Samantha Bee ist eine der erfolgreichsten Frauen, die das amerikanische Late-Night-Fernsehen zu bieten hat. Und das völlig zu recht.
Eine Frau gegen Donald Trump
Eine intelligente Frau, die auch noch wahnsinnig witzig ist?
Das gilt viel zu oft immer noch als Ding der Unmöglichkeit. Zum Glück gibt es
immer mehr Frauen, die die Chance bekommen und nutzen, in der Öffentlichkeit das Gegenteil zu beweisen. Ein herausragendes
Beispiel dafür ist Samantha Bee. Seit eineinhalb Jahren ist sie die Gastgeberin
ihrer eigenen politisch-satirischen Late Night Show: „Full Frontal with
Samantha Bee” – und ist damit die einzige Frau in Amerika mit einer eigenen
Late-Night-Show.
Der Guardian hat sie in einem Beitrag gerade als „Comedian of the resistance in der Trump-Ära” beschrieben. Und diesen Titel hat sie sich tatsächlich verdient. Seit der Wahl Donald Trumps macht sich Samantha Bee Woche für Woche daran, die Lügen dieser Präsidentschaft humorvoll aufzudecken – das aber immer auf Basis journalistischer Standards, in ihrem Team arbeiten mehrere Journalisten und ein Fakten-Checker.
Die Welt nach der Wahl Donald Trumps ist eine andere
Angefangen mit der Show am Tag nach der Wahl, die bezeichnender Weise einfach nur „The morning after” hieß, über die immer wiederkehrende
Berichterstattung über Trump und seine Politik, zum Beispiel dem „Muslim Ban”, seiner Gesundheitsreform und hin zur aktuellen Auseinandersetzung mit der Alt-Right-Bewegung, hat Bee ihre eigene Gegenwehr entwickelt. Zeitgleich zum traditionellen „White House Correspondence Dinner” war Samantha Bee sogar Gastgeberin des „Not the White House Correspondence Dinner”. Sie und ihr Team arbeiten permanent daran, offenzulegen, welche verheerende Politik Donald Trump betreibt.
All das brachte der Show gerade sieben Emmy-Nominierungen ein. Außerdem gelang es ihr die Zuschauerzahlen im ersten Jahr um 167 Prozent zu erhöhen und die beliebteste Late Night Show unter Millennials zu werden, Samantha Bee, die vier Mal die Woche für ihre Show vor der Kamera steht, wurde 2017 unter die 100 einflussreichsten Menschen der berühmten Times-Liste gewählt.
Bei einer Sache lag die Moderatorin mit ihrem Team – so wie viele, viele andere Medien – im letzten Jahr allerdings falsch: Sie waren sich sicher, dass sie mit ihrer Show zuerst über einen Wahlkampf berichten würde, der dann zu einer Präsidentschaft Hillary Clintons führen würde. Gegenüber dem Guardian beschrieb sie ihre Gefühle so: „Das hier ist nicht die Welt, in der ich dachte, dass wir leben würden, als ich die Möglichkeit zu dieser Show bekam.”
Der Inbegriff der „Nasty Woman”
Aber Bee hat den Schock schnell überwunden und leistet nun jede Woche aufs Neue Widerstand und berichtet über die neuesten Absurditäten, die sich Donald Trump gerade ausgedacht hat. Gegenüber dem Magazin Wired beschrieb sie sogar, wie gut es tut, seit einer Weile kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen: „Es macht Spaß nicht mehr jemand zu sein, der alle Leute glücklich machen will.” Sie ist wohl der Inbegriff der „Nasty Woman”, also einer Frau, die sich lautstark gegen sexistische Strukturen auflehnt.
Samantha Bee und ihr Team – das übrigens mit 50 Prozent Frauen und einem Drittel nicht-weißen Personal eines der diversesten in der amerikanischen Fernsehlandschaft ist – beziehen klar Stellung gegen Trump und seine diskriminierende, rassistische, sexistische Politik – und machen die verrückten Zeiten, in denen wir uns gerade befinden, damit ein kleines bisschen erträglicher. Manchmal hilft eben nur noch Humor. Aber seht selbst:
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