese realisierbar?“

Harte Arbeit anerkennen

„Der Fortschritt des Unternehmens ist zwar wichtig, aber auch die Gewährleistung der Stabilität, Zufriedenheit sowie der Gesundheit des Teams sollte höchste Priorität haben. Erkennt die harte Arbeit eurer Mitarbeiter an, stellt sicher, dass ihr offen mit eurem Team sprecht und bietet Initiativen an, die diese persönlich unterstützen.“

Das wichtigste sei, „in die Leute zu investieren“, erklärt Barton. „Studien und zahlreiche Daten zeigen, dass Unternehmen, die in ihre Mitarbeiter investieren, die Kündigungsrate minimieren. Langzeitkunden handeln gerne mit Langzeitmitarbeitern.“

Laut Barton können folgende Strategien dabei halfen, eine Karrierekante abzuwenden:

Konsolidiert externe Personen mit Führungserfahrung

„Das kann in Form von Vorstandssitzungen und Beratungsausschüssen realisiert werden.“

Setzt euch mit Netzwerken und professionellen Verbänden in Kontakt

„Nutzt Gelegenheiten, um an Ausschüssen, Arbeitsgemeinschaften und anderen Initiativen teilzunehmen. Diese Erfahrungen führen zu neuen Kontakten, ihr setzt euch mit Themen aus eurer Branche auseinander und ihr poliert euer Profil auf.“

Nutzt Gelegenheiten, um eure sprachlichen Fähigkeiten auszubauen und Erfahrungen im Halten von Reden zu sammeln

„Sei es über euer Alumni- und Unternehmensnetzwerk oder auf Konferenzen – es wird euren Lebenslauf auffrischen und ihr sammelt wichtige Erfahrungen, wenn ihr über interessante Themen aus eurer Branche sprecht.“

Kontaktiert Mentoren, die euch gerne unterstützen, fördern und professionell weiterbilden

„Mentoren spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Unterstützung, Führung und Feedback zu bieten – sie sind wichtige Ansprechpartner.“

Stellt sicher, dass ihr die richtige Einstellung habt

„Aufmerksamkeit ist eine Schlüsselqualifikation für den persönlichen Erfolg. Ihr müsst die richtige Einstellung haben, wenn ihr eure Karriere, eure Entscheidungen und euer Leben generell leiten wollt.“

„Ein wichtiger Faktor hierbei ist Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein ist ansteckend – es bringt eine positive Energie und gibt anderen das Gefühl von Hoffnung, Fortschritt und Wohlbefinden. Diese Dinge sind im Umgang mit anderen wichtig. Selbstbewusste Menschen hinterlassen einen positiven Eindruck bei anderen. Wenn ihr selbst an euch zweifelt, werden es auch andere tun. Gebt anderen einen Grund, euch zu vertrauen – vertraut euch selbst.“

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