Foto: Fashion Hippie Lives

Anna-Lea: „Viele Menschen sind erstaunt, dass ich im realen Leben nett bin“

Von der Altenpflegerin zur Modebloggerin: Anna-Lea spricht mit uns im Interview darüber, seit wann sie von ‘Fashion Hippie Loves’ leben kann und was sie inspiriert.

 

Lust auf Mode? Nur nicht beirren lassen!

Sie wohnt in einem 4000-Einwohner-Dorf und hat Follower aus aller Welt: Anna-Lea, die den Blog Fashion Hippie Loves betreibt. Im Netz gibt es eben weder Entfernung noch Grenzen und so holt auch sie sich hier die Inspiration, die ihr im realen Leben manchmal fehlt.

Warum sie ein Foto von einem Garagentor zum Bloggen brachte und wie sie auf ihre frühere Arbeit als Altenpflegerin zurückblickt, hat sie uns erzählt.

Anna-Lea, wie und wann kamst du zum Bloggen?

„Mit dem Bloggen habe ich vor gut sieben Jahren begonnen. Vorher hatte ich schon mehrere Jahre verschiedene amerikanische Blogger verfolgt und fand das richtig spannend. Besonders der Umgang mit Mode und verschiedenen Styles hat mir gefallen. Das war plötzlich so echt und verkörperte genau das, was ich selbst von Mode denke. Als dann eine sehr große amerikanische Bloggerin Outfit-Bilder vor dem Garagentor ihrer Eltern gemacht hat, dachte ich mir: ‚Hey, ich probiere das auch mal aus.’ Mittlerweile ist das Hobby zum Beruf geworden und ein großer Bestandteil meines Lebens. Wer hätte das gedacht (lächelt).“

Welche Themen finden bei dir statt und für welches hast du die größte Leidenschaft?

„Der größte Teil meines Blogs befasst sich mit dem Thema Mode. Schon von klein auf habe ich mich dafür interessiert und neben der Schule verschiedene Jobs angenommen, um mir meine liebsten Teile leisten zu können. Mittlerweile kommen aber auch immer mehr Lifestyle-, Beauty- und Reisethemen dazu, so dass das Portfolio immer größer wird.“

Du kommst aus einem beschaulichen Ort in Baden-Württemberg. Wie wichtig ist es für dich und deine Stilentwicklung, dass du im Netz Inspiration aus aller Welt bekommst?

„Das ist eine sehr wichtige Frage für mich, denn hier in einem 4000-Einwohner-Dorf in der Nähe von Stuttgart wird man schnell schief angeschaut, wenn man mit Wedges durch den Ort läuft oder mal einen Overall trägt. Sicherlich war es früher schwieriger für mich, mit den Blicken anderer umzugehen. Mittlerweile macht mir das aber nichts mehr aus. Ich habe mich immer gerne von den Frauen aus Paris, New York und Mailand inspirieren lassen, die selbstbewusst durch die Stadt schlendern und sich nicht von anderen beirren lassen.“

Hast du ein Blogger-Vorbild?

„Klar habe ich auch Lieblingsblogger. Dazu gehören vor allem amerikanische Bloggerinnen, wie Atlantic-Pacific oder Pink Peonies. Beide folgen lustigerweise auch meinem Instagram-Profil. Ich mag beide Blogs super gerne, weil sie einfach ihr Ding durchziehen, sich immer treu bleiben und mir ihre Looks sehr gut gefallen. Ansonsten mag ich den Stil von Olivia Palermo super gerne, weil er zeitlos, aber immer schick ist.“

Foto: Fashion Hippie Loves

Du bist seit sieben Jahren Teil der Blogosphäre, mittlerweile gibt es unzählige Modeblogs. Warum stichst du heraus, was schätzen deine Leser an dir und deinem Blog besonders?

„Das stimmt, mittlerweile gibt es zahlreiche Modeblogs und ich habe irgendwie schon fast den Überblick verloren. Warum ich das Glück habe, etabliert zu sein, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Mir war es immer wichtig, authentisch zu sein und den Leuten Freude und schöne Dinge zu vermitteln. Vielleicht spielte meine Unbedarftheit zu Beginn des Blogs auch eine Rolle. Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, hätte ich im Leben nicht gedacht, damit mal meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Umso mehr freue ich mich natürlich jetzt darüber. Ich denke, diese Freude merkt man mir und meiner Seite immer noch an. Vielleicht ist es aber auch einfach mein Stil, den die Leute gerne mögen.“

Seit wann kannst du vom Bloggen leben?

„Seit circa zwei Jahren blogge ich nun hauptberuflich. Das Hobby zum Beruf zu machen, war damals ein großer Schritt für mich und mit vielen Ängsten verbunden. Gott sei Dank hat meine Agentur mich bei dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt und tut es noch heute. Sonst wären viele Dinge gar nicht möglich. Daher lieben Dank an dieser Stelle.“

Du hast zuvor als Altenpflegerin gearbeitet. Was hat dich an dem Beruf gereizt und was hast du aus dieser Zeit mitgenommen?

„Es gibt Tage, da vermisse ich meinen alten Beruf. Besonders die Kollegen, das Team und natürlich auch die Rückmeldung der Patienten fehlen mir. Aber klar hatte der Beruf auch Schattenseiten und ich bereue meinen Schritt daher nicht. Als Learning für mich selbst würde ich sagen, dass ich ein besonderes Gespür für Menschen entwickelt habe. Wenn man so lange mit Patienten und deren Angehörigen zusammen ist, lernt man eine Menge über den Umgang miteinander. Diese Eigenschaft möchte ich nicht missen, denn sie ist etwas Besonderes.“

Foto: Fashion Hippie Loves

Kannst du dir vorstellen, irgendwann noch einmal in den Beruf zurückzukehren?

„Momentan kann ich es mir nicht vorstellen, aber wer weiß schon, wie mein Leben in 20 oder 30 Jahren aussehen wird?“

Wer sich mit Mode beschäftigt und das auch noch mit der Öffentlichkeit teilt, wird schnell als oberflächlich abgestempelt. Geht dir das auch so?

„Ich finde es immer faszinierend, dass sich Menschen aufgrund von Fotos ein Bild von mir machen. Wenn sie mich dann live treffen, kommen meistens so Aussagen wie: „Ich hätte niemals gedacht, dass du so normal und nett bist.“ Das passiert mir wirklich sehr sehr oft und ich kann mittlerweile gut damit umgehen.“

Man stellt sich den Kleiderschrank einer Modebloggerin sehr gut gefüllt vor. Wie sieht das bei dir aus und was sind deine drei liebsten Kleidungsstücke?

„Ich habe das Glück, ein eigenes Ankleidezimmer zu haben, das fast aus allen Nähten platzt, weil sich über die Jahre einiges angesammelt hat. Meine liebsten Stücke sind meine Chanel- und Céline-Taschen und ein Armband von Hérmes.“

Hand aufs Herz: Musst du überhaupt noch selber shoppen oder bekommst du deine Kleider einfach von Labels und Agenturen zugeschickt?

„Ja klar muss ich noch selbst shoppen gehen (lacht). Und wenn ich ganz ehrlich bin, mache ich das auch immer noch am liebsten selbst. Viele Samples auf dem Blog sind nur Leihgaben, die ich anschließend wieder zurückgeben muss.“


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