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Bewerbungsphase: Wir brauchen mehr konstruktives Feedback!

Bewerbungsprozesse sind meist langwierig und aufwändig. Wenn dann am Ende trotzdem die Absage steht, kann das sehr frustrierend sein. Was können Personaler tun, damit die Absage einen positiven Lerneffekt mit sich bringt?

 

Böses Blut fließt digital

Social Media Auge, sei wachsam! Personaler, Talentsourcer, Recruiter, HR und Businesspartner sollten sich im heutigen Zeitalter einer Sache ganz bewusst sein: Rache ist digital. Seit Facebook, Twitter und vor allem Arbeitgeberbewertungsplattformen wie kununu ist es nicht mehr nur die gute alte Mundpropaganda, über die wir uns bei einem schlechten Bewerbungsprozess als Unternehmen Sorgen machen müssen – vielmehr verbreiten sich gute, leider aber auch vor allem schlechte Erfahrungen eines unprofessionellen Bewerbungs-Prozesses schneller auf Social Media Plattformen, als dem Chef lieb ist. Den Shitstorm kann man dann schon riechen, bevor er überhaupt ausgebrochen ist.

Das muss aber gar nicht so sein. Ein fair verlaufenden Bewerbungsprozess mit offener Kommunikation gegenüber dem Bewerber, kann einen Shitstorm verhindern. Und dem Kandidaten helfen besser zu werden. 

Win-Win-Situationen schaffen

Deshalb meine drei Tipps, wie ihr aus jedem Bewerber schnell mal einen begeisterten Follower und Multiplikator für Euer Unternehmen macht.

1. Den Bewerber möglichst up to date halten!

Die wichtigste und gleichzeitig einfachste Regel: Lasst die Leute wissen, was im Hintergrund passiert. Sollte es mal länger dauern, eine Entscheidung zu treffen, kein Problem! Ihr solltet nur nicht vergessen, dass da jemand wartet. Jemand, der dreimal die Stunde auf sein Handy guckt, weil er auf eine Antwort von euch wartet. Besser: Lasst den Druck raus. Sobald der Bewerber weiß, worauf er sich einstellen muss, ist es entspannter. Auf beiden Seiten.

Klingt doch ganz einfach, oder? Trotzdem höre ich immer wieder gruselige Geschichten – über Wochen einfach gar nichts von euch hören zu lassen, sichert euch auf jeden Fall die Hauptrolle im nächsten Stammtischgespräch des Freundeskreises. Nur halt leider keine oscarverdächtige.

2. Lasst die leeren Phrasen!

Bei dem einen Bewerber klappt das mit dem neuen Job vielleicht schon beim zweiten Interview, die meisten müssen aber deutlich mehr Bewerbungen rausschicken, bis etwas wirklich Passendes gefunden ist. Da will man nicht mit einer billigen Ausrede, oder einer 08/15 Absage abgespeist werden, wenn es schon wieder nicht geklappt hat. Versucht ehrlich sein! Es ist kein Geheimnis, dass man als Arbeitgeber aufpassen muss, was man sagt. Im Zweifelsfall kannn einem aus jedem Wort zu viel ein Strick gedreht werden. Man kann aber dennoch versuchen, dem Bewerber etwas mit auf den Weg zu geben für seine weitere Suche. Wenn ihr euch wohl damit fühlt, schickt auch gerne mal gut gemeinte Tipps zurück, wenn es offensichtliche Fehler gab, die der Bewerber gemacht hat. Das ist hilfreich und fair. Habt keine Angst vor einer negativen Reaktion, ganz im Gegenteil: Der Mensch am anderen Ende wird euch danken und euch nicht nur in guter Erinnerung behalten, sondern im besten Fall vielleicht sogar positiv bewerten. Nimm das, kununu! 

3. Sprechen ist das neue Schreiben!

Bitte, bitte, bitte sprecht persönlich mit den Leuten, vor allem, wenn sie schon zum Bewerbungsgespräch bei euch vor Ort waren! In diesem, für den Bewerber wirklich aufregenden Prozess, gibt es, meiner Meinung nach, nichts respektloseres als eine Standard-Absage per E-Mail. Ich erwarte von jemandem, der sich ernsthaft für eine offene Position interessiert, dass er sich bei der Bewerbung und im Interview Mühe gibt und sich mit dem Unternehmen auseinandersetzt. Das kostet viel Zeit und Nerven, denn so ein Interview ist eine absolute Stresssituation für uns alle. Andersherum kann dieser Jemand also doch auch erwarten, dass wir wenigstens den Hörer in die Hand nehmen und persönlich kurz erklären, warum es diesmal leider nicht geklappt hat. Dabei Punkt 2 nicht vergessen. Wenn jemand aus seinen Fehlern lernen soll, muss man demjenigen auch die Chance geben das zu tun. 

Voneinander lernen 

Zusammengefasst: Versetzt euch ab und zu einfach mal wieder in die Rolle eures Gegenübers. Es gibt so viele Negativbeispiele da draußen, dass man sich als Bewerber in dieser kniffligen Situation schon über das stinknormale 1×1 des Miteinanders freut. Und euer eigener Job wird ganz nebenbei auch wieder viel mehr Spaß machen. Ich glaube, das nennt man dann Karma.

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