Robin Wright hat als Claire Underwood weibliche Serienrollen neu definiert und tritt gleichberechtigt neben ihrem Serien-Ehemann Frank auf. Hinter der Kamera musste sie sich die Gleichberechtigung allerdings erst erkämpfen.
House of Claire Underwood
Spätestens seit der US-Serie House of Cards ist Robin Wright auch in Deutschland eine bekannte Persönlichkeit. Ihre Rolle als Claire Underwood steht für eine neue Riege von Charakteren in Serien: die weibliche Anti-Heldin. Ihre Rolle ist eine der ersten weiblichen, die aus dem Schatten ihres fiesen Ehemanns tritt – um selbst genauso schlau, berechnend und mächtig zu agieren. Claire Underwood und ihr Mann sind ein Paar, dass sich seinen Weg ins Oval-Office mit allen Mitteln gemeinsam erkämpft. Dabei treten sie völlig gleichberechtigt auf.
Umso größer war der Skandal, als herauskam, dass Robin Wright weniger verdiente als ihr männlicher Counterpart Kevin Spacey. Das ließ sich die 51-jährige Schauspielerin aber nicht gefallen. Als sie letztes Jahr herausfand, dass sie von Lohndiskriminierung betroffen war, konfrontierte sie ihren Arbeitgeber damit und erreichte eine faire Bezahlung.
Sätze zum Einrahmen
Für ein Interview mit dem Online-Magazin The EDIT des Online-Shops Net-A-Porter hat sie mit der Rocksängerin Shirley Manson noch einmal über diesen Eklat, Feminismus und ihren Weg zu einer selbstsicheren und starken Frau gesprochen und dabei viele schlaue Dinge gesagt, die wir uns alle hinter die Ohren schreiben sollten.
Auf die Frage, ob es ihr schwerfiel, ihren Arbeitgeber auf die ungleiche Gage anzusprechen, antwortete sie:
„Nicht für eine Sekunde. Es war einfach nur grundsätzlich fair.”
Ein Satz, den man sich einrahmen sollte für all die Momente, in denen man daran zweifelt, ob man Ungerechtigkeiten ansprechen sollte. Robin Wright ist sich aber durchaus bewusst, dass dieses Selbstbewusstsein nicht selbstverständlich ist. In dem Interview beschreibt sie auch, wie lange es bei ihr selbst gedauert hat, bis sie keine Angst mehr hatte, für das einzustehen, was ihr zusteht.
„Es geht darum, keine Angst davor zu haben, zu sagen, was man möchte. Ich habe in diesem Sinne erst sehr spät mein Selbstwertgefühl als Frau erlangt, was keine Schande ist und wofür man sich auch nicht verteidigen muss. Ich tue nichts mehr, was ich nicht möchte.”
Shirley Manson gegenüber beschreibt sie in dem Interview auch, was lange Zeit ihr eigenes Problem war:
„Ich fühle mich nicht mehr wie eine Lügnerin, die sich selbst einredet, sie wäre nicht stark genug. So war ich, als ich jünger war.”
Dahinter steckt eine spannende Frage: Reden wir uns vielleicht selbst oft einfach nur ein, nicht stark genug zu sein? Robin Wright findet eine sehr empowernde Antwort: Die Kraft steckt in uns – wir müssen sie nur zulassen. Klingt ziemlich gut und ziemlich feministisch. Deshalb ist es auch nicht überraschend, was die Schauspielerin und neuerdings Regisseurin auf die Frage antwortet, ob sie sich selbst als Feministin sieht:
„Das tue ich, aber ich glaube die Leute müssen die Definition dieses Wortes noch einmal nachschlagen. Feminismus bedeutet lediglich Gleichberechtigung.”
Das ist vielleicht die einfachste Definition von Feminismus. Aber sie trifft den Kern und schlägt jedes Gegenargument. Ihr gleichberechtigter Kampf als Claire Underwood um die Macht im Weißen Haus geht übrigens diesen Monat bei Netflix in die nächste Runde.
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