Sie schrieb vier Bücher, spielte in einer Broadway Show mit und leitet eine Firma mit 80 Leuten. Nicht schlecht für einen Teenager, oder?
„Ich denke nicht über mein Alter nach“
Die 19-jährige Tavi Gevinson ist einer der aufregendsten Jungstars der amerikanischen Unternehmer-Szene – vielleicht sogar seit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Madeline Stone und Annette Dönisch von unserem Partner Business Insider geben Einblicke in das Leben der jungen Unternehmerin.
Der dynamische Teen mit den strohblonden Haaren mischt gerade mit „Rookie“, einem Online-Magazin für Mädchen im Teenageralter, die Tech-, Medien- und Modewelt auf. Und als wäre das nicht genug: Das Energiebündel feierte gleichzeitig eine Serie an Debüts als Schauspielerin mit einem Auftritt am New Yorker Broadway und einer Gastrolle in der neuen TV-Show „Scream Queen“ des Senders „Fox“.
„Ach, ich denke nicht so oft über mein Alter nach“, erzählt sie Business Insider.
„19 ist für mich nur die Zahl der Lebensjahre. Sie steht für all jene Dinge, die ich dabei erlebt habe“.
In der Geschäftswelt müsse man Erfahrung sammeln, in kreativen Berufen sei das nicht so wichtig. „Hier ist jeder ein wenig verrückt“.
Die Autorin, Chefredakteurin und Schauspielerin setzte sich vor kurzem im Fotostudio der legendären Annie Leibowitz für den berühmten „Pirelli-Kalender“ vor die Kamera, der in der letzten Ausgabe anstatt hüllenloser Schönheiten starke und erfolgreiche Frauen ablichten ließ. Tavi befand sich plötzlich in der illustren Gesellschaft von einigen der berühmtesten Frauen der Erde wieder, darunter Patti Smith, Serena Williams oder Yoko Ono. „Der Kalender ist wirklich legendär“, sagt Tavi: „Vorher war er auch toll, aber die neue Richtung finde ich richtig.“
Tavi Gevinson als Kalendergirl im neuen Pirell-Kalender. Quelle: instagram | tavitulle
Es war ihr zweites Shooting mit Starfotografin Annie Leibovitz: „Bei den
ersten Aufnahmen wurde ich in einem Baum im Hinterhof fotografiert. Ich
trug ein pinkes Samtkleid, das ich für meinen Schulabschlussball
ausgewählt hatte“, erzählt sie. „Meine Haare waren damals noch länger.“
Der ernsthaftere Look bei den neuen Aufnahmen gefällt Tavi.
„Es war wirklich toll, zu dem Kreis so vieler Frauen dazuzuzählen, die ich bewundere.“
Wie Tavi dorthin kam, wo sie heute ist
Tavi startete ihren „Style Rookie“-Blog, als sie elf Jahre alt war. Ihre Kolumnen waren so populär, dass sie zur Pflichtlektüre in der Mode-Szene wurden. Drei Jahre später – jetzt war sie 14 – interviewte sie Stardesigner und Models backstage bei der New Yorker Fashion Week.
Tavi erwarb sich den Ruf, stets den Finger am Puls der Zeit zu haben und zu wissen, was Teenagern gerade gefällt.
„Vielleicht klingt es eigenartig, aber ich bin froh, dass ich trotz meines Erfolgs die High School abgeschlossen habe“, sagte sie: „Es hat irgendwie Spaß gemacht, Stars bei der Fashion Week zu interviewen und ein paar Stunden später wieder die Schulbank zu drücken.“ Sie ist ihren Eltern dankbar, die sie vor einem Ego-Trip bewahrt hätten.
