Habt ihr euch das auch schonmal gefragt: Wie mache ich eigentlich auf meine Leistungen im Job aufmerksam, ohne als Angeber*in rüberzukommen?
Die Frage der verschämten Angeber
Bei „The Muse“ gibt es ein schöne Rubrik, in der Leute ihre Fragen und Sorgen rund um den Job loswerden können – und ein Personalprofi antwortet.
Neulich lautete das Problem folgendermaßen – und das kam manchen von uns ziemlich bekannt vor: „Im Büro konzentriere ich mich vor allem auf meine Aufgaben und mein Zeitmanagement – und hänge meine Erfolge nicht an die große Glocke. Ich dachte immer, das wäre ein Zeichen von Unabhängigkeit, aber ich merke zunehmend, dass mein Chef keinen Schimmer davon hat, was ich eigentlich leiste. Wie mache ich meine Ergebnisse für meinen Vorgesetzten sichtbarer, ohne damit anzugeben? Mit freundlichen Grüßen – ein verschämter Angeber“.
„Verschämte Angeber“ gibt es viele im Arbeitsleben – ohne Daten dazu erhoben zu haben, könnte man sich vorstellen, dass es tendenziell öfters Frauen sind als Männer, die sich nicht trauen, ihre Erfolge an die große Glocke zu hängen und möchten, dass die geleistete Arbeit für sich selbst spricht.
Wie oft spielen wir etwas herunter, für das wir Lob oder ein Kompliment bekommen haben, nach dem Motto, ,ach, soo toll ist das ja nun auch wieder nicht, machen wir doch kein großes Ding draus‘ – absurderweise ist es manchmal die Angst, die eigene Arbeit, ein Projekt könnte sich spannender anhören, als es ist, die den seltsamen Reflex auslöst, die eigene Arbeit, die eigene Leistung kleinzumachen.
Doch das sei ein großer Fehler, sagt die Personalexpertin Amanda Stallard in der „Muse“-Rubrik: Sie kann zwar gut nachempfinden, dass die meisten Menschen sich wünschen, ihre geleistete Arbeit würde für sich sprechen, das sei aber nun mal leider nicht so: „Fürsprecher der eigenen Erfolge zu sein, gehört zu den wichtigsten Dingen, die man für seine Karriere tun kann“, sagt sie. Es sei am Anfang womöglich mühsam und bräuchte etwas Übung, man würde aber niemals die Zeit anderer verschwenden, wenn man für Transparenz sorge und den eigenen Wert herausstelle. Und sie zeigt drei Wege auf, wie man sicherstellen kann, dass die eigenen Erfolge nicht unbemerkt in der Schublade versauern:
1. Sorge für offene Kommunikationskanäle
Triffst du dich regelmäßig mit deiner Vorgesetzten? Falls ja: Worüber redet ihr dann? Als deine Chefin will sie garantiert, dass du in deiner Position aufblühst und erfolgreich bist, aber sie kann dir nicht helfen, wenn sie nicht weiß, dass dich das Thema beschäftigt, also: Versuch, deine Sorge, du würdest deine geleistete Arbeit nicht genug herausstellen, mit ihr zu besprechen, und frag sie, wie ein nützliches und hilfreiches Update zu deiner Arbeit für sie aussehen könnte.
Schicke zu Beispiel vor dem Meeting eine Mail mit einigen wenigen Stichpunkten zu deinen aktuell wichtigsten Projekten. Das verschafft ihr einen groben Überblick über deinen aktuellen Stand, öffnet die Tür für weitere Fragen, und verschafft dir mehr Zeit, näher auf die wichtigsten Punkte einzugehen. Vergiss nie: Du selbst bist dein bester Karrierefürsprecher. Scheue auf keinen Fall davor zurück, deine Leistungen zu benennen.
2. Vorsicht vor zu viel „Wir“
Wenn du Teil eines Teams bist, passiert es schnell, dass du deine individuelle Leistung mit den Erfolgen des gesamten Teams vermengst. Du sagst also ganz gewohnheitsmäßig: „Wir haben dieses Projekt gewonnen“ oder „Wir haben unser Quartalsziel erreicht“. Natürlich ist Teamarbeit essentiell, aber sorge dafür, dass dein Vorgesetzter auch mitbekommt, welche Arbeit speziell du dafür geleistet hast.
3. Setz Prioritäten bei deiner Karriereplanung
Mach dir klar, was dir in deiner Karriere wichtig ist: eine Beförderung? Eine Gehaltserhöhung? Eine Weiterbildung? Mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten?
Sobald du das weißt, tu dich mit deinem Vorgesetzten zusammen, damit etwas passiert. Erstell deinen persönlichen Entwicklungsplan, der zeigt, woran du gerade arbeitest und woran du in der Zukunft arbeiten willst. Sorge für vierteljährliche Follow-Up-Termine, um dein persönliches Wachstum und deine Entwicklungsmöglichkeiten zu besprechen.
So hat deine Vorgesetzte einen Überblick darüber, was du erreichen möchtest, und kann dir dabei helfen, einzuschätzen, inwiefern dir deine aktuelle Arbeit dabei hilft, diesen Zielen wirklich näherzukommen. Deine Arbeit wird so nicht nur besser wahrgenommen – gleichzeitig schaffst du ein Investment für dich und deine Vorgesetzte, das dir dabei hilft, Erfolg zu haben.
4. Benutze das magische Wort „weil“
Eine Harvard-Studie fand heraus, dass die Benutzung des kleinen Wörtchens „weil“ die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschen dir zustimmen, sich mit dir zusammentun und machen, was du ihnen sagst. Warum? Weil du ihnen sagst, warum ihnen etwas nicht egal sein sollte –und weil du ihnen einen Grund lieferst, für deinen weiteren Erfolg die Daumen zu drücken. Ein Beispiel? Du sagst: „Ich freue mich total über meine Beförderung – weil ich in einer Welt leben will, in der 50 Prozent der CEO-Posten mit Frauen besetzt sind.“
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