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Vorteilhaft?

Das BMFSFJ hat ein Video zur Erklärung des Elterngeld Plus online gestellt. Es ist ein echt nettes Video, die Protagonistin ist Bau-Ingenieurin, sie und ihr Mann teilen sich die Familienarbeit partnerschaftlich, dafür nutzen sie das Elterngeld Plus. Soweit so schön.

 

Das BMFSFJ hat ein Video zur Erklärung des Elterngeld Plus online gestellt. Es ist ein echt nettes Video, die Protagonistin ist Bau-Ingenieurin, sie und ihr Mann teilen sich die Familienarbeit partnerschaftlich, dafür nutzen sie das Elterngeld Plus. Soweit so schön. 

Letztlich ist es dann natürlich doch alles ganz anders.

Am Anfang des Videos wird betont, dass, während die Mutter arbeitet, der Mann sich um die Kinder kümmert. Genau so stelle ich mir vor, sollte es laufen. Die Frau hat die Möglichkeit, früh nach der Geburt wieder mit einigen Stunden beruflich einzusteigen, weil der Mann seine Arbeitszeit entsprechen reduziert. Idealerweise werden die Stundenzeiten nach und nach so angeglichen, dass beide gleich viel Zeit für die Arbeit und die Familie haben. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, dass dieses Modell nun auch vom Bundesfamilienministerium beworben wird.

So funktioniert das beworbene Modell natürlich nicht.

Die ersten 10 Monate war die Mutter komplett zuhause, während der Mann Vollzeit gearbeitet hat. Das sind ja auch bloß die anstrengendsten Monate, warum sollte der Vater da Stunden reduzieren. Nach diesen 10 Monaten steigt die Mutter mit wenigen Stunden wieder beruflich ein, der Vater reduziert seine Arbeitszeit. Dafür wandeln sie die letzten Elterngeldmonate in ElterngeldPlus Monaten um, so können sie die Bezugsdauer verdoppeln. Schließlich erhöht sie ihre Stundenzahl auf 25-30 Stunden, sodass beide in den Genuss der Partnermonate kommen. Es ist davon auszugehen, dass er seine Arbeitszeit, nach Ablauf der ersten zehn Monate, für die gesamte Elternzeit lediglich auf 25-30 Stunden reduziert hat. In dem beworbenen Modell verteilen beide ihre Arbeitsstunden auf vier Tage. Das bedeutet, sofern wir davon ausgehen, dass sie nur 25 Stunden arbeitet, sie jeden Tag knapp über 6 Stunden arbeitet, er vermutlich eher knapp 8 Stunden. Das heißt, das Kind geht drei Tage die Woche für schätzungsweise 7 Stunden zur Tagesmutter. Kann man machen, aber ist etwas anderes, als dass, was Eingangs beworben wurde, nämlich, dass der Vater beim Kind ist, wenn die Mutter arbeitet.

Natürlich ist es trotzdem ein begrüßenswertes Video. Jede Stunde, die Väter ihre Arbeitszeit reduzieren, um mehr für ihre Familie da zu sein und ihren Frauen zu ermöglichen, mehr und entspannter zu arbeiten, ist eine gute Stunde. Was mich aber nervt, ist diese verschobene Darstellung des Ganzen, in der uns Sachen verkauft werden, die letztlich so nicht funktionieren. In diesem Falle, dass es problemlos möglich wäre, dass beide arbeiten, während der jeweils andere für die Kinder da ist. Dieses Modell, obwohl es nach meinem Empfinden das attraktivste aller Modelle ist, ist nach wie vor am schwersten zu leben. Und auch das neue Elterngeld Plus ist nicht dafür geschaffen, dieses Modell zu fördern.

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