Foto: Abi Porter – Flickr – CC BY 2.0

Alleine Schwanger? Das schaffst du, Baby!

Zum Schwanger werden gehören eigentlich zwei, das liegt so in der Natur. Doch Frauen bekommen aus unterschiedlichen Gründen auch mal ein Kind allein. Eins ist ganz sicher: Du schaffst das mit dem Baby!
Hier kommen acht Ideen zu einer gelungenen Single-Schwangerschaft.

 

1. Geteilte Freude ist doppelte Freude?

Alles klar, das Stäbchen zeigt die entsprechende Farbe, oder das richtige Icon. Ein Schalter ist umgestellt, dein Körper ist einfach umgesprungen wie eine Ampel, hat angefangen, Zellen zu produzieren, noch bevor dir der ganze Umstand überhaupt wirklich bewusst wurde. Und jetzt? Bist du schwanger.

Aber außer dir gibt es niemanden, der sich freut? Wir alle haben diese Bilder im Kopf: Kreischende Frauen mit Stäbchen in der Hand, Männer die mit den Tränen kämpfen, oder sich erst scheinbar nicht und sich dann doch umso mehr freuen. Wie in dem Coca-Cola Werbespot: Da bekommt der Mann eine Colaflasche und freut sich dann wahnsinnig.

Was aber, wenn du vorher schon weißt, dass die Cola nicht reichen wird? Eure Beziehung ist vielleicht am Ende, noch bevor sie richtig angefangen hat, oder sie hat kurzum nie wirklich angefangen. Schwanger bist du aber trotzdem geworden. Was also, wenn der, der mit positiven Schwangerschaftstest überrascht werden sollte, schon weg ist, bevor du aufs Stäbchen gepinkelt hast. Also, was nun? Als sich bei mir die Befürchtung breit machte, ich könnte ungewollt schwanger geworden sein, bat ich eine Freundin, mit mir den Test zu machen. Und ihre Anwesenheit hat mir auch wirklich geholfen, in diesem Moment nicht gegen die Wand zu laufen. Es geht gar nicht darum, die richtigen Worte zu finden, sondern einfach da zu sein. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid!

2. Jetzt an eine Abtreibung zu denken ist völlig legitim!

Sicher hast du schon vor dem Test damit gerechnet, immerhin hatte sich deine Periode verschoben. Deine Brüste haben in den letzten Tagen so gezogen. Aber vielleicht hast du Medikamente genommen, oder du warst verreist. Es gibt hundertundeinen Grund, warum deine Tage später kommen könnten. Und den einen vor allem. Wenn es der ist, und das nicht geplant war, dann ist es nur natürlich, sich als erstes die Frage zu stellen: Will ich das Kind oder nicht?

Es ist wichtig, dass du diese Entscheidung für oder gegen das Kind ganz bewusst triffst. Das Gesetz gibt dir Bedenkzeit, nutze sie!

Falls du ernsthaft zweifelst, ob du das Kind bekommen möchtest oder nicht, dann ist bestimmt eine professionelle Beratung besser, als mit deiner besten Freundin zu quatschen. Deine Freundin kann super Händchen halten und dich aufbauen, aber bei einer Beratung kannst du vielleicht noch weitere Dinge erfahren.

Ich bin damals zu einer Beratungsstelle der katholischen Kirche gegangen, in der ich ganz unchristlich beraten wurde. Von psychologischem Beistand bis zu praktischen Informationen wie Unterhaltszahlungen, mögliche Hilfen, und Adressen für den Schwangerschaftsabbruch war alles dabei. Und ja, ich habe auch den Termin zur Abtreibung gemacht. Bin aber nicht hingegangen.

3. Irgendwann solltest du den Vater informieren, entscheiden aber darf er nicht!

Egal wie eure Beziehung gelaufen ist und warum ihr nicht mehr zusammen seid: Der Erzeuger ist der Vater und das wird sich auch nie ändern. Deswegen musst du dich darauf einstellen, mit ihm irgendwie klar kommen zu müssen, und wenn du auch damit klar kommen musst, dass er über alle sieben Berge verduftet. 

(Eine Ausnahme: Die Schwangerschaft ist durch eine Vergewaltigung entstanden. Dieses Thema, in Hinblick auf Mutter und Kind, verdient eine separate Betrachtung.)

Eine Chance seinen Vater zu kennen und eine Beziehung zu diesem aufzubauen, solltest du deinem Kind auf jeden Fall geben. Wie der Mann darauf reagiert, ist seine Sache. Nur für eins ist es zu spät: zum Jammern. Er darf nicht jammern, sein Unglück beklagen, eine Frau ungewollt geschwängert zu haben
und nun bald Unterhalt zahlen zu müssen. Es war seine Entscheidung mit dir
zu schlafen, wie und unter welchen Umständen du schwanger wurdest, geht nur
euch an. Er muss aufgeklärt genug gewesen sein, um zu wissen, dass aus
Geschlechtsverkehr ein Kind entstehen kann. Zum Klagen ist es nun zu spät, es
ist dein Körper, der sich gerade in der Achterbahn befindet. Du bist es, die
die leiblichen Konsequenzen trägt, und die entschieden hat, dem Leben eine
Chance zu geben. Er hat dir keine Verpflichtungen mehr gegenüber, nur noch seinem zukünftigen Kind. Denn das Kind ist da, jetzt schon, auch wenn es noch durch deinen Körper verborgen ist. Und solange es in dir wächst, ist er auch verpflichtet, dich zu schützen, um das Kind zu schützen. Wenn er aber Stress macht, dann nimm lieber Distanz. Denn Stress brauchst du jetzt wirklich nicht. Und deinem Kind wird es auch nicht auffallen, wenn es seinen Vater nicht sofort kennenlernt. Getrennt seid ihr doch so oder so. Dein Kind wird die Welt so nehmen, wie du sie ihm bietest: Mama und Papa getrennt. Es wäre falsch ihm eine Familie vorzuspielen, die es nicht gibt.

