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Versteht es endlich: Eure Tiere sind nicht eure Kinder!

Tiere sind einmalig, können Kontinuität im Leben und auch Schutz bieten. Wenn aber Tiere mit Kindern gleichgesetzt werden und die Herrchen sich als Eltern bezeichnen, ist Schluss.

Wenn aus Tieren Kinder gemacht werden

Es gibt einen Typ Mensch, mit dem ich komplett überfordert bin: Hundeherrchen. Und zwar diejenigen, die ihren Hunden nicht einfach nur ein Zuhause bieten und sich um sich kümmern, sondern die sie verhätscheln und wie kleine Spielzeugpuppen behandeln. Die sie wie ein Baby in einen seidenen, quietschrosa Mäntelchen einkleiden, die sie im Café fragen, wo sie am liebsten sitzen wollen (ja, das habe ich wirklich erst letztens erlebt) und ihre Liebe zu ihrem kleinen Schatz rund um die Uhr auf Facebook teilen. 

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Hunde und ich wohl nie wahre Freunde werden (Mein Mantra: einfach schnell vorbeigehen und bloß nicht in seine Augen schauen), stört mich aus menschlicher Perspektive vor allem eine Sache an der Herrchen-Hund-Beziehung: Hört auf, sie wie Menschen zu behandeln, sie wie Kinder zu erziehen und wie mit Kindern zu sprechen, denn: es sind keine Kinder. 

Hunde werden größer, Kinder werden weiser

M.A. Wallace beim NYmag vertritt eine ähnliche Meinung. Sie stört aber gar nicht primär die Tatsache, dass sich die Halter von Haustieren in der Elternrolle sehen, sondern, dass sie das Aufziehen des Tieres mit der Erziehung von Kindern auf ein Level heben. Dabei könnten Kinder und Tiere unterschiedlicher nicht sein: Tiere sind zuverlässig, treu, bieten Kontinuität und Schutz im Leben. Kinder hingegen verändern sich täglich, entwickeln neue Werte und testen von Anfang an ihre Grenzen aus. 

Dazu kommt noch, dass alle Tiere ja tatsächliche Eltern hatten, die ihnen gezeigt haben, wie sie überleben können und auf Gefahrensituationen zu reagieren haben – nur, dass diese Eltern natürlich keine menschlichen Lebewesen waren. Wer es also bislang noch nicht verstanden habt: Herrchen sind keine realen Hundeeltern, sondern Lebensbegleiter, die leider oft versuchen, sie zu ihresgleichen zu machen, ihnen ihre „Wildheit“ wegzunehmen und diese durch humane Verhaltenszüge zu ersetzen. 

“You can’t ‘parent’ a pet because you aren’t teaching it how to leave you and become an independent being. Your pet is stuck with no choice but to love you.”

Natürlich braucht man keine Kinder, um ein erfülltes Leben zu führen, sondern kann sein Leben genauso gut mit einem Hund teilen. Aber bitte hört auf, eine Rolle auf die Hunde zu projizieren, die einfach nicht in ihrer Natur liegt. Lasst das Tier einfach mal Tier sein, übertüncht seine Natur nicht mit irgendwelchen rosa Mäntelchen oder menschlichen Zügen, sondern genießt stattdessen sein Anderssein zum Menschen. Ihr fändet es ja auch nicht toll, wenn man euch umgekehrt wie Tiere behandeln würde. 

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