Erst der Antrag. Die Vorfreude auf die Hochzeit. Und spätestens der Standesbeamte zerstört die Euphorie mit der Frage: „Welchen Namen wollen die Eheleute führen?“. Was jetzt? Ist es überhaupt noch zeitgemäß, den Namen des Mannes anzunehmen?
Wie soll man es mit dem Namen halten?
Sommer…da ist er wieder, und mit ihm die Hochzeitssaison. Und damit auch die Fragen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis: „Was macht man am besten mit den Namen?“.
Spannende Frage.
30 Jahre war ich ich. Und jetzt? Ein anderer Mensch?
Da ist man 30 Jahre lang Anna Schmidt und dann? Da gehen zwei Menschen ohne Übertreibung jahrzehntelang als Anna Schmidt und Martin Schulz durch die Welt. Und auf einmal ist da diese Diskussion im Raum:
– Wird aus Anna Schmidt eine Anna Schulz?
– Oder eine Anna Schmidt-Schulz?
– Oder eine Anna Schulz-Schmidt?
– oder bleibt sie auf immer Anna Schmidt?
Und wieso muss Anna eigentlich darüber nachdenken, was mit ihren Namen passiert? Martin kann doch auch zu Martin Schmidt (und so weiter, siehe oben) werden…
Zu den Zeiten unserer Eltern und Großeltern war das alles ganz einfach. Anna Schmidt wurde Anna Schulz und gut.
Und heute?
Die Szenarien habe ich aufgezeigt – aber welche Bedeutung hat eigentlich so ein Name?
Anna Schmidt ist erfolgreich im Beruf und hat sich unter ihrem Namen in der Branche vielleicht etabliert. Anna Schmidt hat alle Profile in den sozialen Netzwerken auf ihren Namen eingerichtet. Und natürlich hat sie auch alle Pässe, Bankkarten, Mitgliedsausweise und so weiter mit ihrem Namen.
Und jetzt soll alles auf Anna Schulz geändert werden?
Bürokratie oder schön?
Ganz schön viel Bürokratie. Und irgendwie unfair.
Aber auch irgendwie (und nicht nur irgendwie!) wunderschön!
Da möchten Anna und Martin heiraten. Und vielleicht irgendwann auch Kinder haben. Und idealerweise hat die Familie einen Namen. Egal ob Schmidt oder Schulz.
Irgendwie wünscht Anna sich nämlich, dass ihre Kinder einmal genauso heißen wie sie. Und Martin möchte das auch.
Also wäre ein Name schön.
Aber auch irgendwie so doof.
Und was ist eigentlich mit Martin?
Martin hängt an seinem Namen. Und einige seiner engsten Freunde nennen ihn Schulzi. Sollen die auf einmal Schmidti sagen?
Und was sagen bloß Martins Kollegen im Büro, wenn er so wenig „Eier in der Hose hat“, dass er Annas Namen annimmt…
Am Ende ist es doch so:
Anna und Martin wollen heiraten.
Bis dahin alles easy.
Wenn es sich ganz schlimm anfühlt, können beide auch einfach erstmal heiraten und nachträglich ihren Ehenamen ändern. Das geht in Deutschland auch noch nach der Hochzeit.
Meine Meinung – okay, ich bin ein Spießer
Meine ganz persönliche (und vielleicht spießige) Meinung zu dem Thema:
Für mich hat oberste Priorität, dass alle in der Familie denselben Namen haben. Wer von wem den Namen annimmt, ist mir dabei egal. Ich habe den Namen meines Mannes angenommen. Er hatte noch größere „Angst“ vor diesem Schritt als ich, also war ich mutig 🙂
Ich mag keine Doppelnamen, wer sich damit aber anfreunden kann, für den kann auch eine Idee sein das Folgendes zu tun:
Anna Schmidt und Martin Schulz heiraten.
Anna Schmidt wird zu Anna Schmidt-Schulz. Martin Schulz bleibt Martin Schulz.
In ihrem Job-Umfeld und überall, wo man Anna als Anna Schmidt seit Jahren kennt, kann sie Anna Schmidt bleiben. Wenn sie mit Martin als Familie auftritt, so ist sie Anna Schmidt-Schulz und alle sind glücklich.
Mir war das zu kompliziert und mein alter und jetzt neuer Nachname passten so gut zusammen wie Schmidt und Schulz. Aber grundsätzlich kann das ein guter Kompromiss sein, den viele Freundinnen von mir gewählt haben…
Meine Erfahrung: Mut lohnt sich
Und last but not least noch ein Erfahrungsbericht zwei Jahre nach der Hochzeit:
Alle haben sich viel schneller als gedacht, und auch als ich, an meinen neuen Namen gewöhnt.
Im Büro war es maximal eine Woche komisch und wenn ich ehrlich bin, war ich auch jedes Mal stolz wie Oskar, wenn ich sagen konnte: „Ich habe einen neuen Namen, ich habe geheiratet.“
Dass ich danach in meiner Branche für tot erklärt wurde, kann ich ebenso nicht bestätigen.
Es fühlt sich so verdammt gut an, einen gemeinsamen Namen zu tragen. Und wenn wir zusammen unterwegs sind und ich als Frau Schulz angesprochen werde, dann find ich das mega.
In diesem Sinne und in beide Richtungen: Mein Plädoyer – seid mutig! Es tut nicht weh, macht Spaß und auch stolz. Da hat man nicht nur einen Ring und ein Ja-Wort, sondern auch noch einen Namen.
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