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15 Bürolügen und was sie bedeuten

Manchmal muss man im Büro einfach lügen, um durch den Alltag zu kommen. Welche Lügen besonders gerne auftauchen hat unser Partner „Manager Magazin“ zusammengefasst.

Lügen, lügen, lügen

„Irgendwann kommt für jeden die Stunde der Wahrheit, und dann heißt es: Lügen, lügen, lügen“, hat der Schauspieler Willy Millowitsch mal gesagt. Besonders gern gelogen wird im Büro: Schließlich will man selbst nicht der eigenen Karriere im Weg stehen. Aber was steckt hinter den Sprüchen, die man täglich hört (und selbst von sich gibt)? Unser Partner „Manager Magazin“ hat eine Auswahl zusammengestellt:

1. Wir haben gerade IT-Probleme

Das Wir in diesem Satz ist ein pluralis majestatis. Dahinter verbirgt sich ein recht kleines, in diesem Moment ziemlich hilfloses „ich“, das vergebens versucht, die versehentlich komplett geleerte Excel-Tabelle irgendwie wiederherzustellen.

2. Bei der nächsten Beförderung/Gehaltsrunde habe ich Sie garantiert im Blick

Natürlich. Nämlich genau so, wie Sie den Apfel im Blick haben, aber dann doch zur Schokolade greifen. Will sagen: Welchen vernünftigen Grund sollte es für Ihren Chef geben, Ihnen mehr Geld zu geben, wenn er Ihre Leistung auch günstiger bekommen kann? Indem er Ihnen immer wieder eine Möhre vor die Nase hält, der Sie hinterherrennen, ohne sie je zu erreichen?

3. Ich wollte Sie auch gerade anrufen

Ja nee, ist klar. Komisch, dass dann immer nur das Telefon am anderen Ende klingelt und nie Ihres, oder? Was diese Lüge unerträglich macht, ist, dass man genau spürt: Es ist nicht Höflichkeit, die ihr Gegenüber sie äußern lässt. Es ist Mitleid. Pures Mitleid. Und das tut weh. Aua.

4. Wir sollten unbedingt mal wieder mittagessen gehen! 

Nun gut, strenggenommen ist das keine Lüge. Solange man nicht „miteinander“ sagt. Es ist doch so: Sie haben noch, na? Vielleicht 30 Arbeitsjahre vor sich. Das sind, Urlaubs- und Krankheitstage mal abgerechnet, um die 6500 Mittagessen. Und wenn man jedem davon die Chance geben will, das schönste Mittagessen des Lebens zu werden, würde man auch nur ein einziges davon mit Herrn X verbringen? Wohl kaum. Ja, wir sollten mittagessen gehen. Sie in die Kantine, und ich zum feinen Businesslunch in die Spesenritter-Edelbude um die Ecke. Man gönnt sich ja sonst auch alles.

5. Das steht ganz oben auf meiner To-Do-Liste! 

Auch das ist eigentlich keine Lüge. Obwohl Ihr Gesprächspartner sich wahrscheinlich weniger über den Satz freuen würde, wenn Sie noch eine Zweitwahrheit hinzufügten: Dass davor noch steht „Abwimmeln“

6. Das habe ich nicht gewusst

Klar haben Sie das gewusst. Jeder weiß es schon lange. Aber natürlich lassen Sie den Ahnungslosen heraushängen, damit Ihnen niemand unterstellen kann, Sie hätte nichts dagegen getan. Oder dafür. Je nachdem. Und außerdem würde Ihre Kollegin es Ihnen zu Recht sehr übel nehmen, dass Sie es ihr nicht sofort erzählt haben, nachdem Sie es erfahren haben. Aber das muss sie ja nicht wissen. Genau dafür sind Lügen ja da: Um andere vor der Wahrheit zu schützen. Oder nicht?

