Karrierefrau. Vollblutmama. Beste Freundin. Partnerin.
Wer sich in mehr als einem dieser Schlagwörter wiedererkannt hat, steht schnell vor einem Problem: Es kann ganz schön stressig sein, Familie und Job unter einen Hut zu kriegen!
Wenn kleine Kniffe nicht gegen den Stress helfen, dann liegt die Ursache tiefer.
Stress!!! Der Tag hat 24 Stunden – zehn davon verbringt ihr im Büro, zwei mit der Familienorganisation, zu wenige davon im Bett … Und für den Rest bleibt sowieso kaum Zeit übrig.
Einkaufen, Auto zur Werkstatt bringen, die Sorgen der besten Freundin anhören, den Kindern die Gutenachtgeschichte vorlesen und dann drücken noch die unerledigten Aufgaben aus dem Büro auf die Stimmung. Kennt ihr das auch? Die Lösung für viele berufstätige Mütter: Sie arbeiten am Abend und am Wochenende, sobald die Kleinen unter der Bettdecke stecken oder bei Freunden sind. Die Folge: Die Batterien sind leer, das Tagessoll ist aber nicht erreicht, das Stresslevel steigt.
Ich-Zeit trotz aller Anforderungen
Irgendwie muss es doch machbar sein, dass ihr die Arbeit im Büro lasst und abends Zeit für andere Dinge habt?! Ja, das ist es. Auch wenn die Situation im ersten Moment aussichtslos scheint, ihr selbst könnt die Ursache für euren Stress identifizieren und ihn wirksam reduzieren.
Klar, die Aufgaben, die ihr von eurem Vorgesetzten bekommt, müssen pünktlich fertig werden. Und natürlich wollen die Kinder von der Schule abgeholt werden und eure Freunde freuen sich auch über ein bisschen Aufmerksamkeit. Doch Ich-Zeit und Hobbys zu streichen, ist keine Lösung.
Die unausweichliche Tatsache: Ihr müsst etwas ändern – auch wenn die Anforderungen aus Job und Familie die gleichen bleiben. Ihr allein könnt Einfluss auf eure aktuelle Situation nehmen, ein anderer wird es nicht für euch tun.
Doch genau das ist der Punkt: Viele Menschen wissen gar nicht, was sie wirklich stresst. Der Stress ist einfach da und die Ursachen erforschen nur die wenigsten. Dafür scheint einfach keine Zeit zu sein. Wie könnt ihr dann aber etwas ändern und den Stress abschütteln?
Erste Hilfe: Stress-Faktoren identifizieren
Der erste Schritt aus dem ständigen Stress ist also herauszufinden, was euch wirklich stresst. Was lenkt euch zum Beispiel von der Arbeit ab und macht euch damit über den Tag weniger produktiv? Ist der Arbeitsplatz zu laut, zu warm oder zu kalt? Steht ständig eine Kollegin in der Tür und unterbricht euch bei eurer Aufgabe? Reiht sich ein Meeting an das nächste?
Und schaut dann genauso auf die Familie: Verwendet ihr zu viel Zeit auf Fahrdienste? Fressen Bügeln, Kochen & Co. eure Familienzeit auf?
Setzt an genau diesen kleinen Faktoren an: Vielleicht könnt ihr den Arbeitsplatz mit einer Kollegin tauschen und näher an der Heizung sitzen. Oder es hilft, für ein paar Stunden das Telefon auf die Zentrale umzustellen, das E-Mail-Programm oder die Bürotür zu schließen. Oder könnte euch eine Nanny oder ein Kindertaxi einmal die Woche einen entspannten Abend verschaffen? So winzig manche Maßnahmen sind, so wertvoll sind sie für einen Alltag mit weniger Stress.
Soweit die erste Hilfe. Häufig ist es damit jedoch nicht getan. Die Ursache für euren Stress liegt viel tiefer: in euren Glaubenssätzen.
Glaubenssätze, die Stress machen
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr euren Stress mit kleinen Maßnahmen noch nicht abstellen konntet, dann richtet euren Blick nach innen und hört euch selbst gut zu. Häufig wird Stress nämlich durch unbewusste Glaubenssätze ausgelöst. In euch haben sich also Sätze verankert wie „Frauen mit einem Vollzeitjob sind Rabenmütter“, wie es euch eure Eltern und Großeltern vielleicht noch vermittelt haben. Oder ihr habt die Meinung verinnerlicht: „Das kann ich doch nicht machen, dass ich meine Kinder in die Hände von Fremden gebe! Ich muss das hinkriegen.“
Und auch wenn ihr dem Glauben aufsitzt, Familie und Karriere seien nicht wirklich vereinbar – na, wie wollt ihr es dann schaffen? Beides ohne Stress unter einen Hut zu bekommen und dabei noch glücklich zu sein, ginge schließlich mit einem Verstoß gegen euren Glaubenssatz einher.
Was also wirklich für euren tiefergehenden Stress verantwortlich ist, sind nicht die vielen verschiedenen Aufgaben, die am Tag anstehen – es sind Sätze und Meinungen wie diese, die euch Druck machen und euch in eine Stress-Dauerschleife spülen. Verantwortlich für euren Stress ist der unbewusste Glaube an etwas, das sich mal in eurem Kopf verankert hat und euch nun ständig wie ein Teufelchen auf der Schulter sitzt.
Bewusster agieren
All das passiert jedoch unbewusst. Eure Überzeugungen und alltäglichen Reaktionen resultieren aus euren unbewussten Glaubenssätzen – sie passieren automatisch als Folge aus dem, was das Leben und euer Umfeld euch gelehrt haben. Nur wer sich seine Glaubenssätze bewusst macht, kann auch bewusst agieren und Veränderungen initiieren.
Wenn ihr beispielsweise mal wieder fünf Minuten zu spät vor der Schule eintrudelt, um euer Kind abzuholen, dann denkt nicht sofort: „Ich bin so eine Rabenmutter.“ Sondern überlegt euch mal, wie eure Reaktion noch ausfallen könnte, wenn ihr mit Bedacht rangeht: „Ich habe das Meeting gerockt und die Kids trotzdem ohne große Verspätung abgeholt. Prima!“
Mit dieser kleinen Denkübung könnt ihr eure Automatismen ganz allmählich „umprogrammieren“ – weg vom Gedanken, der Stress macht, hin zur bewussten Reaktion, die euch mit Zufriedenheit erfüllt. Denn vergesst nicht: Ihr steht eure Frau – im Job genauso wie in der Familie. Und das allein ist großartig.
Wenn ihr euch eure Glaubenssätze bewusst macht, könnt ihr euch von ihnen lösen. Wenn ihr das geschafft habt, werdet ihr eure Aufgaben mit mehr Energie angehen können und Stress entsteht erst gar nicht mehr.