Oprah Winfrey hat vor einigen Monaten eine Rede für die Absolvent*innen der Annenberg School of Communication and Journalism gehalten. Ihre Worte können wir uns alle zu Herzen nehmen.
Denen eine Stimme geben, deren Geschichten erzählt werden müssen
Oprah Winfrey schafft es immer wieder: das Publikum zum Applaudieren und Jauchzen zu bringen, weil ihre Worte es auf den Punkt treffen. So auch im Mai diesen Jahres als die Moderatorin und Schauspielerin eine Rede vor Absolvent*innen der Annenberg School of Communication and Journalism hielt. Ihr Appell, die sie den frischgebackenen Journalist*innen mit auf den Weg gegeben hat, ist eine Inspiration:
„Pick a problem, any problem, and do something about it. Because to somebody who’s hurting, something is everything.“
„Sucht euch irgendein Problem aus. Irgendeins“, spricht Oprah, „und dann tut etwas dagegen.“ In Zeiten von Donald Trump und Fake News besinnt Oprah Absolvent*innen auf das, was Journalist*innen im Herzen tragen sollten: Ungerechtigkeiten aufdecken, Machtlosen eine Stimme verschaffen und die Welt in eine bessere Richtung rücken. „Denn für die, die von diesem Problem betroffen sind, ist dieses kleine Etwas das ihr unternehmt, vielleicht alles, was sie haben“, erklärt sie.
Doch wo anfangen? Tropfen wir nicht nur auf heiße Steine? Das fragen wir uns oft – schließlich läuft so viel schief. Wir sind erschlagen von all den ökonomischen Ungerechtigkeiten, Naturzerstörungen und sozialen Konflikten. Die Gewaltigkeit von Problemen in der Welt schreckt ab und wir bleiben stehen, unternehmen nichts.
„Es gibt eine Lösung und die Lösung bist du.“
Aufwachen aus dem Ohnmachtsgefühl
Dabei können wir so viel bewegen, wenn wir nur anfangen, uns zu regen. Und genau das tun wir, wenn wir uns erst einmal ein Problem aussuchen, das wir angehen möchten, weil das der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Zu schnell vergessen wir, dass viele kleine Dinge, viel bewegen können. Auch Oprah sagt in ihrer Rede: Es braucht zwar mehr als eine einzelne Person, um 40 Millionen US-Amerikaner*innen aus der Armut zu holen. Aber wer bist du, wenn du es nicht wenigstens versuchst?
Oprah appelliert an die Kräfte, die in uns allen stecken, etwas zu bewegen. Den graduierten Studierenden schärft sie in ihrer Rede noch einmal das Bewusstsein dafür. Sie fordert die Absolvent*innen auf, das zu nutzen, was sie an der Universität gelernt haben, um anderen Menschen zu helfen. Und zwar vor allem den Menschen, die nicht die gleichen Privilegien haben, zum Beispiel die Möglichkeit zu studieren.
„Das Abschlusszeugnis, das ihr gleich bekommen werdet, ist ein Privileg. Es ist ein Privileg.“
Oprah führt noch einmal vor Augen, dass eine besondere Stellung verpflichtet. Deshalb sollen wir denjenigen unsere Hand reichen, denen es gerade nicht möglich ist, da zu stehen wo man selbst ist. Manchmal fühlen wir uns zwar so, als würde uns die Welt benachteiligen. Aber wenn du gerade diesen Text hier liest, dann hast du Privilegien: Du kannst lesen, du durftest vermutlich zur Schule gehen. Schnell vergessen wir unsere Sonderstellungen. Deshalb gelten Oprahs Worte nicht nur für die Absolvent*innen, sondern wir können sie uns alle zu Herzen nehmen und die Welt ein bisschen besser machen.
Die Rede von Oprah bei der Absolvent*innen-Feier in voller Länge. Quelle: Youtube
Titelbild: Depositphotos
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