4. Schütze dich!

„Warten Sie ab, bis sich die Spreu vom Weizen trennt“, hat damals eine Beraterin zu mir gesagt. Und ich dachte nur: „Ist die Frau durchgeknallt? Wie soll ich warten? Mir geht es schlecht, ich weiß nicht weiter, und zwar jetzt!“ Aber heute muss ich sagen: Sie hatte Recht. Denn wenn du es dir heute nicht vorstellen kannst: Der kleine Mensch, der da auf dem Weg in dir ist, hat seinen eigenen Lebensweg.

Deine Eltern sind nicht begeistert von der Idee, dass du allein schwanger bist? Dann warte ab, wie sie reagieren, wenn sie ihren Enkel sehen. Nimm die Hilfen an, die dir geboten werden von deinen Freunden, vielleicht Geschwistern. Und lass alle anderen Menschen links liegen, die für deine Situation kein Verständnis zeigen. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Die christliche Zeitrechnung hat mit einer ungewollten Schwangerschaft angefangen, da soll deine Umwelt doch bitte bei dir nicht so einen Aufstand machen!

5. Du hast neun Monate Zeit, nutze sie!

Es ist ganz normal, dass du dir in dem Moment, als du den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hältst, nicht vorstellen kannst, wie das gehen soll mit dem Baby. Ich kann dir aber ganz sicher sagen: Es geht! Ich war nicht dir erste Mama, die ihr Kind allein bekam, und du wirst ganz bestimmt nicht die Letzte sein. Und mal so unter uns gesagt: Es ist auch nicht das Schlimmste, was die passieren kann. (Hier die Geschichte von Katja, die ihren Sohn allein bekam.)

Zu zweit ein Kind zu bekommen, kann auch viel Stress bedeuten. Während ich in meiner ersten Schwangerschaft allein durch Ikea schlich und neidisch auf die Paare schielte, die zusammen Kinderbettchen aussuchten, wünschte ich mir bei meiner zweiten, mein Mann würde doch endlich mal die Klappe halten und mich in Ruhe aussuchen lassen! 

Nutze die Zeit, um dein Universum für und auf den kleinen Menschen einzurichten und zwar genau so, wie du möchtest. Ich habe mir damals eine andere alleinerziehende Mutter gesucht, mit der ich zusammenzog. Vielleicht möchtest du aber auch lieber alleine leben. Alles ist erlaubt, das ist dein Reich und du bist die Königin.

6. Und die Hechelkurse überlebst du auch!

Das war der größter Horror meiner Single-Schwangerschaft: alleine in die Geburtsvorbereitungskurse zu gehen. Ich kannte die Dinger ja nur aus Filmen und da waren dann meist diese hilflosen Väter, die liebevoll den Rücken der zukünftigen Mamas massierten. Mir würde niemand den Rücken reiben! Das war aber nicht schlimm, denn meine Freundin hatte sich schnell bereit erklärt, bei der Geburt dabei zu sein und sie kam auch mit zum Geburtsvorbereitungskurs – bei dem ich übrigens nicht die einzige Single-Schwangere war!

7. Überhaupt, die Geburt!

Tja, und jetzt das: Während andere zukünftige Mamas diesem Augenblick entgegensehnen, in dem sie gemeinsam mit ihrem Liebsten das Kind in die Arme schließen und im Entbindungssaal noch ein bisschen kuscheln, hoffst du nur eins: dass es schnell vorbei geht, weil du eben all die Bilder im Kopf hast, die sich sowieso nicht erfüllen werden. Deine Hand halten, kann eine Freundin genauso gut. Aber eines ist klar: Keine Geburt wird, wie wir uns sie vorstellen. Eine Entbindung ist immer eine Reise ins Ungewisse, für Single-Mamas und alle anderen auch. Und es kann sein, dass es zu einem der besten Abenteuer deines Lebens wird. Mein Kind wurde drei Wochen zu früh eine spontane Hausgeburt und platzte mitten in ein großes Familienfest. Lass dich überraschen!

8. Die nächsten Jahre bist du alles nur eins nicht: Allein!

Du wirst vielleicht allein für dein Kind verantwortlich sein. Alleine bist du aber nicht. Dieser kleine Mensch wird dich von nun an ständig begleiten, und wenn er nicht bei dir ist, dann musst du für seine Versorgung sorgen. Du musst es erziehen und dich mit all den Dingen befassen, mit denen sich Mütter, die in Partnerschaften leben, auch rumschlagen. Mit Sicherheit sind viele dieser Dinge schwerer, weil du eben alleine bist. Andere aber, und das sind nicht wenige, sind viel leichter, genau weil du alleine bist. Und wirklich, dein Kind wird keine besonderen Probleme haben, nur weil es mit dir alleine aufwächst. Für dein Kind wird immer klar sein, zu wem es gehört: Zu dir. Es muss sich nicht schmerzhaft entscheiden, wie Scheidungskinder. Ihm wird keine heile Welt unter den Füßen weggerissen, wie es Scheidungskinder erleben. Dein Kind kennt die neuen Verhältnisse, noch bevor es auf die Welt kommt und das ist gut so.

Du hast jetzt ein paar Jahre vor dir, die du mit jemanden durch die Welt schaukeln darfst, freu dich drauf! Mein Singlekind wird in ein paar Tagen achtzehn, und die letzten achtzehn Jahre, waren bestimmt die besten, die ich überhaupt erleben konnte. Glaub mir, Baby!

Titebild: Abi Porter – Flickr – CC BY 2.0

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