Im Job schaut ihr monoton auf den Computerbildschirm, nebenher lest ihr die Nachrichten in der WhatsApp-Mutter-Kind-Gruppe und abends esst ihr, während Sex and the City im Fernseher läuft … Ihr merkt, worauf wir hinaus wollen: Den ganzen Tag habt ihr Stress und nebenher spamt ihr euch dauerhaft digital zu. Vielleicht ist bei euch auch höchste Zeit zu Fasten – und zwar digital!
Zur Fastenzeit ist Verzicht, Entgiften, Entschlackung und Detoxification absolut in. Uns kümmert jetzt allerdings nicht, ob und wie oft ihr esst oder tagelang nur Grüntee und Brühe trinkt. Aber ums Fasten geht es uns schon. Was in dieser Zeit total angesagt ist, lässt sich nämlich auch ganz einfach aufs Berufsleben übertragen.
Gift für die Ausgeglichenheit
Schließlich neigen Mitarbeiter und Führungskräfte oft zu einer höchst ansteckenden Krankheit: dem Nicht-abschalten-können. Vor allem ehrgeizige Menschen verbringen ihre Tage ausschließlich im Büro, schieben gnadenlos Überstunden und gehen nur zum Schlafen nach Hause – wenn nicht gerade die Kinder zu Hause warten. Es gibt ja so viel zu tun, es muss so vieles entschieden, besprochen, delegiert und verwaltet werden.
Diese Lebensweise wirkt auf Dauer auch wie Gift – sie zermürbt den Körper und Geist langsam, aber sicher. Und genau wie beim „Nahrungsgift“ kann auch hier eine Fastenkur helfen, eine digitale Entgiftung eben. Oder in anderen Worten: der digitale Entzug, bei dem Menschen für eine gewisse Zeit digital überhaupt nicht erreichbar sind.
Ohne Vorbereitung keine Entspannung
Jochen hat das während unseres letzten Argentinien-Urlaubs ausprobiert. Er klinkte sich für vier Tage aus, wohnte auf einer kleinen Farm ohne Internet und Handyempfang. Was sich am Anfang komisch anfühlte, wurde ganz schnell zu einer tollen Erfahrung: Jochen schlief jede Nacht acht Stunden und sein Körper erholte sich enorm. So eine Auszeit, bei der ihr für ein paar Tage komplett abschalten könnt, hilft also sehr viel und wir können sie euch nur empfehlen!
Damit die Entspannung nicht im Desaster endet, tut eine gute Vorbereitung allerdings not. Euer Leben soll schließlich nicht den Bach runtergehen, während ihr auf digitale Erreichbarkeit verzichtet. Plant deshalb gründlich vor: Informiert die Menschen in eurem Umfeld, damit diese sich aufgrund der Nichterreichbarkeit keine Sorgen machen oder delegiert gegebenenfalls eure Aufgaben an Mitarbeiter.
Bei längeren Auszeiten kann es sich auch lohnen, kleine Ausnahmen zu machen, zum Beispiel auch im Urlaub einmal am Tag die E-Mails zu lesen. Sonst erschlägt euch der Berg aufgelaufener Arbeit, wenn ihr ins Büro zurückkehrt oder euer Handy glüht vor eingehenden Nachrichten. Und die Entspannung ist sofort wieder dahin.
Die digitale Entgiftung
Wem eine ganze Kur zu viel ist, kann eine digitale Entgiftung auch in kleinerem Rahmen durchführen – es muss nicht jedes Mal der Farmurlaub in Argentinien sein. Während wir unsere E-Mails gerne auch unterwegs abrufen, bieten viele Unternehmen ihren Mitarbeitern an, dass ihnen nach Feierabend keine E-Mails mehr zugestellt werden. Eine weitere Regelung könnte sein, dass das Geschäftshandy im Büro bleibt und die Kundenanrufe auf die Zentrale umgeleitet werden. Daimler erlaubt seinen Mitarbeitern sogar, nach dem Urlaub die aufgestaute E-Mail-Flut ganz einfach zu löschen.
Ob Mitarbeiter oder Unternehmer, solche Minikuren darf sich jeder gönnen – auch und gerade wenn der Arbeitsalltag stressig ist. Das tut dem Menschen und dem Unternehmen gut. Denn wenn alle im Leben mehr Energie und frische Ideen haben, werden auch die Firma und die zwischenmenschlichen Beziehungen langfristig auf Erfolgskurs sein.