Das unser Körper mit Technik optimiert wird, macht uns nicht zu Behinderten sondern zu Cyborgs. Unsere Persönlichkeit und der Character wurde durch die Schicksale jedes einzelnen geformt. Wir haben Geschichten zu erzählen die ins Herz gehen und die nur das Leben schreiben kann. Wir haben überlebt – und darauf können wir verdammt stolz sein!
“Nur wenige Tage nach meiner Amputation hörte ich die Pflegerin sagen: Per Gesetz sind Sie nun Schwerbehindert.”, erzählt Sabine Aurélia in einem Interview. “Eine Schwerbehinderung verschafft mir einen Nachteil, eine Behinderung im Alltäglichen Leben also. Doch mein High Tech Bein kann mehr als ein Menschliches Bein, es verschafft mit einen enormen Vorsprung gegenüber einen Menschen, der nicht Technisch optimiert ist.”
Sabines Bein wurde im Jänner 2018 amputiert, nachdem ein Ewing Sarkom diagnostiziert wurde. “Das Bein hätte gerettet werden können. Doch es würde nur noch aus einem Knochen und Haut bestehen, hätte keinerlei Funktion mehr gehabt. Es wäre eine Belastung gewesen, die ich mein Leben lang mit mir herum schleppen würde. Jetzt habe ich ein High Tech Bein, das mehr Leistet, als es ein menschliches Bein jemals könnte.”, erklärt Sie.
In der Gesellschaft ist Amputation nach wie vor noch ein Tabuthema. Für die Betroffenen ist es ein massiver Einschnitt in deren Leben, für viele ist es Anfangs das Ende. In gewisser Hinsicht stimmt das auch. Es ist das Ende des alten Lebens und der Beginn eines neuen Lebens. Jeder Betroffene kann sich entscheiden was er mit diesem neuen Leben gerne tun möchte. Es als eine Chance zu sehen oder sich zuhause vergraben und sich selbst bemitleiden. “Du bist jetzt Behindert” oder “Du kannst dies und jenes nicht mehr machen”, sind die ersten Gedanken die der Betroffene hat. Wie geht es weiter? Beruflich und Privat? Akzeptieren mich meine Freunde und Familie noch? Akzeptiere ich mich selbst? Fragen über Fragen!
Sabine Aurélia hat sich entschieden ihr neues Leben als Chance zu sehen. Ihr Stumpf bekam den Namen Aurélia: “Aurélia ist ein Teil von mir, Sie steht für mein neues Leben.”
Vor Ihrer Operation standen die Chancen für das Bein der jungen Tänzerin 50/50, während der Operation trafen die Ärzte die harte Entscheidung das Bein zu amputieren. Sie führten eine sogenannte Knieexartikulation durch, dass heißt das der Unterschenkel im Knie herausgelöst wurde und der Oberschenkel unberührt blieb. Für die Prothesenversorgung ist das die beste Amputationsform.
“Ich kann heute alle Sachen machen die ich früher auch tun konnte, sogar viel mehr! Ich kann Tanzen, Schwimmen weiterhin in meinen Beruf arbeiten, Autofahren und alles was man in seinem Alltag macht.”
Tatsächlich ermöglichen heute Moderne Prothesen ein barrierefreies Leben für die Betroffenen. Microchip gesteuerte Kniegelenke ermöglichen das. Sogar eine Smartphonesteuerung der Prothesen über eine Cockpit App ist möglich.
Die Technischen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, je nach Anforderungen des Prothesenträgers gibt es unterschiedliche Kniegelenke. Wasserfest, Feuerfest, Sportprothesen mit Federfuß oder zum Tauchen. Für jene die es unauffällig möchten, können die Beine nahezu echt der Natur nachempfunden werden. Der Trend geht jedoch in die andere Richtung: Viele sind stolz auf Ihr technisches Accessoire und möchten dieses auch entsprechend in Szene setzen.
Sabine Aurélia vertritt die klare Meinung, das man amputierte weder bemitleiden noch bevorteilen sollte. “Das unser Körper mit Technik optimiert wird, macht uns nicht zu Behinderten sondern zu Cyborgs. Unsere Persönlichkeit und der Character wurde durch die Schicksale jedes einzelnen geformt. Wir haben Geschichten zu erzählen die ins Herz gehen und die nur das Leben schreiben kann. Wir haben überlebt – und darauf können wir verdammt stolz sein!”