7. Der Kollege ist gerade in einer Besprechung

Ja, und zwar in einer nonverbalen. Er steht nämlich gerade neben mir und versucht mir pantomimisch klarzumachen, dass jegliche Freude für immer aus seinem Leben weichen würde, wenn ich dieses Gespräch zu ihm durchstellen würde. Ich lasse ihn ein bisschen zappeln und tue so, als würde ich als nächstes sagen wollen „Aaaah, da kommt er ja gerade, Moment“. Schließlich soll ihm sehr bewusst sein, dass ich jetzt einen gut habe. Mindestens.

8. Wir haben geguckt, aber du warst gerade nicht im Büro! 

Tja, die Kollegen wollten ohne Sie essen gehen. Kommt vor. Kommt oft vor? Kommt eigentlich immer vor? Haben Sie schon mal in Erwägung gezogen, dass es ein klitzekleines bisschen auch an Ihnen liegen könnte? Nur so ein Gedanke.

9. Kannst du mir das Exposé noch mal per Mail schicken? 

Damit ich die wesentlichen Gedanken daraus übernehmen, ein kleines bisschen umformulieren und dann als meine eigene Arbeit ausgeben kann? Danke! Du bist ein Schatz!

10. Und dann habe ich zum Chef gesagt: Dafür müssen Sie sich jemand anderen suchen. Das ist doch Schwachsinn. 

Und dann habe ich zum Chef gesagt: „Aber gerne doch. Das ist eine gute Idee. Ich mach es bis morgen fertig, dann haben Sie es gleich als erstes auf dem Tisch!“

11. Komisch, bei mir ist die Mail im Ausgangsordner! 

Ja, das ist sie. Aber es ist kein Wunder, dass Sie sie trotzdem nicht sehen, denn leider habe ich sie nur an mich selbst geschickt, weil ich so dämlich war, bei meiner eigenen jüngsten Mail zum Thema auf „Antworten“ zu klicken.

12. Oh, die Arme. Hoffentlich geht es ihr bald besser. 

Man kann sich aber auch anstellen. Als ich den offenen Schienbeinbruch hatte, weil ich nach der Lebensmittelvergiftung nicht mehr klar gucken konnte und deshalb die Treppe heruntergefallen bin, bin ich auch nicht zu Hause geblieben, sondern selbstverständlich ins Büro gekommen und habe noch das Projekt fertiggestellt. Alles Weicheier hier außer mir.

13. Haben Sie noch Fragen? 

Bitte bitte habt keine Fragen. Ich bluffe doch nur und habe vom Thema gerade soviel Ahnung, wie auf die acht Folien gepasst hat, mehr habe ich nicht drauf! Und ich habe mein gesammeltes Wissen wie einen wackligen Bücherstapel über die Schwelle des Meetingraums getragen, er kann jeden Moment kollabieren! Wenn jetzt einer auf den Gedanken kommt, mich nach den aktuellen Zahlen zu fragen, bin ich sowas von geliefert! Ich möchte nach Hause. Bitte. Ich wollte auch gar nicht erwachsen werden, eigentlich, niemand hatte mich gefragt!

14. Ich hatte das Herrn Schmitzenblatzen vorgestellt und warte noch auf die finale Rückmeldung

Oh noooo, ich habs total verschwitzt! Mistmistmist! Jetzt lässig zur Tür schlendern, „ich hol mir noch n Kaffee“ sagen und dann aber nichts wie in dem Schmitzenblatzen sein Büro und die nächste Lüge anbringen, nämlich…

15. … ich hatte Sie vergangene Woche schon mal kurz auf die Idee von Herrn Blassenkötter angesprochen; es ging da um XY. was soll ich dem jetzt sagen? 

Nichts haben Sie angesprochen. Gar nichts. Aber wenn Sie jetzt das Blickduell gewinnen und es schaffen, genau die richtige Dosis von Mitleid und Verwunderung anzumischen, dann denkt Herr Schmitzenblatzen, dass er es selbst vergessen hat. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich.

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