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2018 – Jahr der Frauen?

Feminismus im Jahr 2018

 

2017 ist vorbei. Es war ein sehr turbulentes Jahr und ich hatte den Eindruck, dass besonders das Thema Feminismus sehr stark diskutiert wurde. Was war da los? Und ist 2018 wirklich das Jahr der Frauen?

1. Feminismus – Ein Thema, was uns alle angeht

Zu Beginn des Jahres 2017 diskutierte Victoria Kempter in ihrem Artikel die Frage, ob wir bereits in einer Welt leben, in der Feminismus zum täglichen Leben gehört. Sie kam zu dem Schluss: Es gibt noch viel zu tun, denn Gleichberechtigung ist noch längst nicht auf allen Ebenen und auch nicht in allen Teile des Landes vorhanden.

Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau sollte sich neben dem gleichen Gehalt auch in allen anderen Lebensbereichen zeigen. So sollte es selbstverständlich sein und ebenso unterstützt werden, wenn ein Mann Vaterschaftsurlaub für sein Kind machen möchte, wie es bei einer Frau “verlangt” wird. Darüber hinaus bedeutet Gleichstellung, dass jede Form der Liebe, der Familie, der Lebensweise gleichwertig ist.

Es sollte in unserer heutigen Zeit doch langsam mal egal sein, wen wir lieben, wie wir leben, was wir machen, hauptsache, es ist das Richtige für einen und wir schaden dabei niemandem. Oder?

2. Emma Watson- Wenn nicht ich, wer? Wenn nicht jetzt, wann?

Kurzer Sprung zurück zum Anfang des Jahres 2016.  Jasmin Schreiber diskutierte unter anderem die Frage, weshalb der Feminismus nach wie vor einen schlechten Ruf habe.

Sie bezog sich dabei unter anderem auf Emma Watsons nachdrückliche Rede
vom September 2014, die sie vor den United Nations mit dem Titel “I’m a feminist” hielt:

“Feminism by definition is the belief, that women and men both have equal rights and opportunities. It is the theory of the political, economic, and social equality of the sexes.”

In ihrer Rede zeigt sie auf, wie sehr die festen Rollen, die Frauen und Männer in der Gesellschaft zu repräsentieren haben, für beide Geschlechter ungesund sind. Nicht nur Frauen werden durch das bestehende Ungleichgewicht eingeschränkt, in ihrem Wesen unterdrückt, beschnitten und diskriminiert.

Sondern auch Männer belasten die gesellschaftlichen Rollenbilder mitsamt ihrer Konventionen und Maßstäbe. Feminismus steht für die Entscheidungsfreiheit, nach dem zu leben, was für den Einzelnen das Richtige ist. Unabhängig von sexueller Orientierung, Gender, etc.

Emma Watson führte weiter aus, dass nach wie vor kein einziges Land auf der Welt eine Gender Equality erreicht habe inklusive Equal Paid, Selbstbestimmung
über den eigenen Körper, das eigene Leben und die Art und Weise der Lebensführung. Rechte, die zu den Menschenrechten gehören.

Schlussendlich geht es ihr zufolge um jene Fragen, die wir uns alle stellen sollten: Wenn nicht ich, wer? Wenn nicht jetzt, wann? Sprich: Wenn ich nicht
aufstehe für das, wofür ich glaube (= Gleichheit), wer wird dann aufstehen?
Wenn ich nicht jetzt aufstehe für das, wofür ich kämpfe, worauf warte ich?

Sie fordert mit ihrer Rede dazu auf, für eine gerechte Welt zu kämpfen, in der alle Menschen die gleichen Rechte besitzen. Feminismus ist für alle Menschen gut, egal ob Mann oder Frau.

2. Anne Hathaway – Internationaler Frauentag am 08.03.2017

Doch seit der Rede von Emma Watson im Jahr 2014 scheint sich nur bedingt etwas verändert zu haben. Vielleicht ist das Wort Feminismus nicht mehr derart negativ besetzt, wie noch im Jahr 2014. Und doch bestehen nach wie vor Barrieren hin zu einer Gleichberechtigung.

So bestärkt zum Beispiel Anne Hathaway in ihrer Rede am Internationalen Weltfrauentag alle Frauen und Männer, bestehende Barrieren, die für alle Menschen belastend sind, zu durchbrechen. Viele Frauen müssen nach wie vor zwischen Arbeiten und Haushalt/ Kinder entscheiden.

