Sheryl Sandberg hält tolle Vorträge! Bei einer Veranstaltung des Wall Street Journals brauchte sie nur knapp dreieinhalb Minuten, um das Publikum von ihrer Sache zu überzeugen. Drei Vortragstechniken, die man von ihr lernen kann.
Sheryl Sandberg weiß, wie man gute Vorträge hält
Schon lange ist die Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg nicht nur für ihre Position in dem Unternehmen bekannt, sondern auch für ihren Einsatz für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt. Sie ist eine der wichtigsten Diversity-Botschafterinnen in der amerikanischen Wirtschaft geworden.
Wie gut sie es versteht, dass Thema greifbar zu machen, konnte man am 10. Oktober bei einem Vortrag Sandbergs für das Wall Street Journal sehen. Titel: „Ending Gender Inequality at Work”. Was man abseits des Inhalts noch von Sandbergs Vortrag lernen kann, hat sich die amerikanische Präsentations- und Kommunikationsexpertin Deborah G. Riegel für die Karriere-Plattform Inc. angeschaut. Neben ihrer Fähigkeit, überzeugend aufzutreten, hat Sandberg, drei entscheidende Dinge in ihren Vortrag einfließen lassen, von denen sich jeder, der eine lebhafte und überzeugende Präsentation halten will, laut G. Riegel, inspirieren lassen sollte. Wir stellen euch diese drei Techniken vor:
1. Einbeziehung des Publikums
Sandberg begann ihren Vortrag mit einer direkte Frage ans Publikum. Sie fragte ihre Zuhörer, ob sie es als Abonnenten einer Zeitung okay finden würden, wenn sie die gedruckte Ausgabe nur noch an einem von zehn vorgesehen Tagen geliefert werden würde. Damit gibt sie ein Beispiel, mit dem sich alle Zuhörer zumindest entfernt identifizieren können, denn als Gäste einer Veranstaltung des Wallstreet Journal, hat oder hatte der ein oder andere sicherlich eine Zeitung abonniert. Jeder Zuhörer, der das okay findet, sollte die Hand heben. Sandberg sprach also ihr Publikum direkt an und schaffte gleichzeitig mit diesem Beispiel einen idealen Einstieg in ihr eigentliches Thema: Gleichberechtigung in Führungspositionen. Nur eine von zehn Führungskräften in der amerikanischen Wirtschaft ist weiblich. Laut einer Umfrage finden das 50 Prozent der Männer in Ordnung. Mit diesem Einstieg hat Sandberg ihr Publikum persönlich einbezogen, und zwar körperlich, gedanklich und emotional. Solche offenen Einstiege, die die Zuhörer aktiv teilnehmen lassen, kann man bei sehr vielen Themen finden. Wenn sie gut gewählt sind, hat man die Aufmerksamkeit sicher.
2. Aktuelle Beispiele finden
Oft hält man Vorträge zu Themen, die nicht erst seit Kurzem relevant sind. So ist es auch bei Sandbergs Vortrag gewesen: Geschlechtergerechtigkeit ist schon lange ein Thema. Umso wichtiger ist es, dass es aktuelle Beispiele gibt, damit die Brisanz des Vortrags deutlich wird. Sandberg spielte unter anderem auf die aktuellen Enthüllungen um Harvey Weinstein an – und schuf sich damit noch mehr Aufmerksamkeit. Außerdem ist es ihr mit dem Satz: „Wir dürfen kein Weinstein-gleiches Verhalten tolerieren“ gelungen, das Publikum erneut emotional anzusprechen. Sie erntete sogar Applaus für diese Aussage. Aktuelle Beispiele, die alle Zuhörer verstehen können diese noch mehr einbinden und von der Relevanz des Vortrages überzeugen. Es lohnt sich also auch darüber nachzudenken, wenn man eine Präsentation vorbereitet.
3. Sich selbst einbeziehen
Als Sandberg über den sogenannten „Bias”, die Voreingenommenheit in der Arbeitswelt, spricht, räumt sie ein, dass auch sie selbst voreingenommen sei. Damit stellt sie sich mit dem Publikum auf eine Stufe und eröffnet einen gemeinsamen Weg. Das kann einer Abwehrhaltung der Zuhörer entgegenwirken und macht sie als Vortragende nahbar.
Nicht jeder Vortag ermöglicht eine so persönliche Herangehensweise, aber gerade wenn man die eigenen Zuhörer von einer Sache überzeugen will, die einem wirklich am Herzen liegen, kann Sandbergs Technik sehr hilfreich sein – und Präsentationen auch für den Vortragenden selbst einfacher machen.
Den Vortrag von Sheryl Sandberg könnt ihr euch hier ansehen.
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