Neue Dekoration für das Rookie-Office. Quelle: instagram | tavitulle
Mit 15 gründete sie das Online-Magazin „Rookie“ für Teenager. Tavi erinnerte sich noch an die Anfangszeit. Ihr Vater hätte sie gefragt, wie sie das anstellen wolle, wenn sie den ganzen Tag in der Schule sitze. Sie hätte geantwortet: „Dort sitzen ja auch alle meine Leser!“ Sie nahm sich vor, nach der Schule täglich drei Storys zu posten, also zu der Zeit, in der auch ihre Zielgruppe Zuhause war.
„Meiner Meinung nach sollte das Alter keine Rolle spielen“, sagt sie selbstbewusst:
„Ich fühle mich wie 19, ich finde das gar nicht so verrückt.“
Feminismus, Glück und Pop-Kultur
Tavi schreibt immer noch über Mode. Ihr „Rookie Magazine“ ist erwachsener geworden: Die Artikel richten sich nun öfter an junge Frauen und drehen sich um Liebe, Feminismus, Pop-Kultur, Glück und Identitätsfragen. Verpackt sind die Themen in verspielte Essays und illustriert mit abgedrehten Grafiken.
Durch den Erfolg mit „Rookie“ wurde sie selbst zum Star.
Tavi startete auch eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin: Im Vorjahr spielte sie im Broadway-Stück „This is Our Youth“ mit. Ihr nächster Theaterauftritt ist im Stück „The Crucible“ geplant, das im Januar Premiere hat. Außerdem spielte sie in Filmen neben amerikanischen Stars wie Julia Louis-Dreyfus und James Gandolfini mit.
Chefin von 80 Mitarbeitern
Tavi wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Vor kurzem zog sie ins trendige New Yorker West Village. „Jeden Abend gehe ich in eine Filmvorführung, ein Museum, eine Vorlesung oder eine Ausstellung – da gibt es eine riesige Auswahl“, schwärmt sie.
„Und all das gibt mir Input für meinen Blog. Ich habe das Gefühl, dass ich noch so viel lernen kann.“
Tagsüber arbeitet sie in einem Büro in Brooklyn, wo sie Chefin von 80 Mitarbeitern ist.
2012 veröffentlichte sie zum ersten Mal das „Rookie Yearbook“, eine Sammlung der populärsten Artikel, Fotoserien und Illustrationen. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, auch ins Japanische.
Der Stolz von Tavi Gevension: Das Jahrbuch ihres eigenen Magazins. Quelle: instragram | tavitulle
Das vierte Jahrbuch, das „Rookie Yearbook Four“, erschien erst kürzlich. Tavi freut sich riesig über den sagenhaften Erfolg ihres Unternehmens: „Die letzten vier Jahre kommen mir unendlich lang vor und ich habe mich dabei enorm verändert.“ Rookie sei das Produkt einer außergewöhnlich talentierten Gemeinschaft von Autoren und Künstlern. „Diese Gemeinschaft ist alles für mich!“
„Hier ist jeder ein wenig verrückt“
Tavi hat auf Instagram 360.000 Follower. Als sie mit ihrem Style-Blog loslegte, gab es den Fotodienst noch nicht. „Mit Instagram hatte ich dann die Möglichkeit, noch schneller und interaktiver mit meinen Fans über meine Outfits und Vorlieben zu kommunizieren“, sagt sie. Der Kontakt mit den Lesern sei so viel persönlicher. „Fans kommen zu mir und bedanken sich, dass ich ihre Instagram-Posts beantwortet habe“, berichtet sie.
„Ich folge zahlreichen Rookie-Lesern auf Instagram“, sagt sie. Sie sei von deren Talent und Schlagfertigkeit begeistert. Ihre Berichte wecken bei ihr Erinnerungen: „Ich fühlte mich in der High School oft einsam — wie eben viele andere auch.“
In der Geschäftswelt müsse man Erfahrung sammeln, in kreativen Berufen sei das nicht so wichtig. „Hier ist jeder ein wenig verrückt.“
Den Originalartikel von Madeline Stone und Annette Dönisch gibt es auf Business Insider, dem ihr auch hier auf Facebook folgen könnt.
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