Nach Hathaway bestehe eine Verbindung zwischen 1. der absoluten Gleichstellung und Empowerment von Frauen und 2. der Notwendigkeit, die
Rolle des Mannes als Unterstützer (und in manchen Fällen außerdem Destigmatisierung) neu zu definieren: “In other words: In order to liberate women we need to liberate men.” Erst, wenn Männer die selben Rechte haben in Bereichen der Kindererziehung, -betreuung, staatlicher Unterstützung etc., könne die Gleichstellung zwischen Mann und Frau erreicht werden.

3. Zusammenhalt und Kampfansage dem Patriachart

Am 15.12.2017 veröffentlichte Marianne Schnall auf CNN einen Artikel mit dem Titel, dass 2018 das Jahr der Frauen werden würde. Was genau steckte dahinter?

Alles begann mit der Amtseinführung Trumps, nach der in den USA immer verstärkter Frauenrechte beschränkt wurden bzw. werden sollen. So wurde zum Beispiel im März 2017 das Dekret aufgehoben, nach dem “Firmen Klagen wegen sexueller Belästigung nicht mehr in einem Schlichtungsverfahren” beilegen können. Und auch ein Dekret aus der Amtszeit Obamas, über das Firmen verpflichtet werden, ihre Personalausgaben offen zu legen, wurde von der Trump-Regierung rückgängig gemacht.

Doch anstatt sich unterdrücken zu lassen, entwickelten sich Bewegungen heraus: “Women are protesting, marching, organizing and building power.”

Eine der berührensten und bewegensten Kampagnen im Jahr 2017 war für mich persönlich die #MeToo Bewegung, die weltweites Gehör fand und Aufmerksamkeit erreichte.

Spannend wäre die Frage, ob die #MeToo Kampagne als Beginn des Kampfs gegen bestehende Verhältnisse angesehen werden könnte?

#MeToo wurde zu einer weltweiten Bewegung in den sozialen Netzwerken, Frauen und Männer, die sexuelle Gewalt und Belästigung erfahren haben. Mit dem #MeToo machten die Beteiligten ihre Erfahrungen und Erlebnisse sichtbar
und setzten ein Zeichen, (sexuelle) Gewalt, Nötigung, Belästigung und Ähnliches 
nicht länger stumm hinzunehmen.

Marianne Schnall führt weiter aus, dass die sozialen Medien es erst ermöglichten, diese Debatte in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Besonders an dieser Bewegung ist, dass hierbei nicht nur die Diversität aller Betroffenen
erreicht, sondern auch jüngere Generationen von besonders Frauen und Mädchen einbezieht.

Darüber hinaus trug diese Bewegung nachhaltig zu einer Sensibilisierung des Bewusstseins eines Genderbewusstseins bei. Diese Bewegung drückte nicht nur eine Unzufriedenheit hinsichtlich bestehender Verhältnisse aus, oder rüttelte wach, sondern steht nach wie vor für den Kampfgeist zwischen den Betroffenen im Speziellen aber gleichzeitig für den Zusammenhalt unter Frauen im Allgemeinen.

4. 2018 ist das Jahr des Feminismus

Während der Recherche für diesen Artikel stellte ich fest: Es ist sehr viel in
dem letzten Jahr passiert. Nicht nur in meinem Leben sondern auch in der Welt. Das Bewusstsein für feministische Themen hat sich scheinbar revolutioniert.

Feminismus steht auf der Tagesordnung, Gleichbereichtigung ist jedoch noch immer nicht erreicht. Aber wir sind aufgestanden. Die aufgeführten Ankerbeispiele spiegeln jedoch in keinster Weise die vielseitige Veränderung der letzten Jahre dar. Und doch drücken die Aufruhen, Aufbrüche, manche Eskalationen, Diskussionen, Konflikte genau jene Veränderung aus:

Es wird höchste Zeit, dass wir Menschen an einem Strang für uns alle ziehen. 2017 war nur ein Anfang, dem weitere Handlungen folgen werden. Unterdrückung, Belästigung, Nötigung etc. auf Grund des Geschlechts, bestehender Machtverhältnisse und Ähnlichem muss ein Ende haben.

Die Bewegungen des letzten Jahres zeigten ganz deutlich: Wir lassen uns nicht länger unterdrücken, egal, welche Macht das Gegenüber innehat, halten zusammen, stehen gemeinsam auf und kämpfen für eine bessere Welt, für eine menschenfreundliche Welt.

Genau darum ist 2018 für mich das Jahr der Feministen. Es geht um Menschlichkeit, Gleichheit, unabhängig von Geschlecht, Gender, sexueller Orientierung, Herkunft, Lebensmittelpunkt, Bildungsstand, etc.

Denn: Jeder Mensch Ist Gleich.

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